Hilpoltstein
Musikalische Kooperation für klingenden Kindergarten

Bartimäus-Kindergarten arbeitet mit Hilpoltsteiner Musikschule zum Wohle der Kleinsten zusammen

21.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:09 Uhr
Monika Kaiser bei der musikalischen Morgenrunde im Bartimäus-Kindergarten. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Seit Anfang des Betreuungsjahres besteht zwischen dem Bartimäus-Kindergarten und der Hilpoltsteiner Musikschule erstmals eine Kooperation in Sachen musikalische Früherziehung. Die Musikpädagogin Monika Kaiser besucht einmal die Woche die Hilpoltsteiner Einrichtung, um mit den Mädchen und Buben im Morgenkreis zu singen, zu trommeln, sie an verschiedene Instrumente heranzuführen und dabei für die Musik und das Musizieren zu begeistern.

Durch Lieder, Sprechverse und Bewegungsspiele erfahren die Mädchen und Jungen mit ihren Bezugspersonen die Welt der Klänge, entdecken ihre Fähigkeiten und entwickeln so ganz automatisch Freude an der Musik. Einfache Instrumente wie Klanghölzer, Rasseln und Trommeln führen die Kinder behutsam zum aktiven Musizieren.

Bei diesem Angebot handelt es sich nicht um einen Kurs, den man separat buchen kann. Alle Kindergartenkinder profitieren gemeinsam von der Zusammenarbeit. Die Erzieherinnen des Kindergartens sind immer mit dabei, unterstützen die Pädagogin bei ihrer Arbeit und knüpfen auch nach dem Morgenkreis an den behandelten Lerninhalten an. Vergangene Woche begaben sich die Kinder auf eine musikalische Reise zu den Inuit.

"Atte katte nuwa, atte katte nuwa, e misa, de misa, dula misa de!" Wer kennt das Lied nicht, bei dessen rhythmischen Versen die Kinder so tun, als ob sie ordentlich paddeln würden. Denn das muss man, um bis zu den Inuit am Nordpol vorzudringen. Davor schon wurde mit dem Schiff der Atlantik überquert, sich gegen die Kälte dick eingepackt und am Ende der Reise ein Iglu gebaut - immer mit musikalischer Begleitung der jeweiligen Reisetätigkeit, entweder durch Singen oder durch Klanghölzer, Trommeln oder Rasseln, die im Kindergarten als "Schüttel-Eier" bezeichnet werden. Die Instrumente wurden durchgetauscht, so dass alle mal dran kamen. "Reiseleiterin" Monika Kaiser war begeistert, wie engagiert und interessiert die rund 20 Kinder im Morgenkreis mitmachten. Das gemeinsame Musizieren würde die Entwicklung sozialer Kompetenzen unterstützen und auch eine integrative Wirkung entfalten, ist sich die Musikpädagogin sicher. Die einzelnen Stationen der Reise in den Norden und die damit verbundenen Klänge werden gemeinsam erarbeitet. "Das Ganze soll nicht nach dem Papagei-Prinzip - einer singt vor, alle singen nach - erfolgen", sagte sie.

Schön sei vor allem, dass dank der Kooperation zwischen Musikschule und Kindergarten die musikalische Früherziehung integrierter Bestandteil des Kindergartenkonzepts in der Betreuungskernzeit werde. So könne die normale Arbeit samt Themen und Regeln des Kindergartens einfach weiterlaufen und ausnahmslos alle Kinder des Kindergartens würden vom gemeinsamen Musizieren profitieren.

Die Lerninhalte der musikalischen Früherziehung gliedern sich in sechs Bereiche: Singen und Sprechen, Bewegung und Tanz, Musik hören, elementares Instrumentalspiel, Musikinstrumente kennenlernen sowie der Einstieg in die Musiklehre. Der spielerische Umgang mit Musik stärkt Grob- und Feinmotorik, Sprachentwicklung sowie Fantasie und trägt so zur Persönlichkeitsbildung bei. Die Kosten dieser Kooperation zwischen Musikschule und Kindergarten wird für das gesamte Jahr von der evangelischen Kirche, der Trägerin des Kindergartens, übernommen.

Wichtig für die Kinder ist es auch, dass ihre sehr real erlebte Fantasiegeschichte auch ein klares Ende bekommt und alle wieder an ihrem Ausgangsort im Kindergarten zurückkehren. Also wird auf dem Rückweg aus dem hohen Norden noch einmal gepaddelt, gepustet und getrommelt. Als Kaiser am Schluss die Kinder fragt, ob es ihnen gefallen hat, ertönt ein lautes "Jaaaaa". Und für den Rest des Tages werden die Kinder und ihre Erzieherinnen noch eine ganze Weile einen Ohrwurm im Kopf haben: "Atte katte nuwa, atte katte nuwa?"

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