Hilpoltstein
HipStones : Spaß mit Steinen in schwierigen Zeiten

Die neue Facebook-Gruppe hat in kürzester Zeit viele begeisterte Anhänger gefunden

23.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:44 Uhr
  −Foto: Bleisteiner/Stadt Hilpoltstein

Hilpoltstein - Wer in diesen Tagen einen Spaziergang in Hilpoltstein und Umgebung unternimmt, der kommt an ihnen kaum vorbei. Die Rede ist von den bunt bemalten Steinen in sämtlichen Variationen, die sich in kürzester Zeit auf schier wundersame Weise vermehren und auf Wegen, unter Bäumen, in Hecken oder auf Parkbänken auf einen Finder warten. Doch woher kommen die kleinen Kunstwerke und wer sucht sich immer wieder neue Verstecke aus? Des Rätsels Lösung: Es ist die Gruppe HipStones. Steffi Hiemer aus Tandl hat diese Gruppe über Facebook ins Leben gerufen und ist damit in kürzester Zeit auf viele Mitstreiter gestoßen. "Es geht zu allererst darum, anderen eine Freude zu machen und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern", sagt Hiemer.

 

Die 33-Jährige Erzieherin erklärt auf der Facebook-Seite HipStones, wie das Ganze funktioniert: Erst wird ein Stein nach Lust und Laune bemalt, dann wird die Rückseite mit dem Facebook-F und dem Hashtag #hipstones versehen und zum Schluss wird der Stein an einem öffentlichen Ort ausgelegt. Dann heißt es warten und hoffen, dass der Stein auch gefunden wird. Wer einen Stein entdeckt, soll diesen fotografieren und mit Angabe des Fundorts in der Gruppe veröffentlichen. Danach soll der Stein an einem anderen Ort wieder abgelegt werden und der nächste glückliche Finder kann sich darüber freuen. "Das ist eine Win-Win-Situation" sagt Hiemer. Denn derjenige, der den Stein findet, freut sich genauso, wie derjenige, der ihn ausgelegt hat.

 

"Auf die Idee bin ich über diverse Wandersteingruppen gekommen, die es auf Facebook gibt", erzählt Hiemer. Da gibt es ähnliche Aktionen nämlich schon seit längerem, beispielsweise mit "Altmühlsteinen" im Altmühltal, "Pottsteinen" im Ruhrpott oder "Küstensteinen" an den Stränden der Nord- oder Ostsee. "Warum also diese Aktion nicht auch in einer Variante für Hilpoltstein ins Leben rufen?", dachte sich Hiemer.

Gesagt - getan: Mit vier Steinen und drei Acrylfarben in pastell ("die waren noch vom Ostereier bemalen übrig") hat Hiemer die Aktion Mitte April ins Rollen gebracht. "Die ersten vier Steine habe ich am 14. April zum Beispiel auf der Försterwiese und am Stadtweiher ausgelegt. Und danach habe ich etwa 30 Mitglieder aus meiner Facebook-Freundesliste in die Gruppe HipStones eingeladen", schildert Hiemer das weitere Vorgehen. Schon am nächsten Tag wurden Steine von Menschen außerhalb der Gruppe gefunden - und auch gleich neu ausgelegt. Und jetzt - keine zwei Wochen später - ist die Gruppe bereits auf über 200 Mitglieder angewachsen. Und es werden täglich mehr. Besonders aus Hofstetten wurden an einem einzigen Tag fast im Minutentakt gefundene Steine gepostet, sei es vom Seerosenweiher, vor dem Feuerwehrhaus oder vom Friedhof. Auch in den Ortsteilen Lay und Weinsfeld sind schon HipStones aufgetaucht.
" Als ich die Gruppe gegründet habe, hätte ich niemals für möglich gehalten, dass ich so viele Mitstreiter finde", freut sich Hiemer über den großen Erfolg. Aber gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten scheinen sich die Menschen über genau so etwas zu freuen. Kinder und Eltern wollen schließlich beschäftigt werden und das Bemalen, Suchen und Finden der Steine lässt keine Langeweile aufkommen.

 

Steffi Hiemer ist selbst Mutter einer dreijährigen Tochter und die ist ebenfalls mit Feuereifer dabei. "Eliana hat versucht, sich selbst mit einem Edding-Stift auf einen Stein zu porträtieren. Den haben wir dann ausgelegt, und als dieser Stein nach einigen Tagen auf Facebook bei den Finderfotos wieder auftauchte, war Eliana überglücklich, als ich ihr das Foto gezeigt habe", erzählt Steffi Hiemer.

Und die Freude hält weiter an. Jeder, der möchte, kann selbst einen neuen Stein nach Herzenslust bemalen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig dabei ist nur, dass nichts auf die Steine geklebt werden darf. Die kleinen Teile wie etwa Wackelaugen oder Glitzersteine können sich nämlich lösen und so Tieren und Natur schaden. Außerdem sollten wasserfeste Farben verwendet werden, damit der Regen den kleinen Kunstwerken nichts anhaben kann. Privatgrundstücke, Geschäfte und Fahrzeuge sind für das Ablegen der Steine übrigens tabu.

 

Nun hofft Steffi Hiemer, dass nach der Kernstadt und Hofstetten auch noch weitere kleinere Hilpoltsteiner Ortsteile mehr und mehr von der HipStones-Epidemie befallen werden. "Macht mit und lasst unsere Heimat bunt werden und vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern!", ruft Hiemer auf der HipStones-Seite zum Mitmachen auf. Also an die Pinsel, fertig, los!

HK

 

Christa Bleisteiner