Hilpoltstein
Neue Strecke, mehr Gruppen

Beim Brauchtumsumzug am 14. Januar ziehen wieder wilde Gestalten durch die Hilpoltsteiner Altstadt

09.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr
Der Brauchtumsumzug der Flecklasmänner eröffnet am 14. Januar den Veranstaltungsreigen der Stadt Hilpoltstein. −Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Der 4. Hilpoltsteiner Brauchtumsumzug glänzt mit vielen Neuerungen und einem Rekord. 26 Gruppen, darunter drei Guggenmusiken, werden am 14. Januar ab 14 Uhr durch die Hilpoltsteiner Altstadt ziehen: mehr als je zuvor.

Auch die Strecke wird verlängert. Sie führt heuer vom Stadtweiher über die Zwingerstraße zum Marktplatz, über die Siegert-, Kolping-, Kirchen- und Christoph-Sturm-Straße zurück. Von der Siegertstraße aus ziehen die Gruppen dann wieder auf den Marktplatz. "Wir mussten die Zugstrecke ändern, weil die Zuschauer die Gruppen nicht mehr auf den Marktplatz gelassen haben", sagt Katrin Schade, Vorsitzende des Vereins Hilpoltsteiner Flecklasmänner, Organisator des Umzugs.

Charmanter Nebeneffekt der neuen Strecke: Alle Teilnehmer werden dieses Jahr zweimal angekündigt. Schade wird sie zuerst am Marktplatz und später in der Christoph-Sturm-Straße anmoderieren. Neu ist auch die Verpflegung der rund 1800 Zuschauer organisiert. Der Hundeverein Hofstetten wird den Bratwurstverkauf übernehmen - und zwar an zwei Ständen, um Engpässe wie im Vorjahr zu vermeiden. Glühwein, Kaffee und Krapfen gibt es am Stand des TC Hilpoltstein, die Hilpoltsteiner Flecklasmänner übernehmen den Verkauf von Wurstsemmeln und Kaltgetränken. "Damit haben wir auf Kritik aus dem Vorjahr reagiert", sagt Schade. Gäste hatten lange Warteschlangen an den Ständen beklagt.

Beibehalten wird auf alle Fälle die Abschlussfeier, die im Vorjahr erstmals nicht in der Stadthalle, sondern auf dem Marktplatz stattfand. Das begeisterte die Brauchtumsgruppen und die Zuschauer können sie nach dem rund 90-minütigen Umzug noch einmal in Ruhe hautnah erleben, wie Mitorganisator Marc Schade erklärt. Die Guggenmusik wird aufspielen, die Flecklaskinder werden tanzen.

Den Startschuss zum Umzug geben die Böllerschützen aus Häusern und Obererlbach. Als Gruppen laufen viele Einheimische wie die "D'Faschingsmuffl" und die Faschingswächter aus Thalmässing, die Kipfenberger "Fasennickl", die Meckenhausener und die Freystädter Bärentreiber mit. Aber auch von weit her kommen Gruppen wie zum Beispiel die Riasrandgugga Geisle, die aus dem württembergischen Ostalbkreis stammen. Die weiteste Anreise hat die Abordnung aus Wäschenbeuren, das hinter Schwäbisch-Gmünd liegt. Sie entsendet mit den "Fleckla-Hexa", den "Beuremer Wäschweibern" und den "Krettabachkatza" gleich drei Gruppen zum Umzug. Kennengelernt haben Katrin und Marc Schade die Gruppen, als sie beim dortigen Umzug in Wäschenbeuren waren.

Völlig neu beim Brauchtumsumzug sind die "Brombachseer Seenteufel" aus Großweingarten. Kein Wunder, denn die acht schaurigen Gestalten haben erst im Juli 2017 ihren Verein gegründet, zusammen mit sieben passiven Mitgliedern. "Irgendwann fängt Brauchtum eben an", sagt Katrin Schade über den jüngsten Verein beim Umzug. Die Flecklasmänner können dagegen auf eine 400-jährige Tradition zurückblicken, die Katrin Schade schon als kleines Mädchen eingeimpft bekam. Ihr Vater war dort Maskenschnitzer für die "Spalter Fleckli". Von ihm hat Katrin Schade ihr Handwerk gelernt. Rund 25 verschiedene Masken hat sie bislang selbst geschnitzt und gleich die aufwendigen Gewänder dazu genäht. Rund 100 Arbeitsstunden stecken in jedem Kostüm. Live zu sehen sind einige davon am Sonntag beim Umzug. Der Eintritt ist für alle frei. Das kostenlose Programmheft liegt bereits in den Gaststätten aus. Als Titelbild haben die Flecklasmänner übrigens ein Foto ausgewählt, dass sie beim Besuch des Bayerischen Landtags zeigt. In vollem Ornat stehen sie am Rednerpult. Narren im Maximilianeum - wenn das nicht prophetisch ist.

