Hilpoltstein
Mit dem Bus von Hilpoltstein nach Roth

Bahn hat Schienenersatzverkehr für die Gredl eingerichtet – "Streik auf dem Rücken der Fahrgäste"

06.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:02 Uhr

Hilpoltstein (mmr) Eine gute Nachricht für Pendler von Hilpoltstein nach Roth: Während des Bahnstreiks gibt es einen lückenlosen Schienenersatzverkehr. Ein Bus fährt zu den gleichen Zeiten wie die Gredl zum Rother Bahnhof mit Haltestellen in Eckersmühlen und Lohgarten. „Das wird auch die kommenden Tage so bleiben“, betont Bahnsprecher Franz Lindemair. Ansonsten falle jeder zweite Regionalzug in der Region aus, bei der S-Bahn nach Nürnberg seien es sogar 60 Prozent. Einen Ersatzfahrplan hat die Bahn ins Internet gestellt.

Auf das Auto eines Bekannten war gestern Jörg Schäfer angewiesen. Der passionierte Bahnfahrer und mittelfränkische Sprecher des Fahrgastverbandes pro Bahn wäre sonst von Neuendettelsau zu seinem Arbeitsplatz nach Ansbach gekommen. „Diese Möglichkeit hat aber nicht jeder“, betont er. Viele Pendler seien auf den Zug angewiesen. Der Streik der Lokführer von der Eisenbahngewerkschaft GDL habe viele verärgert, aber die Situation im Großraum Nürnberg sei gestern noch einigermaßen glimpflich verlaufen. „Die Bahn hat akzeptable Notfahrpläne gemacht und das Bahnpersonal tut, was möglich ist“, sagt Jörg Schäfer. Man müsse zwar länger warten, „aber wir können uns nicht groß beschweren“.

Worüber sich der Sprecher des Fahrgastverbandes sehr wohl beklagt, ist das Verhalten der streikenden Lokführer und ihrer Verhandlungspartner. „Wir kritisieren die Bundesebene, dass sie keine Einigung erzielt“, sagt Schäfer. „Pro Bahn findet nicht gut, dass der Konflikt auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen wird.“ Obwohl er sich intensiv damit befasst habe, könne er nicht mehr durchblicken, vor welchem Hintergrund überhaupt gestreikt werde. „Pro Bahn wäre es lieber, wenn vernünftig verhandelt wird statt die Fahrgäste stehen zu lassen.“ Die Folge sei, dass die Fahrgäste zu den Fernbusgesellschaften überliefen und der Bahn womöglich auf Dauer den Rücken kehrten.

Die Streiks im Güter- und Personenverkehr haben auch ihre Spuren auf den Straßen hinterlassen. „Die waren verstopft heute früh“, sagte Peter Waltl gestern. Er ist bei der Hilpoltsteiner Spedition Greiner für die Touren der Lkw-Fahrer zuständig. Und die hätten ihm telefonisch viele Staus gemeldet. „Da ging gar nichts mehr“, ob im Stuttgarter, Münchener oder Frankfurter Raum. „Wenn die Pendler mit dem Taxi oder dem Auto fahren, merkt man das eben gewaltig.“