Allersberg
Keine Eile beim alten Bauhof

Marktgemeinderat lehnt mit knapper Mehrheit "zeitnahen" Bebauungsplan ab

19.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:50 Uhr
Noch stehen die Grüncontainer am alten Bauhof in Allersberg. So schnell wird hier auch kein neues Baugebiet "An der Rother Straße" entstehen, sehr zum Bedauern von Holger Gmelch, dessen Antrag knapp scheiterte. −Foto: Foto: Kofer

Allersberg (HK) Der alte Bauhof wird zum Baugebiet. Aus diesem Wunsch von Holger Gmelch (CSU) wird so schnell nichts werden. Der Marktgemeinderat lehnte Gmelchs Antrag am Montagabend ab. Allerdings fiel die Entscheidung beim 8:8 hauchdünn aus.

Gleich drei Mal ließ sich Holger Gmelch seinen soeben aus dem Stegreif formulierten Antrag vorlesen. Trotz aufkommenden Gemurres zu Recht. Denn es kam auf jedes Wort an. Am Ende scheiterte der Antrag nämlich an Norbert Schöll (CSU), der sich an dem Wort "zeitnah" störte. Denn zeitnah sollte die Verwaltung Grundstücksverhandlungen mit umliegenden Eigentümern aufnehmen und die Flächen als Wohn- und Gewerbeflächen beplanen, darauf legte Gmelch wert. Grundsätzlich sah die Mehrheit einer Umwandlung des ehemaligen Bauhofs positiv, nur müsse das nicht schnell gehen, fanden viele im Rat.

"Das hat für mich keine große Priorität", sagte Bürgermeister Daniel Horndasch (parteilos). Im aktuellen Baugebiet "Keinzel II" und an der Eppersdorfer Straße würden weit größere Flächen zur Verfügung stehen. Außerdem wäre die Vermarktung wegen "diverser Probleme" nicht einfach. Erstens fehlten einige Flächen, die nicht im Besitz der Kommune sind, und zweitens wisse man nicht so genau, wie groß die Altlasten auf dem Areal seien. Fünf Probebohrungen hatten allerdings lediglich an einer Stelle geringe Belastungen des Bodens ergeben.

Ein weiteres Argument, das Horndasch anführte, war der Beschluss der bayerischen Staatsregierung, die Umwandlung von Konversionsflächen zu forcieren. Da könnte es vielleicht Zuschüsse geben, hofft Horndasch. "Das Grundstück zu verwerten steht außer Frage", sagte Horndasch, "aber ein Bebauungsplan würde bedeuten, dass wir uns festlegen müssten." Und das will der Rathauschef nicht. Ihm wäre ein Investor lieber, der die gesamte Planung und natürlich die Kosten dafür übernehmen würde. Es gebe immer wieder Anfragen, bestätigte Horndasch, zuletzt sollte dort ein Hotel entstehen, aber konkrete Angebote seien bislang ausgeblieben.

Gabriele Sossau (ABF) scheute die möglichen Kosten der Altlastensanierung. "Wollen wir das machen, wenn wir Alternativen haben?", fragte sie. Ihre Antwort: nein. Eduard Riehl (SPD) kritisierte zu viel Unwägbarkeiten. Es sei besser, erst ordentlich zu planen und dann in die Vermarktung zu gehen.

"Es gibt definitiv Angebote", verteidigte Holger Gmelch seinen Antrag. Er wisse sogar von der Anfrage einer Einrichtung. Günstig sei, dass der Großteil der Flächen im Besitz der Gemeinde sei und die Altlasten müsse man so oder so beseitigen, wenn es denn welche gäbe, argumentierte er. Am Ende vergeblich. Damit bleibt es vorerst beim Aufstellungsbeschluss vom Oktober 2017. Damals hatte der Marktgemeinderat beschlossen, einen qualifizierten Bebauungsplan aufzustellen. An der Rother Straße ist darin eine gewerbliche Nutzung vorgesehen, im rückwärtigen Bereich eine "alternative oder spezielle Wohnnutzung". Derzeit stehen noch zwei gelbe Grüncontainer am alten Bauhof, die wohl erst 2019 in den neuen Bauhof umziehen werden.

Robert Kofer