Greding
Hütte auf dem Hofberg verursacht "Bauchgrimmen"

Bisher haben die Modellflieger dort einen Bauwagen aufgestellt - Schützen des SV Höbing dürfen Schießstände erweitern

17.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
Im Bauwagen auf dem Hofberg in Obermässing lagern die Mitglieder ihre Modellflieger. Auf Vorschlag des Landratsamts soll nun ein kleines Vereinsheim gebaut werden. −Foto: Foto: Steimle

Greding (tsl) Alle Plätze waren im Zuschauerraum besetzt, denn auf der Tagesordnung des Stadtrats standen die Bauanträge zweier Vereine.

Die Schützen aus Großhöbing kamen mit ihrem Anliegen - einer Schießhalle - durch, der Antrag auf einen Unterstand auf dem Modellfluggelände in Obermässing wurde nicht angenommen - doch hier hat das Landratsamt das letzte Wort.

Bisher steht auf dem Hofberg ein Bauwagen, in dem die Modellflieger ihre Flugzeuge unterstellen. Auf Vorschlag des Landratsamtes soll nun "eine Hütte errichtet werden, die sich besser in die Umgebung einfügt", erläuterte Katrin Hubmer vom Bauamt. Fünf auf acht Meter groß soll der Unterstand werden, die Firsthöhe beträgt 3,50 Meter. Außerdem soll es einen Dachüberstand an der Südseite geben, also eine Art Terrasse. Dazu gesellt sich ein Schutzzaun von 2,50 Metern Höhe und 60 Metern Länge, "in etwa wie ein Ballfangnetz". Hier könne, wie auch für landwirtschaftliche Gebäude, eine Privilegierung vorliegen, erklärt geschäftsleitender Beamter Michael Pfeiffer auf Nachfrage, "wegen seiner besonderen Anforderungen an die Umgebung". Denn fliegen können die Modellflieger eben nur, wenn sie dafür genügend Platz haben und niemanden gefährden. Prüfen muss dies noch einmal das Landratsamt, außerdem stimmt man sich mit dem Luftamt Nordbayern ab.

Gegen die Hütte gab es Bedenken im Gremium. So seien die Jäger nicht glücklich darüber, "wenn hier was Festes installiert wird", sagte Harald Gerngroß (SPD). "Bauchgrimmen" hatte auch Oswald Brigl (CSU), der aber betonte, dass "es mich sehr freut, dass sich der Verein positiv einbringt, nicht nur beim Ferienprogramm, sondern auch bei der 950-Jahrfeier". Der Hofberg sei dennoch ein "sensibler Bereich", dass man sich vom Landratsamt aus eine feste Einrichtung wünsche "überrascht mich sehr". Er frage sich ohnehin, wofür. "Bei schlechtem Wetter kann man nicht fliegen und die Modelle werdet ihr auch nicht unter dem Dachüberstand unterstellen. " Er glaube also eher, dass das "eine Art Szenetreff wird". Das sei in der Gemeinde schon kontrovers diskutiert worden, "es gibt Bürger, die um ihren Hofberg fürchten".

Weniger Bedenken hatte Theodor Hiemer (CSU). Es gebe strenge Auflagen, wann die Vereinsmitglieder sich auf dem Hofberg aufhalten dürfen und wann nicht. "Mir ist nichts zugetragen worden, dass dagegen verstoßen wird. " Der Verein sei im Ort voll integriert. Zum Abschluss der Diskussion fasste Bürgermeister Manfred Preischl das Ganze noch einmal zusammen. "Wenn der Vorschlag vom Landratsamt kommt, gehe ich davon aus, dass der Unterstand errichtet wird, egal, wie die Entscheidung hier ausfällt. " Sie wurde dann denkbar knapp: Der Antrag fiel mit 10:8 Stimmen durch.

Anbauen dürfen dagegen die Schützen: Unmittelbar im Süden des Schützenheims sollen neue Schießstände auf einer Fläche von 11,5 mal 17 Metern entstehen. Preischl lobte die "sehr gute Entwicklung im Verein und im Ort selbst". Das sah auch Maximilian Dorner (SPD) so, der SV Höbing sei "sportlich sehr aktiv. Sie schießen in der Bayernliga und haben viele Zuschauer - sie brauchen einfach mehr Platz. " Einstimmig wurde der Antrag bewilligt.

Weniger erfreut zeigten sich die Mitglieder des Stadtrats über einen Antrag aus Heimbach, man will einen Bauwagen aufstellen. Dies nahm man zum Anlass, um grundsätzlich über diesen Sachverhalt nachzudenken. Denn wenn es um öffentlichen Grund geht, liegt die Verantwortung bei der Stadt, die diese aber nicht übernehmen könne, machte der Rathauschef deutlich. Erklärten sich aber Vereine oder Privatpersonen bereit, diese zu übernehmen, könne über jeden einzelnen Fall neu entschieden werden. Die Entscheidung fiel einstimmig aus.

Ebenso einstimmig bewilligt wurde der Neubau des Bio-Hähnchenmaststalls mit Wintergarten in Österberg. Gedanken hat sich Michael Beringer (CSU) noch über den Luftwärmetauscher gemacht. Dieser befinde sich "nur einen Meter neben der Weggrenze", das erscheine ihm recht nah. Auch die Silos seien nicht weit weg, zudem gebe es auch recht großes Gefälle zum Weg hin, denn an der einen Seite muss der Landwirt Boden abtragen, an der anderen aufschütten. Der Landwirt, der im Publikum saß, erklärte daraufhin die optimalen Zufahrtswege am Stall. Preischl sagte, man wolle den Vorschlag Beringers dem Landratsamt als Hinweis mitgeben. Die Entscheidung für den Bau des Stalls war einstimmig.

Zum Abschluss hatte Preischl noch eine gute Nachricht: Das Amt für ländliche Entwicklung hat dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn zum Bau eines Gemeinschaftshauses in Mettendorf "Zum Liebeneck 6" grünes Licht gegeben. Nun wartet man noch auf das Landesamt für Denkmalpflege.