Roth
Kirche trifft Kunst

Diözese Eichstätt veranstaltet in der Kulturfabrik Aschermittwoch für Künstler und Publizisten

15.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr
Premiere in Roth: Bischof Gregor Maria Hanke und Intendant Werner Hoffmann vom Theater "Die Bühne" plaudern angeregt über das Stück und den Heiligen Franziskus, dessen Verzweiflung an der Ungerechtigkeit der Welt aktueller denn je ist. −Foto: Unterburger

Roth (HK) Erstmals lud die Diözese Eichstätt zu einem "Aschermittwoch für Künstler und Publizisten" nach Roth ein. Zahlreiche Künstler und Publizisten aus der Region waren der Einladung gefolgt und verfolgten die Aufführung des Theaterstücks "Die Botschaft des Franziskus", das Werner Hoffmann vom Theater "Die Bühne" geschrieben hatte. Das Ganze stand unter dem Motto "Kirche trifft Kunst".

Zunächst gab es einen Wortgottesdienst in der gut besuchten katholischen Kirche Roth mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und Generalvikar Isidor Vollhals. Sowohl Bischof Hanke als auch der Generalvikar gingen kurz auf den aktuellen Finanzskandal des Bistums Eichstätt ein. "Uns und den Bischof trifft keine Schuld", versicherte Generalvikar Vollnhals in seiner Predigt, "wir brauchen eine Umkehr im Zeichen des Kreuzes."

Wie bei den katholischen Christen üblich, zeichneten Bischof Gregor Maria Hanke und Generalvikar Isidor Vollnhals den Gläubigen am Ende des Wortgottesdienstes das Aschekreuz auf die Stirn und erinnerten die Gottesdienstbesucher: "Gedenke, dass du Staub bist! Zum Staub kehrst du zurück!"

Danach begab man sich in die Kulturfabrik, wo das "Theater Die Bühne" - Theater für Menschenrechte - in Kooperation mit der Diözese Eichstätt das von Werner Hoffmann geschriebene Stück "Die Botschaft des Franziskus" aufführte. Albert Rösch aus Roth hatte diese Kooperation in die Wege geleitet.

Bei diesem Theaterstück dreht sich alles um den Hunger in der sogenannten Dritten Welt. Hoffmann prangert Ungerechtigkeiten, Armut und Ungleichheit in der Welt an. Pater Albertus vom Franziskanerorden (meisterhaft gespielt von Hannes Seebauer vom Staatstheater Nürnberg) ist verzweifelt und wird geplagt von schweren Zweifeln: "Lebe ich nach dem Vorbild des Heiligen Franziskus oder tue ich nur so? Ich möchte schreien und tue es nicht. Ich bin Franziskaner geworden, um für die Armen und Unterdrückten einzutreten. Habe ich versagt? Haben meine Brüder und ich die Not von Millionen zugelassen? Geld ist da für Kanonen und Bomben. Aber für die Hungernden in der Dritten Welt ist kein Geld da!"

Pater Guardian (Rainer Kretschmann vom Bayerischen Rundfunk) versucht seinen Mitbruder zu beruhigen: "Du hörst die Schreie deiner unterdrückten Kinder! Es geschehe deren Befreiung durch dich. Vergib uns unseren kollektiven Egoismus! Befreie uns von der Rache und dem Hass des Bösen!"

Doch der niedergeschlagene Pater Albertus lässt sich nur schwer beruhigen. Er spricht von bösen Traumbildern. "Ich höre, dein Suchen nach Gott ist Gott", klagt er, "aber wo ist der Weg zu ihm? Der Weg zu Gott ist doch die Liebe. Ich wollte doch nur so leben, wie Gott es will, ich will doch nur ein kleines Glück. Die Reichen verachteten uns, sie schauten einfach weg, hadert Pater Albertus. Vergessen sei der Schwur auf Christus."

Albertus erhält eine Botschaft des Ordensstifters Franziskus, über die er seinem Bruder Pater Guardian berichtet. "Das hellste Gesicht der Hoffnung und auch der Verzweiflung ist Gott", lautet die Botschaft des Franziskus, "ich will den Schmerz Christi und seine heilige Passion fühlen im Gedenken an das Wunder der Schöpfung."

Franziskus, so Pater Albertus weiter, habe ihm auch den Ausspruch Jesu zugerufen: "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!" Kinder, so Franziskus weiter, verhungern, erfrieren und krepieren durch Bomben von Menschen, die sich Christen nennen. "Heiliger Franziskus!", ruft Albertus, "wo wärst du heute in dieser gnadenlosen Zeit? Was ist das für eine Welt? Ich sehe Bilder aus Afrika, sehe flüchtende Menschen, die in Lager eingepfercht sind." Ein Kind habe zu ihm gesagt: "Ich suchte nach einem Land, in dem Frieden herrscht, ohne Donner und Gewalt." Und: "Warum lässt Gott die Schwachen krepieren, warum greift er nicht ein? Ich bin verzweifelt, aber in meinem Traum hörte ich die Botschaft des Franziskus."

Was nützen uns Schönheit und Macht, wenn die Liebe in unseren Herzen fehlt? Franziskus habe dem Pater Albertus im Traum zugerufen: "Geh hin und baue deine Kirche wieder auf, die zu zerfallen droht. Baut sie wieder auf aus Liebe zum Nächsten, dann ist er für euch und unsere Kirche nicht umsonst gestorben. Das ist meine Botschaft. Der Platz der Kirche ist dort, wo die Schwachen sind." Als Sänger begeisterten Renate Kaschmieder und Darius Siedlik von der Staatsoper Nürnberg. Paul Sturm spielte am Flügel klassische, ernste Werke.

Nach dem äußerst beeindruckenden, aufwühlenden und nachdenklichen Stück gab es minutenlangen Applaus vom zahlreich erschienenen Publikum. Claudia Grund vom Bistum Eichstätt sprach von einem "hoch beeindruckenden Theaterstück und von hochkarätigen Akteuren", die national wie international bekannt seien und "mit unglaublicher Begeisterungsfähigkeit" agiert hätten. Grund sprach auch in Hochachtung von Werner Hoffmann vom Theater "Die Bühne", der sich als Autor, Dramaturg und Regisseur mit außergewöhnlichen Stücken den Menschenrechten verschrieben habe.

Nach dem Stück "Die Botschaft des Franziskus" trug sich der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ins Goldene Buch der Stadt Roth ein. Es wäre wünschenswert, wenn die Kooperation der Diözese Eichstätt mit dem "Theater Die Bühne" eine Fortsetzung fände.