Roth
"Ihnen stehen nach oben alle Wege offen"

195 Schüler absolvieren ihren Abschluss an der Berufsschule Roth - 22 Staatspreisträger ausgezeichnet

19.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:51 Uhr
Mit dem Staatspreis ausgezeichnet worden sind 22 Berufsschüler für einen Notendurchschnitt von 1,5 oder besser. −Foto: Schmitt

Roth/Hilpoltstein (HK) Seit vielen Jahren absolvieren sie das Abitur durchschnittlich mit besseren Noten als ihre männlichen Mitschüler.

Nun sind junge Frauen im Landkreis Roth auch in technischen Berufen auf dem Vormarsch. 41 Prozent der 22 Staatspreisträger an der Berufsschule Roth sind weiblich. Das liegt weit über dem Schnitt, denn von den 195 Schülerinnen und Schülern, die bei der Abschlussfeier am Donnerstag ihre Zeugnisse erhalten haben, gehören lediglich 15 Prozent dem weiblichen Geschlecht an. Einen Staatspreis erhalten alle, die einen Notendurchschnitt von mindestens 1,5 erreicht haben. Fünf Klassenbeste sind ebenfalls ausgezeichnet worden.

Für Schulleiter Michael Greiner ist die duale Ausbildung in Deutschland der "Königsweg der Ausbildung". Er trat deshalb für die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung ein. Zugleich brach er eine Lanze für junge Frauen in technischen Berufen. "Wie unsere Ergebnisse zeigen, gibt es hier für die Betriebe noch viele Schätze zu heben", sagte der Oberstudiendirektor. Seinen Beobachtungen zufolge habe sich die Zahl des weiblichen Nachwuchses in technischen Berufen in den vergangenen 20 Jahren lediglich um knapp zwei Prozent erhöht. Schulleiter Michael Greiner machte in seiner Rede auch auf die gute Vernetzung der Berufsschule mit allen Partnern der beruflichen Bildung in der Region aufmerksam. Außerdem hob Greiner die Bedeutung beruflicher Bildung als Karriereeinstieg hervor. "Ihnen stehen nun nach oben alle Wege offen", sagte er zu den Schulabgängern.

Landrat Herbert Eckstein hatte einen eigenen Text aus dem Jahre 2006 mitgebracht. Damals habe er die Betriebe aufgerufen, mehr auszubilden. "Heute ist die Situation andersherum: Betriebe suchen nach Azubis und Fachkräften", sagte Eckstein. Damit sei bewiesen, wie wichtig die eigene Ausbildungsleistung sei, stellte er fest. "Geht eueren Weg, seid neugierig, zeigt guten Teamgeist und engagiert euch im Ehrenamt", forderte Eckstein die Berufsschulabsolventen auf. Reinhold Siegert, stellvertretender Kreishandwerksmeister, Obermeister der Schreinerinnung und Stadtratsmitglied in Heideck, war davon überzeugt, "dass man mit einem handwerklichen Beruf alles erreichen kann". Martin Eckmann, Bildungsberater an der Industrie- und Handelskammer Mittelfranken, wies auf die Bedeutung der regionalen Zusatzqualifikation des Maschinen- und Anlagenführers hin. 16 erfolgreichen Absolventen dieses Berufs der Fachrichtung Draht- und Kabeltechnik überreichte er die Prüfungszeugnisse.

Schließlich vertrat der Evangelische Pfarrer und Religionslehrer Stefan Herpich die Auffassung, dass es zwar gut und wichtig sei, dass Bildung in Deutschland Verfassungsrang habe und ein Menschenrecht sei. Viele Lebensentscheidungen treffe man aber dennoch eher mit dem Herzen und einer Portion Hoffnung. "Deshalb wünsche ich Euch ein liebes Herz für alles Neue", wandte sich der Geistliche unmittelbar an die Schulabgänger. Zuvor hatte Informatiklehrer Robert Schuster die Leistungen seiner Schüler anhand eigener Arbeitsergebnisse aus den Praktika vorgestellt.

Robert Schmitt