Heideck
Kindergarten-Erweiterung kommt teurer als Freibad

Nach der Vorstellung der Pläne im Stadtrat werden jetzt Einsparmöglichkeiten gesucht - Haushalt 2020 einstimmig beschlossen

29.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:50 Uhr
Abschluss der Amtszeit unter besonderen Bedingungen: Um die nötigen Sicherheitsabstände einhalten zu können, tagte der Heidecker Stadtrat am Dienstagabend in der Stadthalle. Über die ganze Breite der Halle standen die Tische im Quadrat. −Foto: Schultheiß

Heideck - Einstimmig beschlossen hat der Heidecker Stadtrat am Dienstagabend in seiner letzten Sitzung der Amtszeit 2014-2020 den Haushaltsplan für das laufende Jahr, den Kämmerer Roland Hueber vorgestellt hatte.

Um die Sitzung in Zeiten der Corona-Krise möglichst knapp zu halten, gebe diesmal keine langen Haushaltsreden, erklärte Bürgermeister Ralf Beyer zu Beginn der Sitzung. Der Kämmerer hatte den Haushalt angesichts der anhaltenden Pandemie überarbeitet und die Lage vorschtiger eingeschätzt. Beyer äußerte aber die Hoffnung, dass die Einnahmen nicht so stark wie befürchetet einbrechen.

FW-Fraktionssprecher Rudolf Schmidler sprach in seiner kurzen Stellungnahme die geringe Steuerkraft Heidecks an, die nur 869 Euro pro Kopf beträgt. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liege bei 1030 Euro. Diese Situation zu verbessern, müsse ein wichtiges Ziel sein. Daher solle die Stadt beim geplanten Gewerbegebiet am Ball bleiben, forderte Schmidler.

CSU-Fraktionssprecherin Helga Peter bedauerte, dass man es in dieser und schon in der Wahlperiode zuvor aus verschiedenen Gründen nicht geschafft habe, die Schulsanierung anzupacken. Die CSU wolle zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht im Weg stehen, erklärte Peter, und erteile deshalb die Zustimmung zum Haushalt.

CWG-Fraktionssprecher Reinhard Siegert sagte, dass die Stadt in den nächsten Jahren solche Wunschprojekte wie den Familienerlebnispfad am Schlossberg wohl nicht mehr verwirklichen könne. Doch alles, was beschlossen und begonnen wurde, müsse auch abgeschlossen werden. Auch Siegert empfahl, ein neues Gewerbegebiet möglichst bald zu verwirklichen.

Das größte anstehende Bauprojekt der Stadt Heideck ist die Erweiterung des Kindergartens.
Architekt Markus Knaller aus Laibstadt stellte am Dienstagabend seine Planungen für die Anbauten vor. An die bestehende Einrichtung mit zwei Kindergartengruppe, einer Krippengruppe und einer gemischten Gruppe, die aktuell in einem Containerbau unterbracht ist, sollen zwei zusätzliche Kindergartengruppen und eine weitere Krippengruppe angebaut werden. Dieses Raumprogramm soll mit zwei Anbauten links und rechts der bestehenden Anlage verwirklicht werden. Dies bringe eine Verdopplung des jetzigen Bauvolumens mit sich, so Knaller. Nach Rücksprache mit dem Personal soll der Garten so groß wie möglich erhalten bleiben. Die neuen Gruppenräume sollen etwas größer als die bestehenden ausfallen. Verwaltung, Besprechungsraum, Archiv und Personal-WC würden im Obergeschoss eines Anbaus untergebracht. Geplant sei auch ein Mensa-Bereich. Mit dem Einbau einer Schiebewand bietet der umgestaltete Komplex künftig auch einen großen Bereich für Veranstaltungen.

Über den künftigen Energieverbrauch erkundigte sich Rudolf Schmidler. Auch der bisherige Kindergarten verfüge über eine Niedrigtemperatur-Heizung, die mit Wärmepumpen betrieben wird. Die neu benötigte Energie sollen zwei zusätzliche Wärmepumpen liefern, auch eine Photovoltaik-Anlage soll es geben. Die Gebäude sind nach Süden orientiert, so dass die Sonne mitheizt. Damit die Erwärmung im Sommer nicht zu stark ausfällt, gibt es Vordächer. Ein genaues Energiekonzept werde noch entwickelt.

Insgesamt gut sei, dass man bei dieser Planung von überall ins Freie hinauskomme, lobte Bürgermeister Beyer. Noch sei aber nichts abschließend geklärt, vor allem, weil bei den geschätzten Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro - das ist mehr Geld, als für das Freibad aufgebracht worden war - noch Abstriche nötig seien.

Aber die Mensa sollte auf jeden Fall bleiben, sagte Julia Kispert (CSU), denn die Eltern würden vermehrt ein warmes Mittagessen für die Kinder wünschen. Kämmerer Hueber wies noch darauf hin, dass bei den 2,8 Millionen Euro noch nicht die Außenanlagen enthalten seien. Im Haushalt angesetzt seien nur 2,6 Millionen Euro, daher müsse nach einigen Einsparmöglichkeiten bei dem Projekt gesucht werden. Beschlossen wurde letztlich, dass der Stadtrat der vorgestellten Planung zustimmt und die Verwaltung beauftragt, die entsprechenden Förderanträge zu stellen. Die endgültige Planung und die Kosten bleiben einem weiteren Stadtratsbeschluss vorbehalten.

HK

Eva Schultheiß