Immer mehr wollen dabei sein

Faschingszug in Thalmässing wird immer länger - Massenhaft Zuschauer nicht nur auf dem Marktplatz

23.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:49 Uhr
Die Müllmänner aus Eysölden haben sichtlich Spaß an ihrem Job. Ob sie auch beim Aufräumen nach dem Zug geholfen haben, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Rapunzel lässt ganz märchenhaft ihr Haare herunter, während die Ebenrieder Vogelscheuchen nicht romantisch, sondern eher effizient unterwegs sind. −Foto: Fotos: J. Karch (2), Karch

Thalmässing - So bunt, so ausgelassen, so vielseitig und vor allem so lang - dieser Faschingszug in Thalmässing ist wohl kaum noch zu toppen.

 

Mit 98 teilnehmenden Gruppen ist die Marktgemeinde wirklich auf dem Weg zur Faschingshochburg. Und jedes Jahr werden es mehr Gruppen, die unbedingt dabei sein wollen. Ob aus den umliegenden Kommunen und Landkreisen oder auch den Gemeindeteilen selbst - was den Chef der Faschingsfreunde, Erwin Schneider, und seinen Sohn Florian, die den Zug moderieren ganz besonders freut. Von A wie Alfershausen bis W wie Waizenhofen - bei diesem Spektakel wollen alle dabei sein. Und die Teilnehmer sind kreativ, lassen beispielsweise das Handwerk hochleben wie die Schwimbacher, gehen auf Geisterjagd wie die Offenbauer Damen, sind als Müllmänner unterwegs wie die Eysöldener oder erinnern an Grimms Märchen wie die Bandid'n, die aus Pyras, Eysölden und Aue kommen. Die Ohlangener sind als Marioneten und als Einbrecher dabei, die Gruppe Eysthal hat sich selbst in den Vogelkäfig gesperrt und die Pyraser Schrauber schließen sich der Protestaktion "Fridays for Hubraum" an. Die Kerwajugend aus Offenbau dreht die Zeit bis zu den Wikingern zurück und die Alfershausener Hexen gelten als neue Brauchtumsfiguren. Ein besonderes Fortbewegungsmittel haben sich die Waldgeister und Faune ausgesucht: ein Einrad. Die Turmfreunde Waizenhofen laden auf den Bauernhof ein, der Hofstaat aus Ruppmannsburg verteilt Tulpen und die Hütte Göllersreuth-Kleinnottersdorf erinnert mit ihren Indianern an Karl May. Und die Faschingsfreunde selbst - die haben ihre Geister von der Purzelgarde in die Burg Landeck eingesperrt.

Und dazwischen so viele Prachtwagen, ob der Ausflug nach Las Vegas von der Dorfjugend Rohr, der Besuch bei den Eskimos von der Rothsee Jugend, das Geisterschiff aus Österberg, der Flughafen Berlin-West von der Landjugend Weinsfeld, die Titanic von der Dorfjugend Petersbuch-Kaldorf und der Ausflug in die Galaxis mit dem Faschingsverein Meckenhausen. Das verschlägt zwischendurch sogar Moderator Erwin Schneider die Sprache. Und sogar die Zuschauer machen mit: Manche sind so fantasievoll verkleidet, dass sie sich mühelos in den langen Zug einreihen könnten.

Tapfer halten die Enkeringer Gardemädels durch, die nach zweieinhalb Stunden auf dem Marktplatz ankommen. Sie lächeln und tanzen, auch wenn die Schuhe drücken. Dafür dürfen sie nach dem Zug mit den vielen Zuschauer und anderen Zugteilnehmern auf dem Marktplatz bis in die Nacht feiern. Bei dieser Stimmung hätten wohl alle die Forderung der KG Ellingen "Ab sofort jeden Freitag Faschingsumzug" unterschrieben.

HK

Andrea Karch