Hilpoltstein
Feierlaune trotz Flaute

Sonniges Familien-Drachenfest in Hilpoltstein – 45 Meter langes chinesisches Ungeheuer erhebt sich in die Lüfte

28.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Chinesischer Drache über Hilpoltstein: Die Kiteflyers lassen beim 23. Drachenfest trotz Flaute ein 45 Meter langes Ungetüm in die Luft steigen - Fotos: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Der Sommer ist vorbei, der stürmische Herbst hat Einzug gehalten. Sollte man meinen. Beim Drachenfest am Samstag und Sonntag gibt es allerdings Sonne satt, dafür etwas zu wenig Wind. Auf der großen Wiese an der Hilpoltsteiner Lände herrscht dennoch Hochbetrieb.

„Heute Morgen hatten wir einen guten Wind, aber da war leider noch kein Drachenfest“, erzählt Sigi Elsner von den Kiteflyern, einem losen Zusammenschluss begeisterter Drachenfreunde aus ganz Mittenfranken. Seine Organisation hat auch das 23. Hilpoltsteiner Drachenfest ausgerichtet – und oft herrschte Flaute, schönes Wetter hingegen war fast immer. Auch heuer wieder beteiligen sich die Freiwillige Feuerwehr Heuberg und das THW an der Organisation, ebenso das „Zeitkonto Kind“, das Kinderschminken und andere Aktionen anbietet; außerdem führt Max Wittmann die Kinder in die Geheimnisse des Jonglierens ein.

Die Kinder sind es auch, die trotz der Flaute am Samstagnachmittag die Drachen in die Luft bekommen. „Solange man ordentlich rennt und seinen Drachen hinter sich herzieht, bekommt man ihn auch kurzzeitig in die Höhe“, weiß Elsner. In der Tat flitzen unzählige Kinder quer über die Wiese und freuen sich über ihren Erfolg. Manche machen es aber auch ganz geschickt und lassen ihre Eltern rennen. „Du musst schneller laufen, Papa“, ruft ein kleiner Junge vorwurfsvoll seinem keuchenden Erziehungsberechtigten hinterher. Zu Elsner kommen aber auch viele Kinder, die Fragen rund um die Drachensteigerei haben. „Da muss man ihnen schon mal erklären, dass sie gegen den Wind laufen müssen, aber viele finden auch einfach nur unsere großen Drachen toll“, sagt Elsner. Diese großen Drachen gibt es in allen Farben und Formen, nur tummeln diese sich leider nicht am blauen Himmel, sondern liegen auf der grünen Wiese. Was den Vorteil hat, dass man sich die Kunstwerke einmal ganz aus der Nähe anschauen kann, denn auch die Details der Konstruktionen faszinieren längst nicht nur die Kinder.

Aber am schönsten sind die Drachen trotzdem, wenn sie hoch oben in der Luft segeln. Ein paar schaffen es tatsächlich, sich dort zu halten. Wie der prächtige Drache, den die Silhouette der Nürnberger Burg ziert. Von einem anderen blickt ein etwas unheimliches Augenpaar – es könnte einem Tiger gehören – auf die ameisengleichen Drachenfestbesucher hinab. Lustiger ist dann schon der Drache mit dem Clownsgesicht, und dann gibt es natürlich auch den Klassiker: Drachen, bedruckt mit Drachen, sowohl die Variante drollig-kindgerecht als auch finster-feuerspeiend.

Zur Familie der chinesischen Drachen zählt auch der Centipede, ein rund 45 Meter langes Ungetüm, das die Kiteflyers mit Hilfe unzähliger Kinder kurzzeitig in die Lüfte heben. An dessen Spitze ist ein prächtiger Drachenkopf.

Am Samstagabend gibt es wieder eine tolle Feuerschau mit dem Flammenartisten Eberhard Wolter sowie das Nachtfliegen mit beleuchteten Drachen der Kiteflyers. Am Sonntag geht Drachenfest dann schon am Vormittag los, und wieder einmal ist die Sonne allen Drachenfreunden gewogen. Wer braucht da schon Wind