Burgthann
Kristina setzt auf die Region

Anstatt eines normalen Nebenjobs: Junge Mutter macht sich mit einer "Marktschwärmerei" in Burgthann selbstständig

19.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:07 Uhr
Dank eines Zufalls ist Kristina Leonhard auf die Idee mit der "Marktschwärmerei" gestoßen. −Foto: Leonhard

Burgthann - Kristina Leonhard ist Mutter, Studentin und neuerdings Gastgeberin einer "Marktschwärmerei" in Burgthann.

Das 23-jährige Energiebündel bringt in dem kleinen Ortsteil Ezelsdorf gesunde Lebensmittel aus der Region an ernährungsbewusste Feinschmecker aus der Nachbarschaft. Das Motto lautet: "Hol' dir den Geschmack deiner Region nach Hause. " Das Konzept funktioniert wie eine Kombination aus Wochenmarkt und Internetshop. Der Kunde bestellt die Lebensmittel im Internet und macht danach zum Abholen der Produkte einmal in der Woche einen kurzen Abstecher in die "Schwärmerei".

"Ich habe nach einem Nebenjob gesucht und wollte nicht Regale im Supermarkt einräumen", erinnert sich Kristina Leonhard an den Start ihres beruflichen Abenteuers zurück. Durch einen Zufall sei die 23-Jährige auf die Idee mit der "Marktschwärmerei" gestoßen. Das Konzept ist in Frankreich als moderner Bauernmarkt zur Vermarktung regionaler Lebensmittel entstanden. Mittlerweile gibt es überall in Deutschland zahlreiche "Marktschwärmereien", die nach dem französischen Erfolgsmuster als Kombination aus Wochenmarkt und Onlineshop funktionieren.

"Gerade in der Anfangsphase habe ich sehr viel Zeit in das Projekt investieren müssen", erzählt die junge Mutter einer zweijährigen Tochter und erinnert sich, wie sie sich zunächst um den Aufbau eines Netzwerks regionaler Erzeuger bemühen musste. Nachdem Leonhard die ersten Bauern aus der Region für die Idee begeistern konnte, ist die Studentin schnurstracks zum Bürgermeister in Burgthann spaziert. Heinz Meyer (CSU) ist von dem Vorhaben offensichtlich so begeistert gewesen, dass der Bürgermeister das Dorfgemeinschaftshaus der Gemeinde in Ezelsdorf als Abholstation der "Schwärmerei" zur Verfügung gestellt hat. Jeden Donnerstagabend können die Kunden nun am Martin-Luther-Platz von 19 bis 20 Uhr die Lebensmittel abholen.

"Momentan muss die persönliche Begegnung zwischen den regionalen Erzeugern und den Kunden vor Ort leider wegen der Pandemie auf der Strecke bleiben", erzählt die Jungunternehmerin und berichtet, dass stattdessen jetzt quasi als "Corona-Modell" ein Kistensystem zum Einsatz komme. Mittlerweile habe Leonhard, die nebenbei Management in der Biobranche in der Neumarkter Außenstelle der Technischen Hochschule Nürnberg studiert, über 250 Kunden in der virtuellen Kartei. Auch die Zahl der Produzenten sei auf 27 Erzeuger aus der Region vom Bio-Bäcker über Obst- und Gemüsebauern bis zur fränkischen Nudel- und Nussecken-Manufaktur gestiegen.

"Für den erfolgreichen Start einer ,Schwärmerei' benötigt man regionale Erzeuger von Hauptnahrungsmitteln wie Brot, Milch und Fleisch und nicht nur nur Feinkost", berichtet Leonhard aus der Praxis. Apropos: Geld habe Leonhard für den Aufbau ihrer Selbstständigkeit nicht in die Hand nehmen müssen. Daher sei ihr auch der Schritt relativ leicht gefallen. "Ich konnte wirklich nichts verlieren. " Umso mehr freut sich die junge Mutter, Studentin und moderne Marktplatz-Managerin darüber, dass sie jetzt einen mit einer sinnvollen Tätigkeit etwas Geld für Studium, Kind und Familie dazu verdienen kann. "Man wird nicht reich dabei. Aber für mich ist es ein schöner Nebenjob", freut sich Kristina Leonhard und widmet sich dann wieder den Kisten für die nächste Marktschwärmerei am Donnerstagabend im kleinen Dorfgemeinschaftshaus in Ezelsdorf bei Burgthann.

HK

Nikolas Pelke