Büchenbach
Miteinander voneinander lernen

Tag der offenen Tür an der Montessori-Schule Roth-Schwabach

15.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:50 Uhr
Wie ist ein Stromkreislauf aufgebaut? Samuel und Maja (rechts) zeigen es ihren Zuhörerinnen. −Foto: Hartmann

Büchenbach (HK) Mit Strom ist das so eine Sache: Eine Kupfermünze leitet Strom, Styropor eher nicht.

Warum das so ist, erzählen die Sekundarstufenschüler Maja und Samuel ihren Zuhörern, die sofort selbst mit Klemme & Co. hantieren wollen. "Physik ist eigentlich nicht so meins", erzählt Maja, "aber wir probieren alles aus - und so versteh ich's definitiv besser. "

Wie immer im Herbst hat die Montessori-Schule ihre Pforten geöffnet und die Schüler präsentieren sichtbar stolz an zahlreichen Stationen ihre Schule. Nicht nur Experimente stehen dort ab der 1. Klasse auf dem Plan. Auch Referate halten die Kinder von Anfang an. "So lernen sie, ihre Scheu zu überwinden und vor anderen zu sprechen", sagt Lehrerin Martina Maximini einigen Eltern. "Und sie eignen sich ein Thema selbst an: Suchen nach Informationen, schreiben Texte aus Büchern ab, überlegen sich Fragen. "

Unverzichtbar fürs freie Lernen seien in der Grundstufe auch die Montessori-Materialien, die an diesem Tag sowohl Kinder als auch Erwachsene ausprobieren dürfen: Perlenschnüre für das Rechnen bis 1000 zum Beispiel, Multiplikationsbretter oder Symbole für die unterschiedlichen Wortarten. Hauptsache anschaulich müssen sie sein, damit Lerninhalte in der Freiarbeit selbstständig eingeübt werden können. Doch am Anfang eines jeden Lerninhalts steht die Darbietung: eine Einführung in ein neues Thema, das eine Lehrkraft einer Kleingruppe von zirka sechs Kindern vorstellt.

Wie diese Darbietungen konkret aussehen, führt Lehrerin Verena Brenner mit ihrer Einführung zu geometrischen Körpern vor. "Wir wollen Kinder fordern, aber nicht überfordern", erklärt sie im Anschluss, "jede Darbietung berücksichtigt den Lernstand des Kindes, denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo. " Die Pädagogin ist Zweitkraft in der Uranus-Lerngruppe; sowohl in der Grund- als auch in der Sekundarstufe stehen jeweils zwei Lehrkräfte den altersgemischten Lerngruppen zur Seite. Schüler mit Beeinträchtigung, die es in fast jeder Lerngruppe gibt, erhalten zudem Unterstützung durch eine Schulbegleitung.

So vielfältig wie die Schülerschaft ist auch das Programm der Sekundarstufe an diesem Tag: Am Stand der Schülerfirma werden selbst gezimmerte Schneidebretter, Hocker und sogar Schaukelstühle verkauft; im Hof gibt es selbst gekochten Feuertopf und in den Klassenzimmern zeigen die Jugendlichen Praktikumsberichte ihrer zahlreichen Praktika oder auch Einblicke in den "Erdkinderplan", der den Schülern zwei Wochen praktisches Arbeiten in der Natur beschert hat.

Großer Andrang herrscht zudem auf der Spielwiese der Schule, wo sich Kinder und Jugendliche Gefechte mit selbst gebauten Pompfen, Lanzen mit Schaumgummi-Enden, liefern: Jugger heißt diese Trendsportart, die seit einem Jahr fester Bestandteil des Freizeitangebots der Mittagsbetreuung ist. "Es sieht auf den ersten Blick martialisch aus, aber die Kinder trainieren hier vor allem Fairness, Taktik und Teamgeist - und sie können sich nach der Freiarbeit richtig austoben", erklärt der Lehrer Philipp Lennert.

So geht langsam ein abwechslungsreicher Nachmittag vergnüglich zu Ende. Wer mehr über die Schule wissen möchte, ist eingeladen zum Informationsabend am Dienstag, 12. November, ab 20 Uhr in der Montessori-Schule in Büchenbach. Infos: www. montessori-roth-schwabach. de.