Meckenhausen
Die Retterin von Meckenhausen

Elfriede Dotzer kämpft im Stadtrat auch für ihren Ortsteil – Mit 3000 Stimmen bester Neuling

25.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:54 Uhr

»Familie hat für mich oberste Priorität«, sagt Elfriede Dotzer. Und Meckenhausen. Deswegen hat die 51-jährige Hausfrau auf der SPD-Liste für den Stadtrat kandidiert. Jetzt ist sie mit über 3000 Stimmen bester Neuling. - Foto: Kofer

Meckenhausen (HK) Dass Meckenhausen im Hilpoltsteiner Stadtrat nicht vertreten sein sollte, wollte Elfriede Dotzer nicht hinnehmen. Als die SPD anfragte, ob die Parteilose nicht kandidieren wolle, zögerte die Hausfrau nicht lange. Bei den Wahlen wurde sie mit über 3000 Stimmen bester Neuling.

Elfriede Dotzer sitzt am Esstisch und studiert ihr Skript. In zwei Wochen muss sie die Rolle der Ruth spielen. Dann gibt die Theatergruppe des TSV Meckenhausen ihre Premiere. Und Elfriede Dotzer ist seit 28 Jahren dabei. Normalerweise konnte die 51-jährige Hausfrau um diese Zeit ihre Rolle längst. „Aber heuer bin ich durch den Wahlkampf total in Verzug“, erzählt sie. „Jetzt muss ich mich halt reinhängen.“

Das wird sie bestimmt. Denn alles, was die gebürtige Meckenhausenerin bisher angepackt hat, hat sie richtig angepackt. Elternbeirat, Schöffin am Jugendgericht, Tennisverein oder Kreisjugendring – immer ist sie mit Herzblut dabei, aber immer auf Harmonie bedacht. Jetzt kommt ihr neues Engagement für den Stadtrat dazu. „Ich habe mich nicht um dieses Amt gerissen“, erzählt sie. Josef Lerzer habe sie am Burgfest angesprochen und gefragt, ob sie nicht auf der SPD-Liste für den Stadtrat kandidieren wolle. Da habe sie noch gedacht: „Das bring ich doch gar nicht mehr unter.“

Ins Nachdenken ist die „Elli“, wie sie alle nennen, aber doch gekommen. Denn mit Monika Kraft von der CSU hatte die einzige Meckenhausenerin im Stadtrat schon lange ihren Rückzug angekündigt. Und wenn sich niemand gefunden hätte, wäre der größte Hilpoltsteiner Ortsteil nicht mehr im Stadtrat vertreten gewesen. Eine unmögliche Vorstellung für Elfriede Dotzer: „Es geht ja gar nicht, dass Meckenhausen keinen Stadtrat hat. Ich habe gedacht, ich muss unser Dorf retten.“ Denn Elfriede Dotzer ist sehr verbunden mit ihrer Heimat. Ihre Mutter, zwei Brüder, drei ihrer vier Kinder und ihr Enkel Gabriel wohnen hier. „Familie hat für mich oberste Priorität.“

Also ist sie „zur Moni gefahren“ und hat gefragt, was man denn so machen muss im Stadtrat. Es sei schon zu schaffen, hat ihr Monika Kraft erklärt. Und bei einem Konzert im Herbst im Kreuzwirtskeller ist „Elli“ Dotzer dann wieder mit Leuten von der SPD ins Gespräch gekommen. „Da ist es dann ernst geworden“, sagt sie. Dann traf sie ihre Entscheidung. Sie ließ sich für die SPD-Liste nominieren. Josef Lerzer beruhigte sie. Wenn sie keine Zeit hätte, könnte sie auch ganz hinten kandidieren. „Aber das ist für mich keine Option gewesen. Mir war klar, wenn ich antrete, will ich auch rein.“

Das ist ihr gelungen – und wie. Mit 3016 Stimmen wurde Elfriede Dotzer von Platz acht auf fünf vorgewählt. Dabei hat Meckenhausen nur rund 1200 Einwohner. Und die haben bislang mit Vorliebe CSU gewählt. Auch mit ihnen hat Elfriede Dotzer im Wahlkampf das Gespräch gesucht. Und viele hätten ihr gesagt: „Elli, ganz egal, in welcher Partei du bist, wir wählen dich.“ Keine leeren Versprechen.

Am Wahlabend saß die Meckenhausenerin dann im Café Grimm, dem Treff der SPD, und hat mitgefiebert, als die Sozialdemokraten zum ersten Mal die stärkste Fraktion im Stadtrat wurden. „G’scheit g’freut“ habe sie sich über ihr persönliches Ergebnis und „unseren Erfolg“, sagt sie. Ob sie der SPD beitritt, will sie aber trotz des positiven Gemeinschaftserlebnisses noch offen lassen.

Jetzt will sich Elfriede Dotzer erst einmal einen Ausschuss im Stadtrat suchen, Jugend, Kultur oder Bau, und sich natürlich um die Meckenhausener Themen kümmern. Die geplante Stromtrasse will sie unbedingt verhindern. Da gehe es nur um Geld und Macht, nicht um die Energiewende. Bei der Ortsumgehung plädiert sie für die Nordvariante. Denn bei der bislang angedachten Südvariante müsse man von Freystadt erst bis fast nach Karm fahren, bevor man auf die Autobahn kommt. Dann würden doch wieder alle durch Meckenhausen fahren. Außerdem würde die Nordvariante eine Stromtrasse verhindern. Doch egal, wie die Entscheidung ausfalle, man müsse die Leute mitnehmen. Ihre wichtigste Aufgabe sieht Elfriede Dotzer im Privaten: „Ich habe meinen Mann vernachlässigt. Um den muss ich mich wieder besser kümmern.“