Lampersdorf
Lehrer erforschen die Heimat

Fortbildung bei Lampersdorf und in Allersberg als Vorbereitung für Wanderungen mit Schulklassen

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Zweite Station der Lehrerexkursion ist das neue Drahtzieher- und Christbaumschmuckmuseum im Allersberger Gilardihaus. −Foto: Unterburger

Lampersdorf/Allersberg (ub) "Heimat erkunden - Wandern im Landkreis Roth" - unter diesem Motto hat eine Fortbildungsveranstaltung gestanden, an der 20 Lehrer aller Schulgattungen aus dem Kreis Roth teilnahmen.

Dabei erkundeten sie den uralten Turmhügel bei Lampersdorf und das neue Drahtzieher- und Christbaummuseum im Allersberger Gilardihaus. Die Fortbildungsreihe dient der Information der Lehrkräfte, um selbst heimatkundliche Wanderungen vorbereiten zu können.

Die Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß erläuterte zunächst anhand einer digitalen Reliefkarte des Bayernatlas' die Lage und Ausmaße des Lampersdorfer Burgstalls. Dieser hatte "einen quadratischen Grundriss, er wurde ringsum durch einen Graben gesichert", erklärte Schultheiß. Es habe sich um eine sogenannte Turmhügelburg gehandelt. Die Entstehungszeit ist nicht überliefert, doch nimmt man an, dass sie im 10. Jahrhundert als Schutzburg gegen die Einfälle der Ungarn diente. Schultheiß erinnerte an das Jahr 955, als die Schlacht am Lechfeld stattfand und Kaiser Heinrich zum Burgenbau aufgerufen hat. Die Lampersdorfer Turmhügelburg dürfte in dieser Zeit errichtet worden sein.

In der Ost-West-Achse ist dieser Großturmhügel mit seinem westlichen Wehrgraben 200 Meter breit. Er hat eine Höhe von etwa sechs Meter. Sein Hügelplateau umfasst eine Fläche von 50 mal 30 Meter. "Es handelte sich um einen befestigten, kleinen Herrensitz", vermutete die Kreisheimatpflegerin. Wer hier residierte, ist nicht bekannt. Es gebe keine Lesefunde, zudem sei das Gelände bislang noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Weil wichtige Handelsstraßen an den Turmhügelburgen vorbeiliefen, könne man auch vermuten, dass die Burgen zum Schutz der Reisenden gebaut wurden.

Der Turmhügel hat die Form eines abgerundeten Rechtecks mit 50 Meter in der Länge und über 30 Meter in der Breite. Die Hügeplatte misst nahezu 40 Meter in der Längs- und gut 20 Meter in der Querachse. Ein deutlich sichtbarer Trockengraben von mehr als zehn Meter Breite sichert den Turmhügel ab. Ihm folgt außen noch eine wallartige, rund zwei Meter hohe Wehr, gefolgt von einem zum Teil noch gut ausgeprägten Wassergraben. Das Plateau des Turmhügels zeigt größere Spuren von Grabungsversuchen. 1952 äußerte der Hilpoltsteiner Altertumsforscher Franz Kerl, dass am Lampersdorfer Turmhügel neben Pferdeskelettteilen eine merowingische Perle gefunden worden sei, doch konnte darüber nichts in Erfahrung gebracht werden. Der einstige Hügelturm wurde im Lauf der Jahrhunderte von Bauern abgetragen, die die Steine vermutlich als Baumaterial verwendet haben.

Zweite Station der Exkursion war die Besichtigung des neuen Drahtzieher- und Christbaummuseums im Allersberger Gilardihaus. Annett Haberlah-Pohl, ebenfalls Kreisheimatpflegerin, wies darauf hin, dass das Haus das jüngste Museum im Landkreis Roth darstelle. Sie ging auf die Familiengeschichte der Drahtzugbarone Gilardi und Heckel ein und gab einen kurzen Überblick über die Firmengeschichte und die Geschichte der leonischen Waren. Auch das Thema Heimarbeit und Lametta sprach sie an.