Roth
"In der Division ist Musik drin"

Leoni-Sprecher Schmidt verweist beim Abspalten der Kabelsparte vor allem auf die Chancen

11.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
Große Veränderungen stehen bei der Kabelsparte von Leoni an, deren Herz im Landkreis Roth schlägt. −Foto: Karmann/dpa

Roth (mes) Wenn Nachrichten vom Nürnberg-Rother Konzern Leoni kommen, dann verhießen sie zuletzt meist nichts Gutes.

Am Mittwoch verkündetet nun das Unternehmen, dass man die Kabelsparte Wire and Cable Solution Division (WCS) verkaufen oder an die Börse bringen will. Eine Nachricht, die zunächst aufschreckt, andererseits aber nichts darüber aussagt, wie es in Roth (dem Kabelstandort) weitergeht. Ungeachtet dessen, dass für Mitarbeiter eines Unternehmens ein Verkauf beziehungsweise neuer Eigentümer zunächst für gewisses Unbehagen sorgt.

"Es wird Veränderungen geben, das ist richtig, aber zunächst passiert in Roth erst einmal gar nichts", sagt Unternehmenssprecher Sven Schmidt, um erst einmal erste Wogen zu glätten. Man habe am Dienstag im Aufsichtsrat beschlossen, dass man die Sparte an die Börse bringen oder verkaufen will. "Wir sind da erst ganz am Anfang. " Auch verweist er darauf, dass es bei einem Börsengang auch darauf ankommt, welche Menge an Anteilsscheinen ausgegeben werde und was man selbst behalte.

Die Beurteilungen und Gerüchte schossen im Zuge der Ankündigung natürlich sofort ins Kraut, von "Roth in Gefahr" bis "Leoni verscherbelt Tafelsilber" reichte die Spanne der Kommentare. Nichts von alledem sei zutreffend, so Schmidt. "Vorab: die WCS-Sparte ist kein Sorgenkind. " Und die kommende Veränderung sei auch kein Schreckgespenst. "Wir sehen durch eine Trennung größer Möglichkeiten für unsere beiden Unternehmensbereiche. " Rund 40 Prozent von Leoni macht der Bereich WCS, die restlichen 60 Prozent entfallen auf die Bordnetze - die Sparte, die zuletzt sehr unter Druck geraten war und für satte Verluste verantwortlich ist. "Das hat uns die Bilanz verhagelt", sagt Schmidt. So gut wie keine Synergien geben es zudem zwischen den beiden Sparten. "Wir wollen beide getrennt weiterentwickeln, das ist der Ansatz. "

Traditionell ist die Kabelsparte - und Leoni generell - eng mit der Automobilindustrie verbandelt. So produziert WCS gute 50 Prozent für die Autoindustrie und knappe 50 für die Industrie. Mit Blick auf Industrie 4.0, Fabrikautomatisierung und Intelligente Kabellösungen sei er sicher, dass man mit vielen Interessenten ins Gespräch kommen werde. "In der Division ist Musik drin, das ist nicht von der Hand zu weisen. "