Greding
Hoffnungsvoller Blick aufs zweite Halbjahr

Kultur und Freizeit in Greding: Bürgermeister Manfred Preischl setzt darauf, dass kleinere Veranstaltungen möglich sein werden

06.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:49 Uhr
  −Foto: Tschapka, Stephan

Greding - Für solch eine Situation gibt es die schönen Wortschöpfungen der Kaffeesatzleserei oder des Stocherns im Nebel: Wie geht es weiter mit der Pandemie?

Und davon abhängig: Welche Feste, welche Kulturveranstaltungen, welche Freizeitaktivitäten werden in diesem Jahr in Greding möglich sein? Großveranstaltungen zu planen, sei "extrem schwierig", sagt Bürgermeister Manfred Preischl (FW).

Die Kulturamtsleiterin Bettina Kempf habe sich bemüht, möglichst viele der 2020 ausgefallenen Konzerte und Lesungen um ein Jahr zu verschieben - in der Hoffnung, dass dann wieder derartige Veranstaltungen durchführbar seien. Viele Künstler hätten sich auch genau dazu bereiterklärt, erzählt Preischl. Jedoch: "Mit jedem Monat, mit jeder Woche zeichnet sich ab, dass es wieder nicht geht. " Das erste Halbjahr sei deshalb schon passé, so Preischl. Das Konzert des Windsbacher Knabenchors beispielsweise sei deshalb bereits auf den Mai 2022 verschoben.

Nicht jedoch die Lesung des Thalmässinger Schriftstellers Willi Weglehner oder das Open-air-Konzert der Gredinger Band schadd. net - beides geplant im Juli. Bei derlei Veranstaltungen mit hiesigen Akteuren könne man flexibler reagieren, sagt der Bürgermeister. Die Hoffnung, dass die Impfkampagne doch noch Fahrt aufnimmt und dann wieder mehr Freiheiten gewährt werden, stirbt zuletzt.

Ebenfalls einen festen Termin im Kalender hat einer der Höhepunkte des Gredinger Veranstaltungskalenders: Immer Ende Juli feiert man hier vier Tage lang "Trachten, Tradition und Partypower", wenn das Volksfest die Massen auf den Altstadtparkplatz lockt. Er wolle der Entscheidung des Stadtrats nicht vorgreifen, so der Bürgermeister, denn der habe das letzte Wort. Gesprochen habe man aber schon einmal über dieses Thema. Mit einem Ergebnis: "Ein Volksfest in seiner bisherigen Form ist sicher nur schwer vermittelbar. " Gut möglich, dass es sich demnächst von selbst erledigt, denn am 12. April ist das nächste Bund-Länder-Treffen mit Angela Merkel und den Ministerpräsidenten angesetzt. "Das ist für uns die Deadline", sagt Preischl. Sollte dort nicht wider Erwarten etwas völlig Überraschendes verkündet werden, ist das Volksfest 2021 schon allein aus organisatorischen Gründen bereits Geschichte. Auch an ein Altstadtfest glaubt der Bürgermeister nicht.

Noch hofft der Stadtchef, dass es zumindest ein Volksfest light geben kann; nicht in einem Zelt am Platz vor den Toren der Stadt, sondern eher in der Innenstadt. Wenn beispielsweise die Wirte dreier Gaststätten außen auf den Terrassen bewirten dürften und in der Mitte eine Kapelle spielt. "Wir denken über so etwas nach", sagt Preischl. Solch ein Ersatzprogramm müsste aber nicht nur die Pandemie erlauben, auch Wirte und Vereine müssten mitspielen. "Dann unterstützen wir - und wir machen es gerne. "

Der September beginnt mit Trachtenmarkt und heuer auch mit dem Challenge-Triathlon - sogar gleichzeitig. So zumindest steht es im Kalender. Sportler auf engem Raum und die Fans und Familien am Straßenrand? "Das sprengt im Augenblick meine Fantasie", gibt sich Preischl wenig optimistisch. Wegen des Trachtenmarkts sei nach Ostern eine Online-Schalte mit den anderen beiden Veranstaltern anberaumt, dem Bezirk Mittelfranken und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. Aber "ein Trachtenmarkt in der Form von 2019 - ich glaube, darüber können wir höchstens nachdenken". Mehr als Gedankenspiele seien aber wohl nicht drin. Wahrscheinlicher ist aller Voraussicht nach ein Online-Format wie im vergangenen Jahr.

Auf Grün steht nach heutigem Stand aber das städtische Ferienprogramm. Es werde derzeit geplant, erzählt Preischl, "wir tun so als hätten wir die Möglichkeiten - fatal wäre es anders herum". Lieber streiche man den einen oder anderen Programmpunkt in letzter Minute als blank dazustehen, wenn sich Möglichkeiten eröffnen sollten. Man werde wohl wie schon im Sommer 2020 vor allem auf Angebote im Freien setzen.

Auch Reste des Kulturprogramms gegen Ende des Jahres werden noch nicht aus dem Kalender gestrichen. Das bayerische Kabarettprogramm von Luggi und Guggi am 29. Oktober im Gredoniaheim zählt ebenso dazu wie die vorweihnachtlichen Veranstaltungen: Ludwig Thomas "Heilige Nacht" mit den Wellküren und Monika Baumgartner am 5. Dezember, Adventskonzerte der Schwarzachauer Saitenmusik und das Gredinger Adventssingen in der Woche vor Heiligabend.

Völlig offen ist dagegen, wann Einrichtungen wie das Archäologiemuseum oder das Hallenbad wieder öffnen können. Museen hätten laut bayerischer Staatsregierung eigentlich schrittweise wieder aufmachen dürfen - ab dem 8. März. Dieser Beschluss ist aber kurzfristig revidiert worden. "Wir hätten sicherlich nicht gleich am ersten Tag aufgemacht", sagt Bürgermeister Preischl. Man müsse sich nicht nur mit dem Gedanken befassen, ob man aufsperre oder nicht, sondern abwarten, was im Falle der Erlaubnis konkret zu tun sei. Der Aufwand müsse schon gerechtfertigt sein. Vielleicht braucht ein Besucher vorab einen Corona-Test, vielleicht hätten die Menschen gar keine Lust auf eine solche Freizeitbeschäftigung unter erschwerten Bedingungen. Das fest angestellte Personal arbeite derzeit in anderen Bereichen, zudem arbeitet das Museum mit Hilfskräften - die derzeit eben nicht beschäftigt sind. Als Kostenfaktor fällt das Archäologiemuseum laut Preischl demnach nicht großartig ins Gewicht.

Ebenso das Hallenbad - zumindest nicht wahnsinnig viel mehr als sonst, denn ein großes Defizit wird hier Jahr für Jahr geschrieben. Natürlich gebe es Fixkosten, die auch bei der Schließung anfielen, so der Bürgermeister. Ein wesentlicher Teil seien aber die Personalkosten - "hier unterstützt uns die Kurzarbeit".

HK

Volker Luff