Hilpoltstein
"Jeder sollte seine Chance wahrnehmen"

Neuauflage der inklusiven Wahlveranstaltung im Residenzhof - Jugendliche können ihre Stimme abgeben

24.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Bringen Jugendliche und Politik zusammen: Melanie Antretter, die Jugendreferentin der Stadt Hilpoltstein, Jessica Kitzan und Francisca Schneider von der Rummelsberger Diakonie sowie Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin Ulla Dietzel (von links vorne im Uhrzeigersinn). −Foto: Riß

Hilpoltstein (HK) "Demokratie geht uns alle an und damit kann man gar nicht früh genug beginnen", sagt Ulla Dietzel, die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Hilpoltstein.

Deshalb wird es im Vorfeld der Landtags- und Bezirkstagswahl am 14. Oktober eine Neuauflage der inklusiven Wahlveranstaltung "Wählt einfach" geben. Erstmals werden Jugendliche zur Wahlurne gebeten und die Beteiligung aller Bürger ist gefragt.

Am Tag der Deutschen Einheit, Mittwoch, 3. Oktober, wird der Hilpoltsteiner Residenzhof wieder zur "Straße der Demokratie". An Wahlständen werden sich die verschiedenen Parteien präsentieren und ihre Programme vorstellen. Die Besonderheit in diesem Jahr: Es wird eine U18-Wahl geben. "Wir wollen die Jugendbeteiligung stärken", erklärt Melanie Antretter, Jugendreferentin der Stadt Hilpoltstein. Außerdem sei es wichtig, jungen Menschen einfach und verständlich zu verdeutlichen, wie das Wählen funktioniert und wie sich ein Parlament eigentlich zusammensetzt. "Bei der U18-Wahl gibt es nach unten keine Altersgrenze", verrät Antretter, "aber ein gewisses politisches Grundverständnis sollten die jungen Wähler schon mitbringen. "

Kinder und Jugendliche "bewegen sich noch in einem ganz anderen Lebensumfeld als Erwachsene und haben dementsprechend auch andere Wünsche", fügt Dietzel hinzu. Umso wichtiger sei es deshalb, auf "das Recht, ein Meinungsbild abzugeben", zu bestehen. "Davon lebt Demokratie und seine Chance sollte jeder wahrnehmen. " Auch für die Politiker sei es interessant zu sehen, wo der Trend hingehe und "was die nächste Wählergeneration möchte". Deshalb können die Jugendlichen in einem eigenen Wahllokal , das auch von jungen Menschen mitorganisiert wird, ihre Stimme abgeben. "Und mit unseren Flyern können sie sogar an einer Verlosung teilnehmen", sagt Antretter. Zu gewinnen gibt es drei Wochenendfahrten nach Berlin für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren - eine kleine politische Bildungsreise sozusagen.

Neu ist in diesem Jahr auch ein Schwarzes Brett, an dem jeder seine Wünsche und Forderungen an die künftige Regierung anbringen kann. Außerdem wird es wieder eine Diskussionsrunde mit Direktkandidaten von SPD, CSU, FDP, Die Linke, den Grünen und Freien Wählern geben, die sich drei Fragen stellen werden. "Heuer wollen wir eine Frage von Menschen mit Behinderung, eine von den Jugendlichen und eine Frage aus der Bevölkerung diskutieren", verrät Dietzel. Das Publikum kann wieder Stellung beziehen und die Antworten der Politiker mit einer roten oder grünen Karte kommentieren, wenn die Aussagen (un-)verständlich sind. Mit Hilfe eines Gebärdendolmetschers können sich auch die gehörlosen Besucher beteiligen.

"Uns ist wichtig, dass die Veranstaltung inklusiv ist und sich wirklich alle angesprochen fühlen", sagt Francisca Schneider von der Rummelsberger Diakonie. "Auch Menschen mit Behinderung sind wahlberechtigt und über Politik oft besser informiert, als man meinen könnte. " Im Gespräch sollte sich jeder einbringen und die Politiker "mit Fragen löchern", meint Ulla Dietzel. Insbesondere Themen wie Nahverkehr oder Wohnraum seien auch bei jungen Menschen relevant und "am besten erfährt man das doch direkt von den Jugendlichen selbst".

Den Fokus haben die Organisatorinnen bewusst auf die bevorstehende Landtagswahl gelegt, erklärt Melanie Antretter, "weil wir den Jugendlichen den Einstieg in die Politik leicht machen und sie nicht überfordern wollen". In den kommenden Tagen soll für die Wahlveranstaltung noch kräftig die Werbetrommel gerührt werden - vor allem in Schulen und im Hilpoltsteiner Jugendtreff könne man viele junge Menschen erreichen.

Luisa Riß