Hilpoltstein
Weniger Übernachtungen im Landkreis

Nach Jahren des Wachstums steht ein kleines Minus - Kreuzfahrten bescheren Eisenhammer Besucherrekord

05.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr
Die 6000er Markt im Eisenhammer ist schon Geschichte, jetzt geht es an die 7000er. −Foto: LRA Roth

Hilpoltstein (mes) Der Aufwärtstrend im Tourismus der vergangenen fünf Jahre scheint gestoppt. Sogar ein kleines Minus steht bei den Übernachtungszahlen, die Sachgebietsleiterin Nadine Menchen am Montag im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit vorgestellt hat. Um 0,8 Prozentpunkte ist es von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahr bei den Betrieben mit mehr als neun Betten nach unten gegangen.

"Aber wahrscheinlich geht bis Ende des Jahres null auf null aus", sagte Menchen.

 

Knapp 279 000 Übernachtungen sind bis Ende September im Landkreis Roth gezählt worden bei rund 150 000 Ankünften. Im Schnitt sind das 1,9 Tage Verweildauer pro Gast. Zum Vergleich: Im gesamten Fränkischen Seenland liegt die Dauer bei 3,1 Tagen. Beim Landkreis kommt hier zum Tragen, dass die einzig echte Ferienregion Spalt ist und der Rest vor allem Messegäste sowie Geschäfts- und Durchreisende beherbergt. Ein weiteres Standbein sind die Tagesgäste, von denen bisher rund 400 000 den Landkreis aufsuchten. Laut Menchen kam davon rund ein Drittel aus Nürnberg.

Touristische Schwerpunktthemen im Landkreis sind Radfahren und vor allem Wandern. Dazu hat es heuer eine neue Broschüre mit dem Titel " Wandern - unsere schönsten Wanderwege" und im Oktober den "Wanderherbst" gegeben. Ebenso fand im Juni ein großes Treffen der Wanderwegepaten statt. Und es gibt mittlerweile mit "Um den Kalvarienberg" bei Greding einen sechsten Premiumwanderweg. Für 2018 ist ebenfalls wieder ein landkreisweite Wanderveranstaltung geplant, der Sagenweg soll überarbeitet werden und die Infotafeln an den Wanderwegen werden aktualisiert.

Bei den Radfahren steht der Fränkische Wasserradweg im Mittelpunkt, der 2019 eröffnet werden soll. Von den insgesamt 420 Kilometern führen 120 durch den Landkreis. Für 2018 ist weiter in der Planung: eine Erlebnisapp mit Freizeitangeboten, Unterkünften und Veranstaltungen; eine neue Gastronomiebroschüre; eine Modernisierung des Unterkunftsverzeichnisses mit einem größeren Onlineschwerpunkt sowie Videoclips zu touristischen Themen.

2017 hat das Landratsamt auch die Vermieter befragt. Dabei hat sich vor allem herauskristallisiert, dass es bei der Internetnetzung erhebliche Unterschiede zwischen gewerblichen Betrieben und Privatanbietern gibt. Während die großen Betriebe alle eine Homepage haben, ist es bei den Privaten gerade einmal die Hälfte. Man plane daher "Best-Practice"-Vorträge zu diesem Thema, so Menchen. "Der Wunsch wurde auch von den Vermietern geäußert."

Nur nach oben zeigen 2017 die Zahlen bei den beiden Landkreismuseen. Wobei das Thalmässinger Fundreich den Abwärtstrend der Vorjahre stoppte und mit 2378 im Vergleich zu 2016 rund 300 Besucher mehr hatte. Noch deutlicher ging es beim Eisenhammer nach oben. Bereits deutlich geknackt wurde laut Andrea Keidel-Rechsteiner vom Amt für Tourismus die Marke von 6000 Besuchern. Mit den Veranstaltungen zu Weihnachten werden sogar über 7000 Besucher erwartet. Nicht zuletzt profitiert der Historische Eisenhammer von den Flusskreuzfahrten, die in Roth Station machen. Mehr als 2000 Besucher kamen von Bord. 2018 können es noch einmal mehr werden, da im kommenden Jahr 130 Schiffe erwartet werden, heuer waren es 96.

Um mehr Interesse bei Kindern und Jugendlichen zu wecken, gibt es die Aktion "Schulen ins Museum". Dazu gehören die Infomappen, die an Schulen verteilt wurden. 2018 wolle man überprüfen, wie diese genutzt wurden, zu dem würden sie aktualisiert, sagte Keidel-Rechsteiner. Auch gibt es einen Fahrtkostenzuschuss für Klassen, die ein Landkreismuseum besuchen. Bisher haben das aber erst elf Klassen genutzt. Ein weiterer Baustein ist die Anregung an Lehrer, Schullausflüge in die Museen zu machen. Dazu gibt es drei Veranstaltungen im Jahr, an denen rund 60 Lehrkräfte teilnehmen.

Im kommenden Jahr gibt es das Thalmässinger Museum seit 30 Jahren. Zum Jubiläum ist eine Sonderausstellung mit der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg geplant. Dabei sollen schwerpunktmäßig die Funde von Landersdorf präsentiert werden, die damals zur Gründung des Museums führten.

AUS DER SITZUNG

Bei der Kulturarbeit des Landkreises liegt der Schwerpunkt auf Kontinuität. So werden am 11. Dezember in Greding bereits die 36. Heimatkundlichen Streifzüge vorgestellt. Ungebrochen ist auch der Zuspruch beim "Tag des offenen Ateliers", bei "Junge Künstler musizieren" oder dem Weihnachtskonzert, das heuer am kommenden Sonntag in Meckenhausen stattfindet. Für 2018 ist ein Konzert mit ehemaligen Teilnehmern von "Junge Künstler musizieren" geplant, mit dem Titel "Junge Künstler professionell". Zudem wird es 2018 bereits zum achten Mal den Elisabeth-Engelhardt-Literaturpreis geben. Dazuwird es eine Ausstellung zu den bisherigen Preisträgern geben.

 

Beim Sachgebiet Sport lag 2017 das Hauptaugenmerk auf der Sanierung der Sportanlagen. So haben an der Kreissportanlage in Wendelstein die Bahnen neue Beläge bekommen, auch die Kugelstoßanlage wurde gemacht und die Entwässerung saniert. Insgesamt flossen rund 70 000 Euro. So gut wie alles neu ist bei der Sportanlage der Realschule Hilpoltstein: Bahnen, Beachvolleyballfeld, Weitsprungplatz, Tore, der komplette Unterbau und Zäune. Von den Kosten in Höhe von 217 000 Euro bleiben nach Abzug der Förderung rund 100 000 Euro beim Landkreis. Die restlichen Anlagen in Roth, Hilpoltstein und Leerstetten wurden je nach Bedarf gewartet und gereinigt.

 

Für die Bereiche Kultur, Sport und Freizeit sind 2018 Ausgaben von rund einer Million Euro vorgesehen, etwa 13 Prozent mehr als 2017. Da bei den Einnahmen 217 000 Euro erwartet werden, müssen rund 800 000 Euro zugeschossen werden - rund 25 Prozent mehr als aktuell. | mes