Göggelsbuch
Nach drei Jahren auf der Walz zurück in Göggelsbuch

Zimmerer David Pfaller beendet seine Wanderschaft - Überwältigender Empfang in der Heimat

16.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:14 Uhr
Nach drei Jahren auf der Walz ist David Pfaller zurück in Göggelsbuch. −Foto: Josef Sturm

Göggelsbuch (HK) David Pfaller ist zurück in Göggelsbuch. Nach drei Jahren auf der Walz kehrte der Zimmerer in seine Heimat zurück. Empfangen wurde der 26-Jährige von einer großen Meschenmenge genau dort, wo er vor drei Jahren verabschiedet wurde, nämlich am Göggelsbucher Ortsschild in der Nähe des DJK-Sportplatzes in Richtung Riedersdorf.

Begleitet von vielen ehemalige und noch aktiven Wanderburschen, die ihn in den vergangenen drei Jahren begleiteten, kam David Pfaller zurück nach Göggelsbuch, wo schon rund 300 Menschen auf ihn warteten. "Edzerdla is rum! Es Bürschla kimdd zrugg", so kündigten die Eltern die Heimkehr ihres Sohnes auf einer Karte an, mit der sie alle zur Willkommensfeier einluden. Es wurde ein wahrer Festtag für den ganzen Ort. Denn nicht nur die Familie, sondern auch viele Verwandte, Freunde und Bekannte wollten den Weltenbummler persönlich willkommen heißen.

Groß und Klein und Jung und Alt fieberten daraufhin am Ortsschild dem Moment entgegen, bis David Pfaller und seine Kollegen endlich in Sichtweite kamen. Ein herzliches "Willkommen daheim" schallte dem Wanderburschen von allen Seiten entgegen, gefolgt von zahllosen Umarmungen. Riesengroß war die Freude des Wiedersehens. Regelrecht überwältigt war von diesem Empfang das "Bürschla", das inzwischen 26 Lenze zählt. Extra zum Empfang von David Pfaller war eine große Gruppe der "Zünftigen Handwerker" aus Goslar gekommen. In dieser Gegend zu arbeiten, habe ihm besonders gefallen, erzählte der Göggelsbucher. Und dort habe er auch seine Freundin Lisa, ebenfalls ein Handwerkerin, kennengelernt, die selbstverständlich beim Empfang in der Heimat mit dabei war. Mit ihr zusammen will er im Frühjahr auch für ein halbes Jahr nach Australien reisen, um dort zu arbeiten und den Kontinent zu entdecken.

Großes Lob für seinen Einsatz und seine Arbeit hatte die Goslarer Gruppe rund um den Unternehmer Frank Schulte für David Pfaller parat. Es sei eine Freundschaft entstanden, die über die Wanderschaft hinaus während soll, versicherte die 20-köpfige Truppe, die mehrere Tage zu Gast in Göggelsbuch ist.

In seinem Heimatort sei doch einiges anders geworden, sagte David Pfaller über die drei Jahre seiner Abwesenheit. Aufgefallen sei ihm gleich, dass das Domizil der DJK umgebaut wurde. Aber auch so manchen Göggelsbucher habe er fast nicht wiedererkannt. Die Zeit verändere eben auch die Menschen, so Pfaller.
Eindreiviertel Jahre seiner Wanderschaft war David Pfaller, der zur Gruppe der Vogtländer zählt und in den drei Jahren seiner Walz der Heimat nicht näher als 50 Kilometer kommen durfte. quer durch Deutschland unterwegs. Den Rest der Zeit zog er arbeitend durch Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden, Frankreich, Tschechien, Polen und die Türkei. Gleich mehrmals war er in der Schweiz und er kam sogar bis nach Australien und Neuseeland.

Kein Handy, keine EC-Karte und kein Auto darf ein Wanderbursche haben. Für die geleistete Arbeit unterwegs gibt es neben Kost und Unterkunft auch etwas Handgeld, das dann für die Flüge gespart wurde. Mit fünf Euro in der Tasche hat David Pfaller die Walz angetreten und mit fünf Euro in der Tasche ist er auch zurückgekehrt.

Die Zeit der Wanderschaft möchte er nicht missen, sagt der Göggelsbucher Zimmerer. "All das Erlebte mit Land und Leuten und wird mir unvergessen bleiben. Ich würde auch alles wieder so machen. Denn ich habe viel gelernt und erfahren", sagt der 26-Jährige, der inzwischen Hochdeutsch spricht, sich aber den hiesigen Dialekt wieder angewöhnen möchte. "Auf alle Fälle habe ich auf meiner Reise mehr Selbstbewusstsein bekommen", sagt Pfaller. "Aber jetzt bin ich schon froh, dass ich wieder ein Handy haben und Zivilkleidung tragen darf".
Wie bei seinem Abschied vor drei Jahren kletterte David Pfaller auch bei seiner Rückkehr über das Ortsschild. Im Anschluss, so ist es ebenfalls Brauch und Sitte, musste er noch die zu Beginn der Walz am Ortsschild vergrabene Schnapsflasche ausgraben, die dann mit seinen Kollegen beim sogenannten Sterntrinken geleert wurde. Nach dem Empfang am Ortsschild wurde die Heimkehr noch die ganze Nacht lang mit den Göggelsbuchern und allen Wandergesellen gefeiert, bevor David Pfaller in seiner Heimat erst einmal etwas zur Ruhe kommen und richtig ankommen will.