Greding
Kapelle für ein Heiligtum

Verein Auerberg Wallfahrt beabsichtigt, ein Bethaus zu bauen - Bischof befürwortet Vorhaben

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
Rund 300 Gläubige feiern an Mariä Himmelfahrt auf dem Auerberg eine heilige Messe - unter freiem Himmel bei Sonnenschein. Damit sie in Zukunft auch bei Regen geschützt sind, will ein Verein auf der Anhöhe neben Bildstock und Kruzifix eine Kapelle errichten. −Foto: Bayer

Greding/Untermässing (HK) Eine Gebetsstätte gibt es auf dem Auerberg bei Untermässing schon seit dem Ende der 1970-er Jahre. Bald schon soll sogar eine Kapelle die Erhebung zieren. Errichtet wird sie von einem Verein namens Auerberg Wallfahrt.

Was Josef Schmidramsl, der frühere Oberarzt im Klinikum Eichstätt in der jüngsten Stadtratssitzung erzählte, dürfte auch vielen Ratsmitgliedern nicht bekannt gewesen sein, zumindest im Detail. Wer schon einmal einen Spaziergang auf die idyllische Anhöhe im Grenzgebiet zur Marktgemeinde Thalmässing unternommen hat, weiß, dass dort ein Kreuz und ein Marienbildstock stehen. Aber dass die Stelle seit 2016 auch als Heiligtum gilt, rief denn doch überraschte Gesichter hervor.

"Achtmal im Jahr feiern wir dort am Sonntagnachmittag eine heilige Messe", sagte Schmidramsl, zusätzlich gebe es eine Messe an Christi Himmelfahrt. Zur jüngsten im August seien rund 300 Gläubige auf den Auerberg gepilgert, "ich übertreibe nicht".

Auf längere Sicht sehe er aber ein Problem - auch wenn der Sommer in diesem Jahr außerordentlich trocken war. Abgesehen von Bildstock und Kreuz stehe nichts dort oben. Sollte es einmal schlechtes Wetter geben, stünden die Gläubigen nicht nur sprichwörtlich im Regen. Bisher habe man sich mit einer baldachinähnlichen Konstruktion beholfen, so Schmidramsl, doch seien die Menschen mittlerweile zu viele. Deshalb wolle der Verein eine Kapelle errichten - auf eigene Kosten. "Wir bringen das schon zusammen", zeigte sich Schmidramsl, der in der Stadtratssitzung vom Tittinger Altbürgermeister Martin Heiß unterstützt wurde, sehr zuversichtlich.

Der Bau solle als Holz-Glas-Konstruktion errichtet werden. Und ebenso schmuck als Gebetsstätte dienen wie auch als profaner Regenunterstand. Außerdem sollen Schmidramsl zufolge mehrere Bänke im Umgriff der Kapelle aufgestellt werden. Das Gebäude werde während des Jahres verschlossen sein, der Verein werde es lediglich zu den Messen aufsperren. "Der Bischof befürwortet den Bau", bekräftigte Schmidramsl.

Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke bereits im Oktober 2016 die Gebetsstätte "gemäß can.1230 CIC als Heiligtum" bezeichnet hat. So steht es in einem Schreiben des bischöflichen Sekretärs Markus Demeter an Schmidramsl. Im Codexdes kanonischen Rechts (CIC) wird im Canon 1230 definiert: "Unter Heiligtum versteht man eine Kirche oder einen anderen heiligen Ort, zu dem aus besonderem Frömmigkeitsgrund zahlreiche Gläubige mit Gutheißung des Ortsordinarium pilgern." Im Besonderen weist der Bischofsekretär ausdrücklich darauf hin, dass Bischof Hanke nicht nur das Gebet auf dem Auerberg befürworte und unterstütze, sondern auch "die damit verbundene Anrufung der Muttergottes vor allem in den Anliegen der Priester- und Ordensberufungen sowie der Kinderlosigkeit und der Probleme der Schwangerschaft".

Bei so viel klerikaler Fürsprache wollte auch im Stadtrat niemand dem Vorhaben entgegenstehen. "Ich kann es nur befürworten", sagte auch der Ortssprecher Roland Pohl (CSU). Umso mehr, weil die Parksituation geklärt sei. Josef Bayer, der sich das ganze Jahr über um die Gebetsstätte kümmert, stellt eine Wiese zur Verfügung, auf der die Gläubigen zu den Messen parken könnten. Von dort aus sei es ein kleiner Fußmarsch von 10 bis 15 Minuten, so Schmidramsl - an dieser Praxis solle sich auch nach dem Bau der Kapelle nichts ändern. Zum Zeitplan befragt, sagte er: "Wir wollen die Kapelle 2020 einweihen."

Volker Luff