Hilpoltstein
Den ersten Ruf des Kuckucks melden

Landesbund für Vogelschutz startet Mitmachaktion Forschungsprojekt zum Rückgang des deutschlandweiten Bestandes

07.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Ein selten gewordener Vogel: Um 15 Prozent gesunken ist der Bestand des Kuckucks zwischen 1990 und 2013. - Foto: LBV

Hilpoltstein (HK) Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ruft ab jetzt wieder alle Bayern dazu auf, ihren ersten Kuckuck des Jahres zu melden. Mit Hilfe der Daten wollen die Naturschützer herausfinden, ob sich die Ankunftszeit der Kuckucke zur Anpassung an den Klimawandel langfristig verändert.

Der LBV untersucht mit unterschiedlichen Methoden die Gründe für den Rückgang des Kuckuckbestandes in ganz Deutschland. Bei diesem großen Forschungsprojekt kann man ganz einfach mitmachen, nämlich indem jeder Teilnehmer im Internet unter www.lbv.de/kuckuck-gehoert meldet, wann und wo er in diesem Frühling seinen ersten Kuckuck gehört hat. Außerdem zeigt eine ständig aktualisierte Karte die Ankunft der Kuckucke im Freistaat.

In den vergangenen beiden Jahren beteiligten sich bayernweit jeweils über 5500 Naturfreunde an der Mitmachaktion. 2015 gingen dabei Kuckucksmeldungen aus 87 Stadt- und Landkreisen ein. "Die frühesten Ankömmlinge wurden im Vorjahr ab dem 30. März in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Rosenheim, Fürth und Amberg-Sulzbach gehört", sagt die LBV-Biologin Friederike Herzog. Die Hauptankunftszeit der meisten bayerischen Kuckucke lag zwischen dem 13. April und dem 3. Mai. Den aktuellen Stand, wann, wo und wie viele Kuckucke schon in welchen bayerischen Landkreis zurückgekehrt sind, kann in den kommenden Wochen jeder live auf einer Karte im Internet verfolgen.

Deutschlandweit geht der Bestand des Kuckucks zurück. So war allein im Zeitraum zwischen 1990 und 2013 ein Rückgang von rund 15 Prozent zu verzeichnen. Der LBV untersucht und erforscht deshalb die Biologie der Vogelart über seinen gesamten Lebenszyklus. "Wir sind der Meinung, dass ein Bündel von verschiedenen Effekten im Brutgebiet, auf dem Vogelzug und in den Überwinterungsgebieten zu diesem Bestandsrückgang führen kann", erklärt Herzog. Inwieweit auch der Klimawandel dafür mitverantwortlich sein kann, möchte der LBV mit der Sammlung langjähriger Datenreihen zur Kuckucksankunft im Brutgebiet untersuchen. "Denn eine eventuelle zeitliche Verschiebung zwischen der Ankunft des Brutparasits und seiner Wirtsvögeln im Brutgebiet könnte sich negativ auf den Bruterfolg des Kuckucks auswirken", so die LBV-Biologin.

Zur Rettung des Kuckucks startete der LBV Anfang 2013 auch ein großes, internationales Satelliten-Telemetrie-Projekt, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert wurde. Zudem untersuchte Friederike Herzog mit Radio-Telemetrie-Sendern das Verhalten der Vögel im bayerischen Brutgebiet. "Wir erforschen mittels zahlreicher Methoden die Gründe für den Bestandsrückgang, um anschließend daraus Schutzmaßnahmen für den Kuckuck abzuleiten", so Friederike Herzog.