Hofstetten
Kicken gegen Blutkrebs

227 Menschen folgen Aufruf zur Typisierung bei Hilpoltsteiner Stadtmeisterschaft - 4000 Euro an Spenden

21.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:18 Uhr
4000 Euro spenden die sechs Mannschaften und zwei Sponsoren bei der Stadtmeisterschaft der "Aktion Knochenmarkspende Bayern". −Foto: Tschapka

Hofstetten (HK) Nicht nur Kicken und Zuschauen war bei der diesjährigen Hilpoltsteiner Stadtmeisterschaft angesagt, sondern erstmals wurde das wohl größte städtische Fußballereignis des Jahres verknüpft mit einer Typisierung für mögliche Knochenmarkspender. 227 Menschen beteiligten sich an der Aktion - ein riesiger Erfolg.

Die veranstaltenden Sportfreunde Hofstetten holten sich dafür die Stiftung "Aktion Knochenmarkspende Bayern" (AKB) ins Boot, die sowohl Spieler aus auch Zuschauer im Alter von 17 bis 45 dazu einlud, sich während des zweiten Turniertages typisieren zu lassen - sprich, sich in die weltweite Datenbank von potenziellen Knochenmarkspendern für Blutkrebspatienten aufnehmen zu lassen, wahlweise mittels Speichel- oder Blutprobe.

Obwohl dafür im Vorfeld die Werbetrommel ordentlich gerührt worden war und sich auch in den sozialen Netzen das Vorhaben schnell verbreitet hatte, waren sich die Vereinsmitglieder nicht sicher, ob sich letztendlich so viele an der Aktion beteiligen werden, dass sich der Aufwand lohnt.

Sogar gewettet wurde im Vorfeld fleißig. Vorsitzender Jürgen Moosmann zum Beispiel schätzte, dass sich 122 Personen typisieren lassen, Hans Knabe, der Gründer der AKB, der die Typisierungen vornahm, war nicht so optimistisch und ging davon aus, dass es am Ende nicht mehr als 100 sein werden. Umso größer war bei allen Beteiligten die Freude, als das Endergebnis am späten Sonntagnachmittag feststand: Insgesamt gaben an diesem Tag 227 Personen eine Blut- oder Speichelprobe ab.

Gleich zu Beginn am Vormittag waren es vor allem die Fußballspieler aller sechs beteiligten Mannschaften, die zum Teil geschlossen zur Typisierung antraten. "Es herrschte eine lockere Frühschoppenatmosphäre", erzählt Moosmann. Aber auch die Bereitschaft unter den Turnierbesuchern war riesengroß. Als kurz vor 16 Uhr, dem geplanten Ende der Aktion, noch einmal eine Durchsage über den Lautsprecher lief, stand schon wieder eine lange Schlange vor der Registration, die den ganzen Tag von ehrenamtlichen Mitgliedern der SF Hofstetten besetzt war.

Aufgrund des großen Ansturms zum Schluss wurde die Typisierung sogar um eine halbe Stunde verlängert. Am Ende beteiligten sich insgesamt 72 Frauen und 155 Männer. "Normalerweise ist dieses Verhältnis umgekehrt", erklärt Renate Hintermeier-Knabe von der AKB, "aber der Grund für die hohe männliche Beteiligung ist wohl das Fußballturnier". Dafür seien die Frauen bei der Bereitschaft, die Typisierung mittels Blutprobe an sich durchführen zu lassen, klar in der Mehrheit. "Wenn es um Nadeln geht, sind die Frauen wohl einfach die Mutigeren", schätzt die Ärztin.

Kurz vor dem großen Finale zwischen dem TV Hilpoltstein und dem TSV Meckenhausen fand dann im Beisein von Bürgermeister Markus Mahl und jeweils eines Vertreters aller beteiligten Mannschaften die Spendenübergabe statt. Die Pyraser Landbrauerei, vertreten von Harry Schuster, spendete an die AKB 1000 Euro, und die Sparkasse Mittelfranken-Süd, vertreten durch den Hilpoltsteiner Filialdirektor Thomas Setzer, an jede der beteiligten Mannschaften 500 Euro, die alle wiederum geschlossen ihren Betrag der AKB spendeten. So kamen am Ende neben 227 neuen Datensätzen für die weltweite Spenderdatei auch noch stolze 4000 Euro für den Kampf gegen Blutkrebs heraus - ein echtes Novum in der Geschichte der Hilpoltsteiner Stadtmeisterschaft.

Tobias Tschapka