Nürnberg
Juraleitung "aus Nürnberger Sicht nicht akzeptabel"

In einer Presseerklärung fordert die Stadt, die Planungen aufzugeben und Alternativen zu suchen

27.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:51 Uhr
Heinz Wraneschitz
Bei den Planungen für die neuen Trasse stößt Tennet meist auf wenig Gegenliebe. −Foto: Wraneschitz

Nürnberg - Klare Kante zeigt die Stadt Nürnberg bei der umstrittenen "Juraleitung": So hat sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 21. April klar gegen den Ersatzneubau ausgesprochen: In einer Presseerklärung fordert nun die Stadt Nürnberg, "die Planungen aufzugeben und Alternativen" zu suchen.

"Aus Nürnberger Sicht sind die Pläne nicht akzeptabel", so Oberbürgermeister Marcus König (CSU), der "allen Bürgern" rät, die Pläne im Internet oder im Rathaus einzusehen und "Einwendungen direkt an die federführende Regierung von Mittelfranken zu senden". Denn einerseits würden die Mindestabstände zur Wohnbevölkerung unterschritten. Und andererseits sieht König "die Situation bei der geplanten Erdverkabelung ungeklärt": Auf drei Abschnitten, unter anderem im Stadtteil Katzwang, ist der pilothafte Einsatz von Erdkabeln vorgesehen. Dazu ergänzt Baureferent Daniel F. Ulrich (parteilos): "Es gibt keine technische Lösung, wie man Rednitz und Kanal mit einem Erdkabeltunnel queren will."

Für den Ersatzneubau der so genannten Juraleitung wurde jetzt das Raumordnungsverfahren (ROV) gestartet. Die bisherige 220-kV-Hochspannungsverbindung zwischen Raitersaich (Kreis Fürth) und Altheim in Niederbayern soll künftig mit 380 kV und auf neuer Trasse betrieben werden. Der Planer Tennet beruft sich bei der Neuplanung der 160 Kilometer langen Leitung auf das Bundesbedarfsplangesetz: Dort ist sie unter dem Kürzel "P53" zu finden.

Ein ganz anderes Problem im nun gestarteten ROV haben im "Aktionsbündnis Trassengegner" zusammengeschlossene Bürgerinitiativen (BI) erkannt: Bislang lässt Tennet die Standorte der Umspannwerke (UW) in Raitersaich und Ludersheim (Nürnberger Land) offen: Sie sind nicht Teil des ROV, sondern sollen in eigenen Verfahren nach der Bundes-Immissions-Schutzverordnung genehmigt werden, so die Auskunft von Tennet-Sprechern. Doch die Umspannwerke müssen auf jeden Fall verlegt werden. "Das heißt: Im Verfahren zwischen Raitersaich und Ludersheim fehlen Anfang und Ende", ist aus BI-Kreisen zu hören. Diese Kritik wird sicherlich in Einwendungen zu finden sein.

Die Stadt Nürnberg lässt ihre Stellungnahme zum Raumodnungsverfahren im Übrigen gleich von einer Münchner Fachkanzlei ausarbeiten: Die solle "die städtischen Belange und die Interessen der im südlichen Stadtgebiet lebenden Menschen gegenüber der Regierung von Mittelfranken vortragen", so OB König.

HK

Heinz Wraneschitz