Hilpoltstein
Jacken an und Leinen los

Beim Fitnesstag am Rothsee ist die Bewegung das beste Mittel gegen das ungemütliche Wetter

12.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:58 Uhr
  −Foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Ein Himmel voller grauer Wolken, kaum mehr als zehn Grad und dazu eine kräftig-kalte Brise: Der Fitnesstag am Rothsee hat schon bessere Bedingungen gesehen als gestern.

Doch für diejenigen, die es tatsächlich aus dem Haus und hin zum Heuberger Seezentrum zog, hatte das ungemütliche Wetter auch einen netten Nebeneffekt: Es erhöhte die Bereitschaft, beim gemeinsamen Aktionstag der Städte Hilpoltstein und Roth sowie der Marktgemeinde Allersberg nicht nur gemächlich von Stand zu Stand zu schlendern, sondern sich zumindest so sehr zu bewegen, dass einem nicht mehr ganz so kalt war.

Kein Wunder also, dass die Plätze im römischen Ruderboot schnell besetzt waren, das Geschichtsprofessor Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit seinen Helfern erstmals an den Rothsee gebracht hatte. Angesichts der gestrigen Bedingungen war dem Professor beim ersten Ablegen allerdings etwas mulmig zumute. "Möge es klappen", sagte Dreyer leise vor sich hin, als er das letzte Tau einholte und mit einer langen Stange das Boot vom Steg wegzustoßen versuchte. Dass es nicht der beste Moment war, um zu einer Runde über den Rothsee aufzubrechen, hatte Dreyer kurz zuvor schon mit kräftiger Stimme denjenigen klargemacht, die sich neugierig und unternehmungslustig auf die Ruderbänke gesetzt hatten. "Alle folgen auf mein Kommando - sonst kommen wir nicht mehr zurück"", rief der Profressor seiner Ausflugsmannschaft zu, für die aber schon der Start zu einem echten Abenteuer werden sollte. Denn der Wind hatte ordentlich aufgefrischt und kam auch noch genau aus der Gegenrichtung. Was das bedeutete, merkte die Besatzung, sobald die Leinen los waren. Denn das Römerschiff trieb sofort dem Ufer entgegen.

"Backbord halt und Steuerbord los, los, los", rief Dreyer. Die Ruderer auf der einen Seite hielten daraufhin die Paddel in die Luft, während sich die Ruderer auf der anderen Seite nach Kräften ins Zeug legten. Doch wie hatte Schlagmann Dreyer schon vor dem Ablegen erklärt: "Wichtig ist nicht die Kraft, sondern der Rhythmus. " Doch davon war die Besatzung der Jungfernfahrt auf dem Rothsee in diesen Momenten noch weit entfernt. Das Römerboot taumelte deshalb erst einmal den Steg entlang und wurde von den Wellen auch noch gegen ein Tretboot getrieben, bevor das Schiff das freie Wasser erreichte und endlich alle gemeinsam mit den Ruderschlägen beginnen konnten. Im Vergleich zu diesem schwierigen Start wurde der Rest der Fahrt für die Ruderer zu einem wahren Genuss. Viel Spaß auf dem Wasser hatten auch die Segler, die dank des kräftigen Winds in flottem Tempo vor dem Heuberger Hafen kreuzten. An Land hatten dagegen die Aussteller beim Fitnesstag die Mühe, ihre Pavillons gleich doppelt und dreifach zu sichern, um nicht plötzlich weggeweht zu werden. Und Seenlandkönigin Katharina Strobl war gut beraten, zur Eröffnung ihre Winterjacke über dem Dirndl zu tragen.

Immerhin kam am Nachmittag die Sonne heraus - und mit ihr auch noch eine ordentliche Zahl von Besuchern. Diese bekamen nicht nur eine Vielzahl von Vorführungen auf der kleinen Tanzfläche am Ufer geboten, sondern hatten an vielen Ständen auch die Möglichkeit, sich selbst zu bewegen - sei es beim Westerntanz mit dem TSC Roth, beim Bogenschießen mit der SpVgg Roth und selbst das Billardspielen war möglich am Stand der TSG Roth. Das Engagement der Hilpoltsteiner und Allersberger Vereine beschränkte sich dagegen auf die beiden Auftritte der Taekwondoabteilung des TSV Allersberg und der Kindertanzgruppe des TV Hilpoltstein.

Jochen Münch