Meckenhausen
Bistum streicht Meckenhausener Pfarrstelle

Kein Nachfolger für Roland Seger wegen Neuordnung der Pfarrverbände - Abschied zum 1. Februar

13.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr
Nur noch bis Ende Januar ist Roland Seger der Pfarrer für Meckenhausen und Weinsfeld. Dann übernimmt er die Leitung der Pfarrei St. Willibald im Neumarkter Stadtteil Woffenbach. Die Stelle in Meckenhausen wird vom Bistum nicht mehr besetzt. −Foto: Stritzke

Meckenhausen/Weinsfeld (HK) Die katholischen Pfarreien in Meckenhausen und Weinsfeld verlieren ihren Pfarrer. Wie das Bistum Eichstätt mitteilt, übernimmt Roland Seger zum 1. Februar 2018 die Pfarrei St. Willibald im Neumarkter Stadtteil Woffenbach. Einen Nachfolger für Seger wird es nicht geben.

Der Grund dafür ist die Neuordnung der Pfarrverbände.

 

 

"Wenn sich die Amtskirche aus der Fläche zurückzieht, zieht sich früher oder später die Fläche aus der Amtskirche zurück."

Bruno Deyerler

 

Es ist das Ende einer fast 500-jährigen Geschichte: Wie die Meckenhausener stolz auf der Homepage ihres Ortes erzählen, war es wohl Bischof Moritz von Hutten, der Meckenhausen vermutlich im Jahr 1540 zur eigenständigen Pfarrei erhob. Und sogar schon "seit mindestens 950 Jahren ist christlicher Glaube bei uns lebendig", ist auf der Internetseite der Pfarrei St. Martin zu lesen. "Gebe Gott, dass es so bleibt!"

Dieser fromme Wunsch hat allerdings nicht verhindert, dass jetzt alles anders wird. Mit dem Weggang von Roland Seger verliert die Meckenhausener Pfarrei nämlich endgültig ihre Eigenständigkeit. Sie fällt der Neuordnung der Seelsorge im Bistum Eichstätt zum Opfer, die Bischof Gregor Maria Hanke heuer am Ostersonntag in Kraft gesetzt hat. Auch wegen des allgemeinen Priestermangels sollen stets mehrere Pfarrgemeinden zu einer Kooperationseinheit, dem sogenannten Pastoralraum, zusammenwachsen. Der Pastoralraum Hilpoltstein umfasst neben der schon seit 1998 bestehenden Pfarreiengemeinschaft Hilpoltstein-Jahrsdorf-Zell (mit den Pfarreien Hilpoltstein, Zell und Jahrsdorf sowie den fünf Filialen Heuberg, Hofstetten, Mörlach, Eysölden und Mindorf) nun auch die Pfarreien Meckenhausen und Weinsfeld.

Dass Meckenhausen und Weinsfeld früher oder später ihren Pfarrer verlieren, musste den Gläubigen also längst klar sein. "Aber niemand hat damit gerechnet, dass es jetzt so schnell geht", sagt der Meckenhausener Kirchenpfleger Bruno Deyerler. Schon im kommenden Februar wird das Meckenhausener Pfarrhaus unbewohnt sein, weil Roland Seger zum 1. Februar 2018 die Leitung der Pfarrei St. Willibald im Neumarkter Stadtteil Woffenbach übernimmt.

"Pfarrer Seger hat sich um die Stelle in Woffenbach beworben und wurde unter mehreren Kandidaten ausgewählt, die sich um diese Stelle beworben haben", teilt die Pressestelle des Bistums auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Seit 2008 leitete der heute 41-Jährige als Pfarradministrator und seit 2010 als Pfarrer die Pfarreien Meckenhausen und Weinsfeld. "Es ist durchaus üblich und seitens der Bistumsleitung auch erwünscht, dass sich Priester nach einem gewissen Zeitraum für einen anderen Ort bewerben", erklärt die Pressestelle des Bistums den Wechsel.

Fest steht aber auch, dass eine Meckenhausener Pfarrerstelle im neuen Stellenplan für den Pastoralraum gar nicht mehr vorgesehen war, wie Hilpoltsteins Stadtpfarrer Franz Xaver Gerner gestern sagte. Neben Gerner als Leiter des Pastoralraums Hilpoltstein gibt es künftig nur noch zwei weitere Priesterstellen. Diese werden von Kaplan Janusz Mackiewicz und Pater Witold Szamburski bekleidet. "Wir haben dann die Sollstärke erreicht", sagt Gerner. Wo es früher einmal sieben Pfarrer gibt, sind künftig nur noch drei für über 8000 Katholiken zuständig.

"Die Grundversorgung ist gesichert", beteuert Stadtpfarrer Gerner. Ein "verringertes Gottesdienstangebot" werde sich aber nicht vermeiden lassen. Gerner hofft jedoch, dass die vielen aktiven Laien, die es in der Meckenhausener und Weins-felder Pfarrei gibt, das kirchliche Leben aufrecht erhalten.

"Laien voran - das ist doch ein Schmarrn", sagt der Meckenhausener Kirchenpfleger Bruno Deyerler. Er fürchtet, dass es künftig nur noch einen Gottesdienst pro Woche in Meckenhausen gibt. Dass die Gläubigen künftig fast immer nach Hilpoltstein fahren müssten, werde langfristig nicht funktionieren, sagt Deyerler. "Wenn sich die Amtskirche aus der Fläche zurückzieht, zieht sich früher oder später die Fläche aus der Amtskirche zurück."

Das Bistum bekäme dann die Quittung dafür, dass es die Gläubigen wie in Meckenhausen und Weinsfeld immer mehr vernachlässige. Jetzt, da der Weggang von Pfarrer Roland Seger bekannt geworden ist, befinde sich in der Meckenhausener Pfarrei "alles im luftleeren Raum", klagt Deyerler. Wie es weitergehen soll, wisse niemand im Ort. Und nicht nur, was die Gottesdienstzeiten angeht, sei die Situation sehr unerfreulich. Erst im Februar sei eine neue Pfarrsekretärin eingestellt worden, die jetzt um ihren Job bangen müsse.