Allersberg/Freystadt
Mit großer Vorfreude und etwas Wehmut in die Heimat

Bruder Fidelis wird am 20. Juni in Kattowitz zum Priester geweiht - Busfahrt für Gläubige aus Freystadt und Allersberg abgesagt

28.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:09 Uhr
Josef Sturm
Diakon Bruder Fidelis Dudek vom Franziskanerkloster Freystadt wird am 20. Juni in Kattowitz zum Priester geweiht. Der Treffpunkt zum Gespräch mit dem 29-Jährigen, der seit dem vergangenen Jahr sein zweijähriges Pastoralpraktikum in Allersberg absolviert, war die Allerheiligenkirche und damit die älteste Kirche Allersbergs. −Foto: Sturm

Allersberg/Freystadt - Es war lange voraus und bis ins kleinste Detail geplant.

Doch wegen der Corona-Pandemie bleibt jetzt nur das Wichtigste übrig, sagt Bruder Fidelis Kamil Dudek, der im Freystädter Franziskanerkloster lebt, als Diakon seit einem Jahr in Allersberg tätig ist und am Samstag, 20. Juni, zum Priester geweiht wird. Die Priesterweihe im Dom zu Kattowitz/Polen und die Primizfeier tags darauf kann jetzt nur in einer von ihm ausgewählten kleinen Kapelle im engsten Kreis gefeiert werden.

Eigentlich hatte Bruder Fidelis rund 180 Gäste eingeladen, darunter ein ganzer Bus mit Gläubigen aus Allersberg und Freystadt, die die Priesterweihe in der polnischen Franziskanerprovinz Kattowitz und die Primizfeier in Dudeks Heimatort Zabrze mitfeiern wollten. Jetzt fällt wegen der Virus-Pandemie alles ins Wasser, auch die geplanten Nachprimiz-Feiern in Allersberg und Freystadt. "Es ist bedauerlich. Aber was will man machen", sagt Diakon Fidelis, der 2015 seine ewige Profess im Kloster Kattowitz abgelegt hat. Er hofft, die Feierlichkeiten nachholen zu können.

Nach seiner Weihe zum Priester wird Bruder Fidelis noch ein Jahr lang in Allersberg bleiben, so ist es jedenfalls geplant. Wie bisher wird er weiter in der Klostergemeinschaft in Freystadt wohnen und täglich nach Allersberg pendeln, wo er bis zum Sommer 2021 sein zweijähriges Pastoralpraktikum bei Pfarrer Peter Wenzel absolviert. Nach einem Jahr Einsatz in Allersberg ist er nicht nur hellauf begeistert von seinem Ausbildungspfarrer, sondern auch von der Pfarrei, den Vereinen und Verbänden und der gesamten Marktgemeinde. Bruder Fidelis schwärmt geradezu vom Kernort, der Filialkirche Ebenried und der Expositur Göggelsbuch. Er fühle sich super aufgenommen in der Pfarrgemeinde, sagt er.

Insgesamt genießen die polnischen Franziskaner in Freystadt und Umgebung große Wertschätzung. So fand auch die Diakonenweihe von Bruder Fidelis im vergangenen Jahr mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in der Freystädter Wallfahrtsbasilika Maria Hilf statt. Für Diakon Fidelis ist das Kloster in Freystadt, aber auch Allersberg zur zweiten Heimat geworden. Er hat die Franken und die Oberpfälzer lieb gewonnen und freut sich auf das weitere Jahr in Allersberg. Die Entscheidung, wie es danach weitergeht, obliegt dem Provinzial. Die Kattowitzer Franziskaner sind in Deutschland neben Freystadt noch in Berchtesgaden und im hessischen Bensheim vertreten.

Nach Pfingsten macht sich Bruder Fidelis auf in seine polnische Heimat. Der Treffpunkt zum Gespräch mit unserer Zeitung war das älteste Allersberger Gotteshauses, die Allerheiligenkirche, wo der 29-jährige angehende Priester aus seinem bisherigen Leben erzählte. Zehn Jahre lang war Fidelis Dudek Ministrant und in der Kirche sehr aktiv. "Ich war ein ganz normaler und lustiger Bursche, der sein Leben genoss, oft auf Partys ging und viel gefeiert hat", sagt er. Die Idee, Priester zu werden, war aber schon in der Jugendzeit da und habe ihn letztlich nie losgelassen.

So sei er gleich nach dem Abitur mit 19 Jahren in die Ordensgemeinschaft der Franziskaner in Kattowitz eingetreten und habe dort im Priesterseminar studiert. Bereits zwei Jahre später kam er nach Freystadt und setzte nach einem Deutschlehrgang sein Studium in Theologie und Philosophie an den Universitäten Eichstätt und Regensburg fort. Nun wird er am 20. Juni von Erzbischof Wiktor Skworc in Kattowitz zum Priester geweiht - mit weiteren vier angehenden Priestern.

Ich habe mir das alles gut überlegt, sagt Bruder Fidelis, der gerne zurückdenkt an seine Jugendzeit. Doch nun freut er sich darauf, dass sein Ziel, ein Priester zu werden, jetzt bald Wirklichkeit wird. Er strahlt und ist begeistert von seiner Entscheidung, für Gott einzutreten und so hat auch er die Worte "Mein Herr und mein Gott" als Primizspruch gewählt. Dem 29-Jährigen geht es generell sehr viel um die Verbreitung und Vertiefung des Glaubens. Er will für die Menschen als Seelsorger verfügbar sein, Priester für alle Leute sein und es ist ihm klar, dass dies eine große Herausforderung ist.

Mit zwei Brüdern, die inzwischen verheiratet sind und jeweils zwei Kinder haben, ist Fidelis in Polen aufgewachsen. Sein Vater ist Schreiner, die Mutter ist im Krankenhaus angestellt. Dass nur sein engstes Umfeld die Priesterweihe miterleben darf, erfüllt Bruder Fidelis schon mit Wehmut. Denn er hätte schon gerne all seine Lieben um sich gehabt und gerne mit ihnen im großen Kreis gefeiert. Es bleibt jedoch ein kleiner Trost: Via Internet können alle den großen Festtag mitverfolgen. Denn die die Priesterweihe wird voraussichtlich von den Franziskaner n live übertragen.

HK

Josef Sturm