Pyras
"Ihr seid alle Engel"

Zahl der Ehrenamtskarteninhaber hat 3000er Marke geknackt - Festakt mit Musik und Zauberei

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
Anerkennung für besonderes Engagement: Die neuen Karteninhaber gemeinsam mit Landrat Herbert Eckstein (rechts). −Foto: Leykamm

Pyras (HK) Vor fünf Jahren erst gab es die Auftaktveranstaltung, die Resonanz darauf ist im Landkreis seither enorm: 3000 Bürger wurden bisher mit der Ehrenamtskarte ausgezeichnet, was es nun entsprechend zu feiern galt. Außerdem war es die passende Gelegenheit, neue Karteninhaber zu ernennen. Garniert wurde der Festakt mit künstlerischen Einlagen, die im Inneren zu berühren wussten.

Einen quirligen und schmissigen Auftakt im Gutshof der Pyraser Landbrauerei bildete der Thalmässinger "BlecHaufen". Die jungen Bläser entführten musikalisch sowohl ins Lummer- wie ins Frankenland. Es gab eine Verbeugung vor Santana als auch vor Klassikern des deutschen Fernsehens.

Eine tolle Einstimmung für einen gelungenen Abend, in dessen Rahmen ein gut gelaunter Landrat die Geschichte der Ehrenamtskartenjubiläen noch einmal Revue passieren ließ. Nach der 500sten, der 1000sten und der 2222sten habe es eine Jubiläumsveranstaltung gegeben, so Herbert Eckstein. Nun sei mit der 3000er eine weitere Marke geknackt worden. Er persönlich hätte sich, was die Streuung der Gemeinden anbetrifft, die jetzige Vergabe allerdings etwas ausgeglichener gewünscht. So hatte er es auch bei seiner Mitarbeiterin Sonja Winkler, die im Landratsamt die Kontaktstelle für bürgerliches Engagement betreut, geäußert - und bekam von ihr prompt eine Zurechtweisung. Die Reihenfolge der Vorschläge sei nun einmal so, wie sie ist und das bedürfe der Berücksichtigung. Das sah auch der Landrat ein, der sich darüber hinaus bei Winkler für die Vorbereitung bedankte.

Von den etwa 800 Personen, die seit der vergangenen Jubelfeier ausgezeichnet worden waren, hatte ihr Team 100 Personen als Gäste des jetzigen Jubelabends ausgelost - inklusive je einer Begleitperson. Eingeladen waren zudem alle der 65 Akzeptanzpartner der Ehrenamtskarte. Ein Blick in die Runde erwies, dass wohl so ziemlich alle 265 der Einladung auch Folge geleistet hatten.

Sie alle kamen in den Genuss von Darbietungen gleich zweier Jugendkulturpreisträger im Landkreis: Zauberer Sebastian Lehmeier aus Thalmässing sowie Singer-Songwriterin Sarah Dorner aus Hilpoltstein. Vor den Auftritten der beiden wusste Eckstein aber noch so manches Wissenswertes über die Ehrenamtskarteninhaber zu erzählen. So läge deren Durchschnittsalter im Landreis bei 46 Jahren - was daher rühre, dass sich viele Jugendliche wie auch zahlreiche Senioren engagierten. Erstaunt zeigte sich Eckstein darüber, dass es bisher 2414 Männer und nur 611 Frauen unter den Inhabern gäbe. "Ich erlebe die Gesellschaft anders", so der Landrat. Ein Blick in die Statistik aber korrigiert das Ungleichgewicht. Denn Spitzenreiter bei den Organisationen ist neben Katastrophenschutz und Rettungsdienst die Feuerwehr - und bei der sind Damen noch gar nicht so lange zugelassen. Die drei genannten Bereiche kommen auf etwa 2200 der Ausgezeichneten.

Für Sportvereine und Jugendarbeit auf den folgenden Plätzen gab es bisher nur jeweils ein Zehntel mal so viel an Karten. Die meisten gingen bisher übrigens nach Roth (558), die wenigsten nach Röttenbach (68). Wertungen lagen Eckstein hier aber fern. Sondern sein Lob galt allen Engagierten: "Ohne Ehrenamt läuft unsere Gesellschaft nicht!" Auch die beiden Jugendkulturpreisträger wussten in ihren Darbietungen diese Karte jeweils auf sehr beeindruckende Art zu spielen. Nachdem Sebastian Lehmeier vor den Augen der Besucher die eigene Hand im Uhrzeiger verdreht, einen Tisch schweben lassen und Kunststücke mit Metallringen zelebriert hatte, wusste er mit einem etwas anderen Puzzle die Herzen anzurühren. Dazu drückte er einem Zuschauer erste einmal den Rahmen in die Hand und fügte das Teilchengebilde immer wieder neu zusammen - bei Hinzunahme von neuen Teilen. Auch ein Ehrenamtlicher müsse die einzelnen Komponenten seines Tuns immer wieder neu zusammenfügen, damit sie ein Ganzes ergäben, so die Botschaft. Und trotzdem passen sie dann wieder in den eigenen Lebensrahmen, wie Lehmeier eindrucksvoll demonstrierte.

Sarah Dorner indes sprach gegenüber den Engagierten im Ehrenamt das größtmögliche Lob überhaupt aus: "Ihr seid solche Engel!" Nämlich solche, wie sie sie auch in ihrem gleichnamigen Lied beschreibt. Jeder, so die Botschaft, könne ein solcher Himmelsbote sein. Er müsse sich nur der eigenen Flügel der Liebe gewahr werden.

Die Goldende Ehrenamtskarte für mindestens 25-jähriges Engagement nahmen schließlich Johanna Reck und Gerda Rühl (beide Regelsbacherinnen sind in der dortigen Kirchengemeinde engagiert), Rudolf Rossmeissl (der Rother ist als Pilzberater für den Kreis und die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg bekannt) und Manfred Greul (er ist in Rohr über 40 Jahre bei der Feuerwehr aktiv) entgegen.

Die blaue Ehrenamtskarte, die erst nach zwei Jahren des ehrenamtlichen Engagements verliehen werden kann und alle drei Jahre neu beantragt werden muss, bekamen: Magdalena Deschauer (Wendelstein), Michael Driessen (Roth), Renate Driessen (Roth), Michelle Gemeinhardt (Greding), Manuela Heller (Regelsbach), Simone Hundt, Thorsten Hundt, Kristina Kaiser (alle Obermässing), Edeltraud Krüger (Regelsbach), Werner Krüger (Regelsbach), Brigitte Reinard (Roth), Andreas Reulein (Roth), Martina Schießl (Regelsbach), Erna Schleicher (Regelsbach), Josef Schöll, Lisa Vierthaler (beide Obermässing).

Jürgen Leykamm