Roth
Kinderhaus soll 3,5 Millionen Euro günstiger werden

Breite Zustimmung für CSU-Antrag im Rother Stadtrat - Zweckmäßiger Bau statt aufwendige Architektur

01.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:37 Uhr
Zu aufwendig in Zeiten der Krise: Der bisherige Plan für das Kinderhaus Kupferplatte. −Foto: Stadt Roth

Roth - Die unklare Finanzlage der Stadt Roth angesichts der Corona-Krise hat den Stadtrat am Dienstagabend bei seiner Sitzung in der Kulturfabrik dazu veranlasst, die Planung für das Kinderhaus Kupferplatte an der Abenberger Straße zu hinterfragen.

Ziel soll nun ein "zweckmäßiger Bau" sein, so die CSU-Fraktion in einem eigenen Antrag. Die geplanten Baukosten sollen laut Beschluss von 11 auf 8,5 Millionen Euro sinken.

Der von Stadtbaurat Wolfgang Bayer vorgestellte Entwurf des Gebäudes schlage mit Kosten in Höhe von 4000 Euro pro Quadratmeter zu Buche, hatte Stadtratsmitglied Daniela von Schlenk (CSU) schnell berechnet. Angesichts der Warnungen des Stadtkämmerers, dass die Einnahmen der Stadt im Laufe des Jahres durchaus entscheidend zurückgehen könnten, sei das "zu viel", so von Schlenk. "Das ist in unsicheren Zeiten nicht zumutbar. Das muss sinken, und zwar nicht um 200 Euro, sondern deutlicher", mahnte sie an und gab eine Summe von 2500 Euro pro Quadratmeter vor.

Das vorgestellte Gebäude in Holzständerbauweise zeichnet sich in der Tat durch einige architektonische Besonderheiten aus, die es äußerst aufwendig und großzügig erscheinen lassen. Immerhin soll es Heimat für drei Krippen- und vier Kindergartengruppen bieten. Auch das Grundstück erfordert eine besonders angepasste Bauweise. So ist der Baukörper 60 Meter lang, es sind zwei leichte Knicke eingebaut und er verfügt über einen großen Anfahrbereich für die Eltern. Der Bau zeichnet sich weiter durch lange Spielflure, eine Glaskuppel und zusätzliche, nicht förderfähige Therapieräume aus, die für die Aufnahme von Kindern mit besonderem Förderbedarf im Rahmen der Inklusion unerlässlich sind, hieß es. Dadurch soll auch sichergestellt sein, dass das Gebäude multifunktional ist und in einigen Jahren gegebenenfalls auch als Schule oder Hort genützt werden kann. Außerdem bietet das Kinderhaus laut Plan einen umlaufenden, überdachten Balkon, der auch als Rettungsweg dient.

SPD-Stadtratsmitglied Sven Ehrhardt begrüßte die Planung. Für verzichtbar er aber die Toiletten für jede Gruppe. Zugleich fehlten ihm Räume für die Elternberatung. Ähnlich argumentierte seine Fraktionskollegin Petra Höfer. "Es sollte nicht deutlich kleiner werden, aber es ist vernünftig einzusparen, was geht", so Höfer.

Sonja Möller von den Freien Wählern erklärte, sie habe die Pläne Fachleuten vorgelegt. "Wir sollten auf die langen Spielflure verzichten und mehr Außenflächen schaffen", habe sie dabei erfahren.

Auf eine solche inhaltliche Diskussion innerhalb des Gremiums wollte sich die CSU gar nicht erst einlassen. Sie wollte die konkreten Maßnahmen offenbar der Verwaltung und den Architekten überlassen. "Wir haben im Laufe des Jahres weniger Geld zu erwarten, deshalb müssen wir wie ein Privater die Ausgaben anpassen", argumentierte Daniela von Schlenk. Trotz einer Verzögerung des Vorhabens um etwa drei Monate stimmte der Stadtrat dem Ansinnen der CSU gegen zwei Stimmen zu.

rsc