Roth
Junggesellen legen Strip auf die Bühne

Ensemble des Chiemgauer Volkstheaters bringt sein Publikum in der Rother Kulturfabrik zum Lachen

10.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:40 Uhr
Dieser Strip der Schauspieler amüsiert die Zuschauer. −Foto: Klier

Roth (mkl) Für eine vollbesetzte Rother Kulturfabrik hat am Freitagabend das Chiemgauer Volkstheater mit der Komödie "Bauer sucht ?" gesorgt.

Theaterleiter Bernd Helfrich ist nicht nur der Verfasser, sondern auch der Regisseur. An diesem Abend spielt Helfrich außerdem den Gastronomen Beni Huber vom Landgasthof "Zur schönen Aussicht".

Am Wirtshaustisch sitzt der Landwirt Florian Bauer (dargestellt von Flo Bauer). Er liest in den Chiemgauer Nachrichten die Kontaktanzeigen, denn daheim macht ihm seine dominante Mama das Leben zur Hölle. Bald gesellt sich auch der Getränkelieferant und Hobbymusiker Tom Meindl (Tom Mandl) hinzu. Eine geschwollene Backe ist das Ergebnis einer seiner Annäherungsversuche an weibliche "Hasen".

Der dritte im Bunde der "oaschichtigen" Jungmänner ist schließlich der Forstanwärter Markus Stein (Markus Neumaier). Sein Chef nimmt ihn ständig in Beschlag. Er soll mit ihm die Nacht auf der Jagd verbringen, weil er, der Chef, es mit seiner "Alten" nicht mehr aushält.

"Du warst doch sicher a wilder Hund in deiner Jugend! ", vermuten sie vom Wirt und erhoffen sich Tipps für die Suche nach einer Frau - aber Fehlanzeige. Denn als der Opa gestorben war, musste er die Wirtschaft übernehmen und die beiden Kindsmütter sind nicht bei ihm geblieben. Doch wozu gibt es das Partnerportal im Social Network? Die drei holen ihr Handy hervor. Sehr zum Missfallen des Wirts: "In meiner Wirtschaft soll man miteinander reden! "

Da platzt die Rockerbraut Kristina Weißmüller (Kristina Helfrich) im Harley-Davidson-Outfit herein. Ihre Maschine ist stehen geblieben und so muss sie im Wirtshaus übernachten. Sie ist Lokaljournalistin und auf Recherche zum Thema "Junggesellen auf dem Land". Da scheint sie ja gerade an der richtigen Stelle gelandet zu sein. Tom, Flo und Markus wollen sie umgarnen und lassen ihren Charme spielen, aber Kristina will nichts davon wissen und zieht sich zurück. Wieder nichts.

Jetzt kommt die Idee auf, anstatt eine langweilige Zeitungsanzeige aufzugeben, ein Video zu drehen, in dem sich die Drei von ihrer besten Seite präsentieren. Es soll authentisch sein und Gefühle zeigen. Dass das natürlich mit großem Klamauk verbunden ist, versteht sich. Etliche abgedroschene Kalauer werden von manchen im Saal mit schallendem Gelächter quittiert.

Florian zitiert immer wieder seine Mama, die "zwar keine Meinung hat, aber alles einfach weiß". Erst der Mirabellenschnaps macht ihn locker und jetzt dreht er, schauspielerisch talentiert, so richtig auf und spielt überzeugend den total Betrunkenen. Er bringt schließlich alles durcheinander und erinnert damit ein wenig an Loriots Boutiquen-Szene. Markus stellt sich als strammer Jägersmann dar und Tom schmettert das Lied "In Bayern, da bin i dahoam! " Kristina entschwindet, denn sie hat einen Interviewtermin mit dem Kaplan.

In das ganze Durcheinander hinein betritt der alerte Filmproduzent Olaf Wieland (Andreas Löscher) das Wirtshaus. Gleich erfasst er die Szene, um daraus ein "Chiemgau-Bachelor-Event" steigen zu lassen. Bald hat er über soziale Medien 200 Mädels gefunden, die, zum Schrecken von Gastwirt Beni, an diesem Abend ins Wirtshaus kommen wollen.

Auf die Schnelle muss für den Abend ein Tanz der Junggesellen einstudiert werden, obwohl sie laut Olaf "Bewegungslegastheniker" sind und entsprechend das Publikum zum Lachen bringen. Da bleibt noch die Frage, wie man sich für den Abend kleiden soll, um sich von seiner besten Seite zu zeigen. Krachlederne, Weste, Hut, Haferlschuhe und Wadlstrümpfe haben sie ja schon alle an. Doch Olaf meint: "Die Mädels wollen mehr sehen! " Und jetzt beginnt ein deftiger "Holzhacker-Buam-Strip". Gut, dass jeder der Kandidaten noch seinen Hut hat, um das Wichtigste zu verbergen, bevor das Licht ausgeht und der Applaus aufbrandet.