Landkreis Roth (DK) Erst hat sich Marina Schuster aus der Deckung gewagt, jetzt Marlene Mortler. Kurz nach der ehemaligen FDP-Bundestagsabgeordneten aus Greding hat nun auch die aktuelle CSU-Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Roth/Nürnberger Land ihre Kandidatur bei der Europawahl im Mai 2019 verkündet.
Ob es aber die 63-Jährige aus Lauf tatsächlich von Berlin nach Brüssel schafft, ist ungewiss. Wie aus einer Sitzung der CSU-Parteispitze am Sonntag bekanntgeworden ist, wird Mortler, die auch die amtierende Drogenbeauftrage der Bundesregierung ist, für die bevorstehende Europawahl auf dem unsicheren sechsten Listenplatz gehandelt. Bei der Europawahl im Jahr 2014 kam die CSU mit 40,5 Prozent der Stimmen in Bayern nur noch auf fünf EU-Abgeordnete. 2009 waren es mit 48,1 Prozent noch acht Mandate.
Auf den Plätzen vor Mortler stehen auf der jetzt besprochenen CSU-Liste die amtierenden EU-Abgeordneten Manfred Weber, Angelika Niebler, Markus Ferber und Monika Hohlmeier sowie auf dem fünften Platz der Bezirksvorsitzende der Jungen Union aus der Oberpfalz, Christian Doleschal. Er nimmt auf der Liste den Platz des langjährigen Europapolitikers Albert Deß aus Röckersbühl (Landkreis Neumarkt) ein, der sich in den politischen Ruhestand verabschiedet. Endgültig beschlossen wird die CSU-Liste für die Europawahl aber erst am 24. November. Ihrer Sache recht sicher sein dürfen sich an diesem Tag die vier amtierenden EU-Abgeordneten, die für die Liste als gesetzt gelten. Für alle anderen Plätze wird dagegen mit Kampfkandidaturen gerechnet.
Sollte Mortler letzten Endes der Wechsel aus dem Bundestag ins EU-Parlament gelingen, hat der Wahlkreis Roth/Nürnberger Land bis zur nächsten Bundestagswahl, die regulär im Oktober 2021 stattfindet, vermutlich keine Stimme mehr im Bundestag. Die erste Nachrückerin aus den Reihen der CSU ist wohl Astrid Freudenstein aus Niederbayern. Als einziger Politiker aus dem Landkreis Roth, der es auf die CSU-Landesliste für die Bundestagswahl 2017 schaffte, stand Daniel Matulla nur auf Platz 52. Er käme als Nachrücker nur in dem extrem unwahrscheinlichen Fall zum Zug, wenn mehr als ein Dutzend anderer CSU-Politiker, die vor ihm stehen, auf Mortlers Platz verzichten.