Schutzendorf
Informatiker heben ab

Auf dem Flugplatz in Schutzendorf testen Berufsfachschüler aus Roth ein selbst entwickeltes Navigationsgerät

11.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:29 Uhr
Test unter realen Bedingungen: Die Schüler Fabian Lensing, Paul Städtler und Pilot Bernd Löchl (von links). −Foto: Ackermann-Posch

Schutzendorf (HK) Es war ein Test der besonderen Art: Schüler der Berufsfachschule für technische Assistenten für Informatik in Roth probierten ihre Projektarbeit erfolgreich im fliegenden Einsatz am Flugplatz Schutzendorf aus. Es sollte ein Navigationsgerät entwickelt werden, das aus handelsüblichen Komponenten bestehen musste.

"Es wäre toll, wenn ich mein Navigationsgerät in das Cockpit des Segelflugzeuges einfach einstecken könnte und meine Flüge sofort in der Cloud gespeichert werden" - mit diesem auf dem Flugplatz des Aeroclubs Greding geäußerten Wunsch wurde eine Projektidee für die angehenden Informatiker der Berufsfachschule Roth, im Rahmen der jährlichen Projektwochen, geboren.

"Die Projektwochen am Ende des ersten Ausbildungsabschnittes ermöglichen es den Schülern, ihr erworbenes Wissen in umfangreichen Aufgabenstellungen anzuwenden, sich neuen technischen Herausforderungen zu stellen und damit letztlich ihre fachlichen Kompetenzen zu erweitern", so beschreibt Ronald Ackermann-Posch, Leiter der Berufsfachschule, das Ziel der zweiwöchigen Projektphase.

Aus diesem Wunsch erwuchsen konkrete Projektanforderungen. Das Navigationsgerät musste aus handelsüblichen Komponenten bestehen. Auch sollte es deutlich günstiger als bereits erhältliche kommerzielle Geräte sein. Im Sinne des Open-Source-Gedankens sollte es anderen Interessierten möglich sein, ein solches Gerät nachzubauen. Als Open Source - wörtlich offene Quelle - wird Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich und von anderen Interessierten eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Um einen ersten, auf einem sogenannten Breadboard montierten, Konzeptentwurf zu realisieren, waren viele Hürden zu überwinden. Gleichzeitig auf dem verwendeten Kleincomputer GPS-Navigation und eine Mobilfunkverbindung zur Verfügung zu haben und die Verbindung und den Datenaustausch mit Cloudspeichern zu realisieren, waren nur einige davon.

Viele Probleme wurden gelöst, nur der Anschluss eines auch im hellen Sonnenlicht einfach zu erkennendem Displays konnte noch nicht realisiert werden, da keine passenden preisgünstigen Bauteile gefunden wurden.

Am Wochenende war es soweit, dass Fabian Lensing und Paul Städtler mit Unterstützung des Aeroclub Greding ihr Konzept live beim Fliegen im Motorsegler testeten. Nach einer halben Stunde Flug und intensivem Test durch den Piloten Bernd Löchl war klar, es funktioniert.

Der erfolgreiche Test ist der Startschuss für die nächste Projektphase. In dieser wird das Konzept weiterentwickelt. So soll das Displayproblem gelöst werden, die Software überarbeitet und die Bauweise praxistauglich entworfen werden.

Interessierte können sich auf der Homepage der Berufsfachschule für technische Assistenten für Informatik über diese und eine Vielzahl weitere Projektarbeiten informieren. Die Homepage ist unter https://www.bsz-roth.de/berufsfachschule-informatik zu finden.