Greding
Kunstwerke - geschnitzt und genäht

Beim Gredinger Ferienprogramm lassen die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf

09.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:54 Uhr
Mit Schnitzeisen und Klüpfel rücken die Kinder dem Holz zu Leibe. Julian und Elisa überlegen (von links) noch, Maximilian hat sich für ein Gesicht entschieden. −Foto: Fotos: Steimle

Greding (tsl) Dass am Grillplatz fleißig gewerkelt wird, ist schon von Weitem zu hören: Das Schnitzeisen in der einen, den Klüpfel in der anderen Hand, bearbeiten die 22 Kinder ihr Stück Holz. Nach und nach entstehen so im Rahmen des Gredinger Ferienprogramms Eulen, Hexengesichter und auch ein Alien.

"Die Kinder können hier machen was sie wollen und ihre kreativen Fertigkeiten ausprobieren - wir helfen nur, wenn etwas nicht passt", sagt Ulrich Hallmeyer, der für den Kreisjugendring Roth den Kurs leitet. Zunächst einmal kommt die Rinde ab - "ein kleiner Trick von mir, damit sie sich ans Werkzeug gewöhnen", sagt der Holzschnitzer, aber natürlich kann auch die Rinde selbst ins Kunstwerk einbezogen werden.

Doch auch ohne diese gibt das Holz genügend Anknüpfungspunkte. "Der Astabschnitt ist das Auge des Aliens", erklärt Tim, "das lasse ich stehen und dann mache ich die Schuppen." Hallmeyer wirft einen Blick darauf: "Schau aber, dass du vorher die Augenhöhle drumherum ausarbeitest." Anna und Amelie dagegen haben sich noch nicht entschieden, welche Figur sie aus dem Holz heraustreten lassen und auch Elisa überlegt noch. Julian würde gerne einen Luchs schnitzen, aber das ist schwer. "Das ist es ja, wenn das gehen würde, wäre es cool." Ob er sich auch für ein Gesicht entscheiden soll, wie es Niklas und Maximilian schon probieren? Zunächst einmal sieht er zu, wie am Nachbartisch der "Eulenlehrgang" abgehalten wird. Hallmeyer zeichnet Häubchen und Schnabel auf, "die schraffierten Stellen müssen dann später tiefer geschnitzt werden, damit der Schnabel richtig vorsteht." Mit geübten Handgriffen schneidet er die Kanten, "beim ersten Durchgang muss man vorsichtig sein, damit man nicht in den Schnabel reinhaut." Das Holz lasse sich leicht bearbeiten, "es ist total frisch und weich". Aufmerksam sehen die Kinder zu, wie die eine Gesichtshälfte der Eule Gestalt annimmt. Wichtig sei, fährt Hallmeyer fort, dass die Oberfläche "glatt ist und Spannung hat. Je sauberer sie gearbeitet ist, desto stärker der Eindruck."

Um Genauigkeit geht es auch im Kurs von Edeltraud Lang. Was normalerweise im Mülleimer landet, bekommt im Handarbeitsraum der Grundschule ein zweites Leben. Schokoladen- und Kaffeeverpackungen werden zu bunten, stabilen Taschen und Federmäppchen zusammengenäht. Im hinteren Bereich des Raumes wird schon fleißig gearbeitet. Ines näht nicht zum ersten Mal mit der Maschine und hat schon die erste Verpackung angenäht, während Emelie überlegt, wie viele Getränkeverpackungen sie braucht, um die gewünschte Größe zu gewinnen.

Lang geht derweil von Tisch zu Tisch, hilft beim Abmessen, richtet Nähmaschinen her und erklärt die Vorgehensweise. Bei der Konzeption des Ferienprogramms kam die Stadt auf die Näherin zu, sie wiederum schlug das "Upcycling" vor, "das momentan ganz aktuell ist". So werde nicht nur die Kreativität gefördert, sondern auch das Bewusstsein für den Umweltschutz.

Die acht Mädchen sind sehr konzentriert am Werk und das müssen sie auch sein: Die Verpackungen verrutschen beim Nähen leicht, "es ist schwieriger, als mit Stoff zu arbeiten", erklärt Lang. Davon lässt sich keine abschrecken - schließlich will jede am Ende ihr modisches Werk unter Arm hinaustragen.