Wendelstein
Musikalische Rundreise

Das Quintett Radio Europa wirbelt in der Jegelscheune durch sämtliche Musikstile

16.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:03 Uhr
Auf musikalische Europa-Rundreise nimmt Radio Europa die Zuhörer in der Wendelsteiner Jegelscheune mit. −Foto: Unterburger

Wendelstein (ub) Ein paar Zuhörer mehr hätten es schon sein können.

Doch wer da war, der war begeistert. Die fünfköpfige Formation Radio Europa nahm das Publikum mit auf eine musikalische Rundreise von Skandinavien bis an den Süden Italiens und von Frankreich bis auf den Balkan.

"Wir haben Kulturen kennengelernt und Bräuche studiert", sagte Schlagzeuger Roland Duckarm, der als Moderator humorvoll durch das Programm führte. "Wir haben heiß gegart und scharf gewürzt. " Das stimmte, denn ihre musikalischen Wurzeln haben die Musiker auf unzähligen Reisen in Ungarn, Rumänien, Russland, Polen, Schweden, Dänemark, Frankreich, Österreich, Griechenland sowie in Nord- und Süddeutschland gefunden.

Davon geprägt, gelang es "Radio Europa" mühelos verschiedene Stile zu verbinden, wobei der "Balkansound" eindeutig im Vordergrund stand. Das Publikum sparte nicht mit Zwischenapplaus, was die fünf spielfreudigen und vielfach ausgezeichneten Herren auf der Bühne spürbar anspornte. So zeigte der Münchner Geiger Jörg Widmoser, dass er als musikalischer Kopf alle Register der Virtuosität ziehen kann. Ihm zur Seite stand der zweite große Virtuose des Abends, der Nürnberger Gitarrist Andreas Wiersich. Er beherrschte den betörenden Klang einer typisch spanischen Konzertgitarre ebenso wie den der Jazzgitarre.

Alex Bayer zupfte virtuos und mit viel Gespür für Humor den Kontrabass, während Wolfgang Lell mit seinem Akkordeon seine große Liebe zu Slowenien unter Beweis stellte. Jeder der fünf Musiker glänzte mit Improvisationen und solistischen Passagen. Das war ein ständiges Zuwerfen der Bälle. Kaum hatte der Gitarrist seine Hochgeschwindigkeits-Improvisationen beendet, nahm er sich zurück und gab den Stab weiter an den Violinisten. Beim großen Violin-Solo verließen alle Mitspieler die Bühne, und Jörg Widmoser bewies als "Irish Fiddler" seine Klasse.

Beethovens Europa-Hymne machten die Musiker zum Thema einer jazzigen Improvisation, die nahtlos überging in eine irische Tanz- sowie eine High-Speed-Improvisation des Gitarristen. Am Ende schälte sich allmählich Beethovens Grundmelodie wieder heraus.

Mal sentimental, mal einschmeichelnd, mal fetzig und schnell: So präsentierte sich Radio Europa. Ihre Musik bewegte sich zwischen allen Genres und ließ sich nur schwer in eine musikalische Schublade einordnen. Der aufregende Wechsel zwischen irisch-schottischen Motiven, Balkanrhythmen, spanischen Balladen, orientalischen Klängen, rasanter dänischer Tanzmusik, griechischem Sirtaki, deutscher Klassik und osteuropäischer Volksmusik kam beim Publikum hervorragend an. Erst nach zwei Zugaben war das begeistert mitgehende Publikum zufrieden.