Allersberg
"Machen statt Motzen"

Zukunftswerkstatt Allersberg tagt zum ersten Mal - Wunsch nach einem Jugendhaus

20.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:01 Uhr
In Allersberg findet die erste Jugendzukunftswerkstatt statt. Unser Foto zeigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen mit Bürgermeister Daniel Horndasch, Birgit Lange vom Kreisjugendring, Moderator Simon Hagen und Jugendpfleger Dominik Geiß. −Foto: Unterburger

Allersberg (HK) Was ist verbesserungswürdig in unserer Gemeinde? Welche Missstände gibt es? Was fehlt? Was sollte unbedingt gemacht werden, um die Lebensqualität zu erhöhen? Diese Fragen stellten sich rund 30 Allersberger Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren aus verschiedenen Schulen, die sich einen Tag lang in Workshops mit Themen wie Freizeitgestaltung, Beruf und Ausbildung oder Mobilität beschäftigten.

"Gestalte deine Zukunft in deiner Heimatgemeinde: Machen statt Motzen", lautete das Motto der ersten Allersberger Jugendzukunftswerkstatt. Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit der ErLebenswelt Roth und dem Kreisjugendring Roth statt. In verschiedenen Workshops setzten sich Jugendliche in vier Gruppen mit verschiedenen Themen auseinander, legten die Finger in offene Wunden und trugen eine Fülle von Ideen vor, was ihrer Ansicht nach in der Marktgemeinde verbessert werden sollte.

Bei der Abschlusspräsentation waren auch Bürgermeister Daniel Horndasch und die Markträte Hartmut Hironimus und Eduard Riehl sowie verschiedene Vereinsvertreter als aufmerksame Zuhörer dabei, die sich anschließend vor den Pinnwänden der Diskussion stellten und mit den Jugendlichen darüber diskutierten, ob deren Ideen realistisch sind. Simon Haagen, der Leiter des Jugendbildungswerks Hoheneck, moderierte die Präsentation. Er gab bekannt, dass es für dieses Projekt vom Verein ErLebenswelt Roth einen Zuschuss von 1000 Euro gibt. "Der Kreisjugendring tippt alle Ideen, Kritik und Vorschläge der Arbeitsgruppen von den Plakaten ab und stellt alles der Gemeinde Allersberg zur Verfügung", versprach Simon Haagen.

Die vier Themengruppen stellten anschließend in Rollenspielen und zum Teil fantasievoll verkleidet ihre erarbeiteten Ergebnisse vor, die sie mit Wortkarten und Plakaten an Stellwände gepinnt hatten.

Gruppe 1 befasste sich mit dem Thema "Meine Welt, deine Welt - eine Welt für alle". Oberste Priorität hatte für diese Gruppe der Wunsch nach einem Jugendhaus. Dieses Haus sollte zentral liegen und für alle zugänglich sein. Es böte die Möglichkeit, dass man sich gegenseitig Nachhilfe gibt und Hilfen beim Abfassen von Bewerbungsschreiben und bei der Berufswahl anbietet.

Die zweite Gruppe hatte sich Gedanken zum Thema "Meine Freizeit, meine Hobbys, meine Freunde" gemacht. In einem Rollenspiel wurde ein fiktives Gespräch mit dem Bürgermeister gespielt, dessen erste Frage lautete: "Wo wollt ihr das ganze Geld hernehmen?" Angesprochen wurden die Themen Freibad, Kino, Hallenbad, Kletterpark, Trampolinhalle, Fußballhalle für den Winter, eine Rutsche für das Freiband und ein "Game Stop", also eine Art Spielladen.

Die dritte Gruppe befasste sich mit dem Thema "Allersberg - ich red' mit!" Beklagt wurde, dass es in Allersberg keine Plätze gebe, wo sich Jugendliche treffen können. "Wir brauchen einen Platz, wo wir feiern können und wo wir unsere Ruhe haben", wünschten sich die Jugendlichen. Vorgeschlagen für Treffs wurde das Industriegebiet, weil man bislang am Busbahnhof immer mit Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung rechnen müsse. Eine ideale Lösung sei ein Bau- oder Wohnwagen. Gefordert wurde auch, dass man im Ort überall Wlan, also ein drahtloses Rechnernetz, haben sollte und nicht nur am Marktplatz.

In der vierten Gruppe ging es um das Thema "Freizeit und Mobilität". Man kritisierte, dass man das frühere Hallenbad nicht renoviert, sondern abgerissen hat. "Wenn wir im Winter ins Hallenbad wollen, müssen wir bis nach Greding fahren", lautete der einhellige Tenor. "Das Freibad sollte abgedeckt werden, damit man es auch im Winter nutzen kann", schlugen die Jugendlichen vor. Einigen schwebt eine Art Kuppelbad vor, mit dem man Regen und Schnee abhält und das im Winter geheizt wird. "In Thalmässing gibt es am letzten Tag, bevor das Freibad geschlossen wird, einen Hundebadetag - das könnten wir doch auch machen!", sagte ein Mädchen.

Abschließend wandte sich der Moderator an Bürgermeister Daniel Horndasch und wollte wissen: "Wenn Sie 13 Jahre alt wären, welche Ideen würden Sie umsetzen?" "Das Thema Jugendhaus ist spannend", sagte Horndasch, "wir hatten in meiner Jugend einen Bauwagen, wo wir uns getroffen haben." Nicht vergessen werden dürfe aber, dass es Beschwerden von Anwohnern gebe, wenn die Jugendlichen zu laut sind.

Jugendpfleger Dominik Geiß, dem die gleiche Frage gestellt wurde, nannte ein gemeinsames Jugendhaus als Wunschprojekt, von dem alle profitierten. "Das jetzige Kinder- und Jugendbüro im Verkehrsamt ist schön, aber jeden Abend gibt es ab 18 Uhr Yoga-Kurse - da sind Probleme vorprogrammiert", sagte er. Deshalb sei ein Jugendhaus wünschenswert. Auch das Freibad sei ein öffentlicher Platz, um Begegnungen herzustellen. "In Allersberg ist man sehr gut aufgestellt mit 82 Vereinen, es gibt aber viele Jugendliche, die mögen keine Vereinsstrukturen", so Geiß weiter. "Möglichkeiten zum Klettern, Mountainbiken und ein Hallenbad wären wünschenswert."

"Es war ein Bombenerfolg in Allersberg", freute sich am Ende Birgit Lange vom Kreisjugendring. "Insgesamt gab es 14 Zukunftswerkstätten im Landkreis Roth." Lange dankte den drei "Kleinmoderatoren" und dem Moderator Simon Hagen für ihr Engagement in den zurückliegenden eineinhalb Jahren. Sie wies darauf hin, dass man unter http://heutefuermorgen.kjr-roth.de die wichtigsten Ergebnisse der Jugendzukunftswerkstätten aktuell nachlesen könne.

Am Freitag, 23. November, gibt es um 15 Uhr ein erstes Nachtreffen im Kinder- und Jugendbüro am Hinteren Markt in Allersberg, bei dem auch Bürgermeister Daniel Horndasch anwesend sein wird.

Robert Unterburger