Hilpoltstein
Absturz der Kohlmeise

LBV zieht überraschende Zwischenbilanz: Feldsperling wird bei "Stunde der Wintervögel" am häufigsten beobachtet

09.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Hilpoltstein (HK) Eine unerwartete Zwischenbilanz zieht der LBV nach seiner "Stunde der Wintervögel" am Wochenende: Schien die Kohlmeise in den vergangenen Jahren geradezu ein Abonnement auf den Spitzenplatz bei dieser Zählaktion zu haben, ist Deutschlands bekannteste Meisenart derzeit nur die am vierthäufigsten beobachtete Vogelart in Bayern.

"Über die möglichen Gründe für den Rückgang der Kohlmeise in diesem Winter wissen wir noch nicht alles", sagt Martina Gehret, die Beauftragte für Citizen Science beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) .

Nach dem Eingang von ungefähr einem Drittel der Meldungen zeichnet sich eine erneut sehr hohe Gesamtbeteiligung bei der "Stunde der Wintervögel" ab. So hatten dem LBV bis Sonntagnachmittag bereits knapp 10 000 Bürgerinnen und Bürger über 230 000 Vögel gemeldet. Statt der Kohlmeise steht vorerst der Feldsperling an der Spitze, dahinter liefern sich Haussperling (Spatz) und Amsel ein enges Duell um Platz 2. Noch bis zum 16. Januar können Naturfreunde dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende schriftlich oder online melden unter www.stunde-der-wintervoegel.de

Die guten Beobachtungsbedingungen und ein steigendes Interesse der Bevölkerung an der Natur im Garten bescheren dem LBV bisher eine erfreulich hohe Beteiligung. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Rekordjahr 2016 haben sich noch einmal mehr Naturfreunde an Bayerns größter wissenschaftlicher Mitmachaktion beteiligt. "Auch wenn dieses Jahr insgesamt weniger Vögel gezählt werden, kommen sie nun zur Futtersuche bei Schnee wieder vermehrt zu uns in den Siedlungsraum", sagt Martina Gehret.

Beim Absturz der Kohlmeise fallen wahrscheinlich mehrere Faktoren zusammen. So gibt es Anzeichen für einen witterungsbedingten schlechten Bruterfolg im vergangenen Jahr. "Genau können wir es noch nicht sagen, aber lokal scheint es bei Kohl- und Blaumeisen teilweise einen völligen Ausfall der Brut gegeben zu haben", erklärt Martina Gehret. Dazu gibt es Hinweise, dass dieses Jahr weniger Kohlmeisen als üblich aus Nord- und Nordosteuropa bei uns überwintern.