Hilpoltstein
"Bin nicht am Boden zerstört"

Seine SPD schmerzt Marcel Schneider - die AfD-Erfolge bringen ihn in Rage

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Marcel Schneider (SPD). −Foto: SPD

Hilpoltstein/Rednitzhembach (mes) Niedergeschlagen ist der gescheiterte SPD-Kandidat Marcel Schneider nicht, zumindest was seine Person betrifft.

"Sie kennen mich, ich kann Niederlagen gut verarbeiten, ich bin nicht am Boden zerstört", sagt er. Er sei ein Charaktermensch, "das stärkt mich". Etwas angeschlagen ist er aber trotzdem: "Das schmerzt mich im Herzen, das mit der SPD. " Viele Menschen habe er im Wahlkampf kennengelernt, tolle Menschen, die ihm gesagt hätten: "Ich schätze Sie sehr, aber ich kann die SPD nicht wählen. " Das habe er Andrea Nahles, Horst Seehofer und der Großen Koalition zu verdanken, das könne man jetzt ja offen sagen.

Bei seinem eigenen Ergebnis fällt ein kräftiges Nord-Süd-Gefälle auf. 20,7 Prozent in seiner Heimatgemeinde Rednitzhembach , aber auch 17,7 Prozent in Schwanstetten und 15,3 Prozent in Wendelstein. Im Süden dagegen nur einstellig. "Enttäuscht hat mich besonders das Ergebnis in Hilpoltstein, das kann ich mir gar nicht erklären", sagt Schneider. Umso mehr freut es ihn, dass ihm im Nürnberger Süden über 1000 und in Nürnberg-Ost 450 Wähler ihre Stimme gegeben haben. "Das ist doch der Hammer, das macht mich richtig stolz. "

Aber Marcel Schneider wäre nicht Marcel Schneider, würde er auch nicht mit den anderen fiebern, beziehungsweise trauern. So erstaune es ihn sehr, dass es für die Kabarettistin Andrea Lipka (SPD Nürnberger Land) nicht gereicht habe. "Es trifft mich auch, dass es der Thomas Schneider nicht geschafft hat. " Er sei davon ausgegangen, dass dieser es schafft. Das hat dagegen ein anderer - Ferdinand Mang von der AfD - und das bringt Marcel Schneider in Rage. "Jetzt kann sich der Landkreis Roth Gedanken machen, was er da gewählt hat. " Aus tiefstem Herzen verabscheue er, dass ein AfD-Mensch aus dem Landkreis Roth in München einzieht. "Da schäme ich mich. " Das sei ein Desaster, so Schneider, ein Rechtsradikaler im Landkreis Roth mit seinen vielen sozialen Einrichtungen.

Schon aus Gründen wie diesen werde er der Politik erhalten bleiben und "weiter für meine sozialdemokratischen Werte kämpfen". Aber ein sinkendes Schiff verlassen, wäre eh nicht sein Ding, sagt Schneider. "Die Partei will mich. " Das hätten ihm Sven Ehrhardt und viele Ortsvorsitzende bereits signalisiert.