Heideck
Leben und spielen wie die Ritter

Stadt Heideck plant auf dem Schlossberg einen attraktiven Erlebnispfad mit Lerncharakter

28.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
Bei einer Begehung haben die Landschaftsarchitektin Frenzke und Bürgermeister Beyer das Gelände am Schlossberg inspiziert. −Foto: evs

Heideck (mmr) Das Hochplateau auf dem Schlossberg gilt als reizvolles Ausflugsziel.

Es soll aber noch anziehender werden: Am Dienstagabend hat der Stadtrat Heideck die fantasievollen Pläne der Landschaftsarchitektin Bettina Frenzke abgesegnet. Sie will an vielen Stationen das Ritterleben lebendig werdig lassen. "Wir haben hier die tolle Chance, etwas Besonderes zu gestalten, das es nicht überall gibt. "

Auf der 1500 Quadratmeter großen Fläche am bestehenden Aussichtsturm soll daran erinnert werden, dass der Schlossberg einst Standort einer Ritterburg war. Deshalb will Frenzke mit großen Quadern eine Burgruine nachbauen. Die bis zu 1,50 Meter hohen Muschelkalk-Quadersteine laden Kinder zum Klettern und Verstecken ein. Frenzke bezeichnete die Burg dank der großen Steinbrocken außerdem als vandalensicher. Der Aspekt, alles so praktisch und pflegeleicht wie möglich zu gestalten, zog sich wie ein roter Faden durch ihr Konzept. An einer großen, robusten Tafel können nicht nur Familien nachempfinden, wie Ritter einst "tafelten", sondern gleich ganze Schulklassen oder Kindergartengruppen.

Sehr gut gefallen wird Kindern sicherlich auch das geplante "Wohnhaus für Ritter". Hinter der Burgfassade finden sich Spielgeräte mit einem Kletterturm. Ein Stehkreisel mit einer Ritterschnitzfigur, Tierskulpturen sowie ein Balanciergerät, das zum "Rittertraining" einlädt, gehören ebenfalls zum Konzept. "Das ist kein reiner Spielplatz", erklärte Frenzke. Auch dank Infotafeln erfahre man sehr viel darüber, wie Ritter früher gelebt hätten. Da passe auch dazu, solche Bäume und Sträucher anzupflanzen, die die Menschen früher ernährt hätten, wie zum Beispiel Holunder, Haselnuss, Schlehe und Hagebutte. Ein Lehrpfad gibt Auskunft über die "Speisekammer" der Ritter. Frenzke hofft, dass der Erlebnisspielplatz auch bei Schulen und Kindergärten auf Wohlgefallen stoßen wird. "Man könnte einen Besuch gut in den Unterricht integrieren", schlug sie vor. "Oder sogar eine Informationstafel in Zusammenarbeit gestalten. "

Nicht nur das Hochplateau soll attraktiver werden, sondern auch der alte Spielplatzbereich am südlichen Schlossberghang. Die baufälligen Elemente auf der 2800 Quadratmeter großen Fläche werden entfernt, um einem Familienerlebnispfad Platz zu machen. Als absoluter Hingucker darf hier wohl ein Niedrigseilgarten mit 22 Elementen gelten. "Es geht um Geschicklichkeit", erklärte Frenzke, "und das ist auch bei Erwachsenen sehr beliebt. " Kleine Brücken, breite und schmale Stege sowie Kletternetze würden die Aktivität von Kleinen und Großen fördern.

Eine Chill-Ecke mit Sitzstämmen in Kombination mit Hängematten sowie Relax-Holzliegen lassen die Besucher nach dem anstrengenden Aufstieg ein paar entspannte Minuten genießen. Ein schwebender Steg am Hang bietet außerdem einen wunderbaren Blick in die Ferne. "Hier kann man die Beine baumeln lassen und den Ausblick genießen", so Frenzke.

Die Kosten bezifferte die Landschaftsarchitektin auf insgesamt 166000 Euro. Darin sind bereits ihre planerischen Leistungen, eine mögliche Preissteigerung sowie einen Mehraufwand für ein "Bauvorhaben in besonderer Lage" einkalkuliert. Denn die Lastwagen müssten für den Transport der Baumaterialien einen alten, holprigen Weg zum Schlossberg hinauffahren. Das Projekt habe sehr gute Chancen, über Leader gefördert zu werden, erklärte Bürgermeister Ralf Beyer, der mit einem Zuschuss von 60 Prozent rechnet. Sollte dieser bewilligt werden, könnte man spätestens im Frühjahr 2020 mit dem Bau beginnen.

Beim Stadtrat stieß das Konzept auf Wohlgefallen: "Eine tolle Planung und eine super Geschichte", lobte stellvertretender Bürgermeister Dieter Knedlik (FW).