"Normales Faschingsfeiern" mag Katrin Schade übrigens gar nicht. Aus gutem Grund: "Da muss man sich ja immer ein neues Kostüm ausdenken. Wir laufen jedes Jahr im gleichen Kostüm." Auch ein Grund für den Brauchtumsumzug.

Hilpoltstein feiert feste

Hilpoltstein (HK) Hilpoltstein startet mit viel Schwung in ein ereignisreiches Veranstaltungsjahr. Das zeigt der Veranstaltungskalender mit kulturellen und gesellschaftlichen Höhepunkten für das erste Halbjahr. "Dank unserer aktiven Vereine und Verbände, der Kirchen und verschiedenen Organisationen ist unsere Stadt bunt, vielfältig und lebendig. Wir feiern viele Feste, die schon lange Tradition bei uns haben - im ersten Halbjahr das Mittelalterfest und das Mali-Fest, im zweiten Halbjahr dann das Kellerfest, das große Burgfest und das Drachenfest", sagt Bürgermeister Markus Mahl. Das Mali-Fest findet zum 30. Mal statt und ist als Reggae-Festival eine der wichtigsten Benefiz-Aktionen zugunsten der Entwicklungshilfe in Mali. Ein rundes Jubiläum begeht auch die Musikschule Hilpoltstein, die ihr 50-jähriges Bestehen feiert und das Musical "Shooting Star" auf die Bühne bringt.

Den Anfang im Veranstaltungskalender macht der Brauchtumsumzug. Im Frühling beginnt die Sportstadt Hilpoltstein, sich mit dem Fitnesstag am Rothsee und verschiedenen Ausdauerdisziplinen dann schon wieder fit für den Challenge Triathlon zu machen. Noch im Juni laufen dazu die Auftaktveranstaltungen, der Triathlon selbst fällt in diesem Jahr auf den 1. Juli.

Auch die ResidenzKultur ist ein wichtiger Teil im städtischen Jahresprogramm. Kulturamtsleiterin Kathrin Blomeier ist es gelungen, viele bekannte Namen in die Stadt zu holen. "Zusammen mit den Hilpoltsteinern und allen Gästen freue ich mich auf ein Jahr voller fränkischer Kulturgrößen. Bis zum Sommer kommen Fitzgerald Kusz und Klaus Brandl zu uns, Günter Stössel und Sandy Wolfrum und Frank-Markus Barwasser als Erwin Pelzig. Mit dem Jazzduo Uwe Kropinski und Dieter Köhnlein ist auch an das Nischenpublikum gedacht. Für die Kunstbegeisterten ist unter den wechselnden Kunstausstellungen in der Residenz die große Retrospektive von Young ok Park herauszustellen. Alle Filmliebhaber kommen hingegen bei den Open-Air-Filmtagen auf ihre Kosten", sagt Blomeier.

Ein Blick auf die Führungen lohnt sich ebenso. Erwähnenswert sind beispielsweise die kunsthistorischen Führungen zu den eindrucksvollen Stuckdecken in der Residenz Hilpoltstein, oder auch die Wanderungen zu den umliegenden Mühlen und der Eisenschmiede oder die Radtour zum Teufelsknopf.

Der Höhepunkte-Flyer, der ebenfalls mit Jahresbeginn in der Residenz und an vielen weiteren Stellen ausliegt, gibt einen kurzen Überblick über alle Höhepunkte 2018. Er zeigt schon für das zweite Halbjahr auf, dass es terminliche Veränderungen gibt: Auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung wurden die SommerEnd Party (jetzt schon am 1. September) und das HipLive Musikfestival (jetzt am 8. September) auf hoffentlich wärmere Tage vorverlegt. Der Veranstaltungskalender und die "Höhepunkte" sind auch online abrufbar und auf der Homepage immer aktuell: unter www.hilpoltstein.de.