Heideck
"Kein Gedanke daran, den Betrieb einzustellen"

Trotz einer weiteren Saison ohne einen einzigen Wintersporttag hält der Heidecker Skiclub an seinem Lift am Rudletzholzer Hang fest

15.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:37 Uhr
Am Rudletzholzer Hang in Heideck hat sich in den vergangenen Jahren immer seltener die Gelegenheit geboten, quasi vor der Haustür das Ski- oder Snowboardfahren zu lernen. Aufgeben will der Heidecker Skiclub seinen Lift trotz der jährlichen Fixkosten aber nicht. −Foto: Tschapka

Heideck - Die Sonne lacht, die Blumen sprießen.

Endlich ist er da, der Frühling. Der Lift des Heidecker Skiclubs am Rudletzholzer Hang passt da allerdings nicht ganz ins Bild, auch wenn die Nächte zurzeit wieder frostig sind. "Bevor das Gras zu hoch wird, werden wir den Lift wieder abbauen", sagt der ehemalige Vorsitzende des Skiclubs, Jakob Buckenlei. Er war 1985 federführend dabei, als der einzige Schlepplift rund um Heideck realisiert wurde.

In diesen 35 Jahren tummelten sich unzählige Skibegeisterte jeden Alters auf der rund 200 Meter langen Piste. Ganze Generationen von Kindern machten am Rudletzholzer Hang ihre ersten Erfahrungen auf Skiern und später auch auf Snowboards. Doch die Chance, nicht in den Bergen, sondern quasi vor der Haustür das Ski- oder Snowboardfahren zu lernen, bietet sich wegen der immer wärmeren Winter immer seltener. In dieser Saison drehte sich der schon frühzeitig im Herbst aufgebaute Lift kein einziges Mal für die großen und kleinen Wintersportler. "Einmal hat es zwar geschneit, aber das hat bei weitem nicht gereicht. Am nächsten Tag war wieder alles weg, so dass unser Lift diesmal keinen einzigen Tag gelaufen ist", bedauert Buckenlei.

Es sei zwar nicht das erste Mal in der langen Geschichte des Lifts, dass überhaupt kein Skibetrieb stattfinden konnte, aber in den vergangenen Jahren wird das Vergnügen am Rudletzholzer Hang zunehmend zur Rarität. "Der Wechsel zwischen kalten und warmen Tage erfolgt immer schneller, früher hat der Schnee dagegen oft ewig gehalten", sagt Buckenlei.

Problematisch für den Skiclub sei es natürlich, dass es gewisse Fixkosten für den Lift gibt, auch wenn der Winter keinen Betrieb zulässt. "Alle zwei Jahre kommt der TÜV, das kostet so 600 bis 700 Euro, und auch die jährliche Versicherung liegt in dieser Größenordnung", sagt Buckenlei. "Vor ein paar Jahren haben wir auch das Seil ausgetauscht. Da kommt schon was zusammen".

Trotzdem bleibt Buckenlei optimistisch, dass es in Zukunft auch wieder kältere Winter geben wird, in denen man in Rudletzholz wieder Skifahren oder Snowboarden kann. "Bis jetzt war in unserem Club noch nie die Rede, den Betrieb einzustellen", stellt Buckenlei klar. Das Auf- und Abbauen sei jedenfalls das geringste Problem.

Die zuletzt recht milden Winter haben allerdings einen ganz anderen Gedanken bei Jakob Buckenlei aufkommen lassen. So will er in einer der nächsten Versammlungen anregen, das Angebot des Skiclubs für die Sommermonate weiterzuentwickeln. "Es gibt noch viele andere sportliche Aktivitäten, die speziell die jungen Vereinsmitglieder gerne machen würden", so Buckenlei.

In Frage kämen zum Beispiel Kajakfahren oder Klettern in den Bergen als neue Angebote beim Skiclub. "Aber es ist zu früh, um darüber zu spekulieren", sagt Buckenlei über eventuelle neue Ziele, die sich der Verein für die Zukunft stecken könnte. Die Hoffnung auf schneereiche Winter will derweil niemand aufgeben.

HK


Tobias Tschapka