Roth
Nach der Wahl ist vor der Wahl

CSU-Kreisverband blickt auf Europawahl - Marlene Mortler enttäuscht über Frauenanteil im neuen Bayerischen Landtag

05.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:19 Uhr
Ein weiß-blaues Vogelhäuschen für Karl Freller überreichen die CSU-Politiker aus dem Kreisverband Roth. −Foto: CSU Roth

Roth (HK) "Die Landtagswahlen sind vorbei. Die Europawahlen stehen vor der Tür". Mit diesen Worten empfing der wiedergewählte Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Volker Bauer die Vertreter der Ortsverbände zur Delegiertenwahl im November. Für den Kreisverband Roth sind dann neben Bauer auch Bezirksrätin Cornelia Griesbeck aus Wendelstein und der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion, Michael Kreichauf aus Thalmässing, dabei.

Bevor der CSU-Kreisvorsitzende Volker Bauer seinen Fokus auf die Europawahlen richtete, blickte er auf die Landtagswahl zurück. Im Stimmkreis Roth sei die CSU "mit einem blauen Auge" davongekommen. Bayernweit verloren die Christsozialen über zehn Prozent, in Roth etwas über vier. In absoluten Stimmen habe die CSU im Kreis Roth ihr Ergebnis aus dem Jahr 2013 sogar halten können. Bauer versteht dies als Auftrag, weiterhin eine pragmatische Politik zur Stärkung des ländlichen Raumes und des Umweltschutzes im Dialog voranzubringen. Gleichzeitig mahnte er, seine Partei müsse sich Gedanken über personelle Neustrukturierung und eine andere Kommunikation machen. "Was die letzten Monate aus Berlin kam, war nicht hilfreich", so Bauer.

Für den Europawahlkampf forderte er eine klare Linie von seiner Partei: "Ein uneingeschränktes Bekenntnis zu Europa mit starkem Parlament." Im Bewerber der CDU/CSU um das Amt des Spitzenkandidaten der europäischen Christdemokraten bei der Europawahl, Manfred Weber, erkannte Bauer "den Mann, den wir brauchen, um Freiheit, Sicherheit und Wohlstand in einer Welt der Putins, des Klimawandels und der skrupellosen Finanzjongleure durchzusetzen".

Der designierte Landtagsvizepräsident Karl Freller wünschte sich von seiner Partei in Zukunft eine noch klarere Kante gegen jede Art des politischen Extremismus. Von den Grünen, die in den vergangenen Monaten "Seite an Seite mit Linksextremisten protestiert" hätten, so jedenfalls die Behauptung Frellers, forderte er eine stärkere Distanzierung. Zugleich zeigte sich der dienstälteste Landtagsabgeordnete zuversichtlich, dass nach "positiv ruhigen Koalitionsverhandlungen" die CSU-Fraktion und die CSU-FW-Regierung im Landtag aufzeigen werden, warum das Gedankengut der AfD-Funktionäre Deutschland als Exportnation schadet und die rechtspopulistische Partei bei der Europawahl keine Alternative sei.

Nicht nur mit Blick auf die bevorstehende Europawahl betonte die Bundestagsabgeordnete Mortler, dass sich in ihrer Partei etwas ändern müsse. "Die Grundhaltung der CSU - Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland, Europa unsere Zukunft - hat auch jetzt noch ihre Gültigkeit", sagte Mortler. "Aber der Ton von damals passt einfach nicht mehr." Dass es Bayern sehr gut gehe, sei für die Bürger bei der Landtagswahl nicht vorrangig gewesen. "Der Ton macht die Musik - und der war bei einigen Köpfen unserer Partei nicht immer angemessen. Es geht vor allem darum, Verantwortungsgefühl und Verlässlichkeit zu vermitteln", so die Bundestagsabgeordnete.

Enttäuscht zeigte sich Mortler über den geringen Frauenanteil im neuen Bayerischen Landtag. "Eine Volkspartei ohne Frauen ist keine Volkspartei. Deshalb müssen wir Frauen in der Politik wesentlich stärker berücksichtigen und fördern", erklärte Mortler und erntete dafür auch Applaus aus den männlichen Reihen der Kreisversammlung.