Eckmannshofen
Zwei Landmaschinen, ein Team

Bei der Ernte mit dem Feldhäcksler ist vor allem Zusammenarbeit gefragt - Fotozelle im Maisgebiss

07.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:00 Uhr
  −Foto: Steimle

Eckmannshofen/Kraftsbuch (HK) Der Feldhäcksler kann vieles, aber alleine arbeiten kann er nicht: Während sich die Landmaschine durch den Mais frisst, fährt ein Traktor nebenher, ein weiterer macht sich mit der Ernte auf den Weg zum Silo in Krafts buch. "Man muss ein eingespieltes Team sein", sagt Christian Dotzer.

Denn während Thomas Bauer aus Eckmannshofen mit seinem Häcksler auf dem Feld unterwegs ist, ist Dotzer im Silo mit Walzen beschäftigt. Dazu gesellen sich normalerweise zwei Traktorfahrer, die den Mais zu Dotzer bringen und dafür sorgen, dass die Erntemaschine niemals still steht. "16 Stunden am Tag waren heuer normal", sagt Bauer, denn was man üblicherweise in vier Wochen mache, habe man in diesem Jahr in drei schaffen müssen. Verantwortlich ist die extreme Trockenheit: "Unser Einsatzgebiet beginnt vor den Toren Nürnbergs und geht hinunter bis Eichstätt", erklärt der Lohnunternehmer. Da es im Norden sandiger ist als im Süden, ist man dort mit der Ernte früher dran, aber weil es so heiß war, haben sich die Pflanzen am Jura auch ein wenig mehr beeilt.

Viel Arbeit für den 580 PS starken Maishäcksler, der etwa ein halbes Jahr im Einsatz ist - im Mai beginnt die Grassilage, die Maisernte kann sich bis Mitte Oktober ziehen. "Jede Maschine steht und fällt mit der Werkstatt", sagt der 42-Jährige, der insgesamt zwei selbstfahrende Feldhäcksler besitzt. Kleinere Reparaturen könne der Fahrer oft selbst am "Krone Big X 580" vornehmen, bei allem anderen hilft die Werkstatt. Die sei jederzeit zu erreichen und - da in Alfershausen - nicht weit entfernt. "Die wissen immer schon, Bescheid, wenn die Ernte losgeht", sagt Bauer. Vor allem elektronische Probleme können nicht selbst repariert werden, denn die drei Meter breite Maschine hat so einiges auf dem Kasten: Der Häcksler kann das Erntegut wiegen und die Inhaltsstoffe bestimmen. "Ich kann ein bestimmtes Feld in den Computer eingeben und der sagt mir zum Schluss zum Beispiel, dass auf dem Feld 120 Tonnen mit einer Trockensubstanz von 35 Prozent waren", erklärt Bauer. Das sei zum einen eine Information für ihn selbst - wie viel "haben wir geschafft, wie kann ich in Zukunft kalkulieren". Doch auch für den Kunden sei das Ganze interessant, etwa im Hinblick auf die neue Düngeverordnung. So wissen sie genau, wie viel geerntet wurde und können danach ihre Düngung planen. Doch das ist nicht alles: Ein Sensor liefert genaue Daten über die Feuchtigkeit der Ernte - also ihren Reifegrad. Diesen erfasst auch die eingebaute Fotozelle, die im "Gebiss" vorne eingebaut ist. "Sie erkennt, ob nun zum Beispiel dürre Blätter kommen, dann passt der Häcksler die Schnittlänge an." Grüner Mais wird länger gehäckselt, der trockene dagegen kürzer, so lässt er sich im Silo besser verdichten. Dadurch soll auch Kraftstoff gespart werden, denn die Pflanze wird nur so kurz wie nötig geschnitten. Beim Kauf der etwa vier Jahre alten Maschine war für den 42-Jährigen von Bedeutung, dass sie von der Größe her zu den Betrieben in der Gegend passt. "Wir bedienen hauptsächlich Milchvieh- und Bullenmastbetriebe und relativ wenige Biogasanlagen." Der Häcksler hat also eine "gute mittlere Größe", außerdem wolle man "eine saubere Häckselqualität im Mais und im Gras haben, denn für den Kunden ist der Aufschluss der Körner wichtig, das heißt, sie sollen alle angeschlagen oder zermahlen sein".

Genauso wichtig sei Zuverlässigkeit und hier kommt Christian Dotzer ins Spiel, der den Transport vom Feld ins Silo und das Walzen dort mit seinen Leuten übernimmt. "Alleine kann ich nicht auftreten", sagt Bauer, der sich dann Dotzer an die Seite holt, der wiederum Teilhaber am Agrarmaschinenverleih AMV in Steindl ist. Zunächst koordiniert Bauer die Termine mit dem jeweiligen Landwirt. "Der Kunde sagt dann, was er alles braucht", manche wollen zum Beispiel nur den Häcksler und übernehmen den Transport selbst. Außerdem ist wichtig, was im Silo passiert: Wie viele Kammern sollen gefüllt werden? "Aber man kennt ja die Betriebe und kann das dann darauf abstimmen."

Das gilt auch für die Wagen, die für den Transport an den Schlepper gehängt werden. "Manchmal ist es zum Beispiel besser, ich nutze zwei große, denn die können länger neben dem Häcksler herfahren, das verschafft mir Luft im Silo", sagt der 34-Jährige. Denn sind es zwei große Anhänger, "wird es auch ruhiger auf der Straße und im Ort. Sie sehen zwar riesig aus, fahren im Dorf aber auch langsamer", denn man wolle auch die Akzeptanz der Bürger, ergänzt Bauer, "wenn wir wegen des Wetters den Sonntag nicht von der Ernte ausnehmen können". Oftmals helfe aber auch ein kurzes Gespräch am Feldrand, wenn mal wieder der Vogel gezeigt wird, die meisten hätten dann Verständnis.

Im Winter steht der Häcksler zwar still, es gibt aber dennoch etwas zu tun. Denn nach der Ernte wird die Maschine gewaschen und komplett zerlegt, um zu sehen, welche Verschleißteile ersetzt werden müssen. Trommel, Messer, alle Bereiche, die mit dem Gutfluss zu tun haben, werden überprüft. "Wir haben also fast das ganze Jahr noch was davon", sagt Bauer mit einem Augenzwinkern mit Blick auf seine beiden Häcksler.

Tina Steimle