Birkach
Konzert vor romantischer Rothseekulisse

Publikum lauscht am Strandhaus hingerissen den Darbietungen des Gmünder Volkschors

28.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:11 Uhr
Als wunderbare Kulisse für Chorgesang hat sich der Rothsee erwiesen. −Foto: Unterburger

Birkach - Mit einem tollen Open-Air-Konzert am Strandhaus Birkach hat der Volkschor Georgensgmünd vor der romantischen Kulisse des Rothsees seine zahlreichen Zuhörer begeistert.

Unter der Leitung von Ruth Schauer spannte der gemischte Chor einen weiten Bogen von Traditionals über die Klassik bis hin zu unvergesslichen Songs aus der Sparte Rockmusik. Claudia Straubinger führte mit klugen Gedanken durch den fast zweistündigen Konzertabend.

Wochenlang hatte der Volkschor im Freien für das Rothsee-Konzert geprobt. Nun konnte das Publikum die Früchte der intensiven Vorbereitungsarbeit zum Nulltarif genießen. Mit großer Perfektion und spürbarer Begeisterung, trotz Corona wieder auftreten zu können, sang sich der Chor in die Herzen des Publikums und zeigte ein beachtliches Niveau. Das strahlende Sommerwetter hatte zahlreiche Badegäste an den Rothsee gelockt und das Freiluftkonzert war das i-Tüpfelchen am ersten Feriensonntag in Bayern. Am Strandhaus und rings um den Chor hatten es sich die Zuhörer bequem gemacht und lauschten hingerissen den Darbietungen des Gmünder Volkschors.

Den Auftakt bildete das bekannte Friedenslied "Schalom", das der Chor mit Begleitung von Heidi Wittmann an der Querflöte sang. Schalom bedeute so viel wie Unversehrtheit, Frieden, Gesundheit, Wohlfahrt und Ruhe, erklärte die Moderatorin und erzählte, dass der Volkschor bei Ausbruch der Pandemie seine Proben zunächst ins Internet verlegt hatte, um dann im Freien zu proben. "Unbeschwerte Augenblicke sind in diesen Corona-Zeiten sehr wichtig, um Kraft zu tanken", meinte sie.

Ein weiteres Mutmacher-Lied war der Song "Wunder gescheh'n" von Nena, in dem es heißt: "Es gibt so vieles, was wir nicht versteh'n, immer weiter geradeaus, komm, steh selber wieder auf! "

Eine eindeutige Botschaft, den Menschen in der Pandemie Mut zuzusprechen, hatte auch das nachdenkliche Lied "Die Rose", das aus dem Film "The Rose" aus dem Jahr 1979 stammt und von Michael Kunze geschrieben wurde: "Wenn du denkst, du bist verlassen, fängst du an, die Welt zu hassen. Doch im Frühling blüht eine Rose, so schön wie nie zuvor, und gibt dir wieder Mut. " Volkschor und Querflöte ergänzten sich in idealer Weise.

Das perfekte Zusammenspiel von Querflöte und E-Piano (Ruth Schauer) wurde auch bei der Instrumentalnummer "Le petit Negre" erlebbar, die Claude Debussy (1862-1918) für eine Klavierschule geschrieben hatte. Schwungvoll der "Calypso" von Jan Holdstock (1940-2017), in dem die Leichtigkeit des Lebens in der Karibik zu spüren war. Seinen ersten Auftritt hatte das neu gegründete Frauen-Ensemble, das mit Begleitung von Percussion (Peter Schauer) und Querflöte (Heidi Wittmann) den Reggae "Three little Birds" von Bob Marley präsentierte.

Der Konzertabend war geprägt durch Lieder, die von Hoffnung sprechen. Beispielsweise von dem starken Lied "Wer Hoffnung hat" von W. Siegler-Legel und Michael Kunze, das Wolfgang Illner als Solist mit Querflötenbegleitung sang. Darin heißt es: "Lös dich von den Schatten! Und wenn es wirklich Wunder gibt, liegt es an dir, wenn sie gescheh'n. "

Ähnlich in der Aussage auch der Song "So lang man Träume noch leben kann", der die Band Münchner Freiheit bekannt gemacht hat: "Versuchen wir es wieder, so lang man Träume noch leben kann! "

Nach der Pause faszinierte das Frauen-Ensemble, unterstützt durch den Perkussionisten und den zweiten Schlagzeuger Andreas Krach, mit dem berührenden Song "Sound of Silence" von Simon and Garfunkel. Die Sehnsucht nach Normalität nach Corona drückte das Lied "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern aus.

Sehr gelungen auch der Vortrag des weiteren Sehnsuchtsliedes "You raise me up" von Brendan Graham und Rolf Lovland, in dem es heißt: "You raise me up to more than I can be. "

Dann kam der große Einsatz der Solistin Heike Günther. Begleitet von der Querflöte beeindruckte sie mit ihrem Vortrag des 1939 geschriebenen Evergreens "Over the Rainbow", in dem Harold Arlen und Edgar "Yip" Harburg eine märchenhaft schöne Situation beschreiben. Heike Günther brillierte auch als Solistin mit dem elektrisierenden "Earth-Song" von Michael Jackson. Dieser sozialkritische Song ist eine Anklage gegen die Zerstörungswut der Menschen, die ihren Planeten unbewohnbar machen, Kriege gegeneinander führen, deren Folge hungernde Kinder und katastrophale Zustände auf dieser Welt sind.

Im Gegensatz zu dieser düsteren Prophetie stand eine fröhliche Erinnerung an das Musical "Hair" der 1960er-Jahre. Galt MacDermot und Greg Gilpin haben den Klassiker "Aquarius/Let the Sunshine in" geschrieben, der die Zuhörer zum begeisterten Mitklatschen animierte.

Die beiden Solisten Heike Günther und Wolfgang Illner verabschiedeten das Publikum mit dem Song "Time to say goodbye" aus dem Jahr 1996, mit dem seinerzeit Oliver Kahn und Henry Maske verabschiedet worden sind. Drei Zugaben krönten das außergewöhnliche Open-Air-Konzert: "Sing, sing, sing", zu dem Ruth Schauer den Chorsatz geschrieben hat, die berührende "Abendruhe" von Wolfgang Amadeus Mozart und "Abendsegen", dargeboten von vier Sängerinnen.

HK

Robert Unterburger