Hilpoltstein
Einblick in alte Gemäuer

Tag des offenen Denkmals am 13. September im Landkreis Roth mit vielen Führungen

08.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:50 Uhr

Das Lustschloss Appelhof zeigt sich am Tag des offenen Denkmals von seiner besten Seite. - Foto: Faber-Castell

Hilpoltstein (HK) Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, findet europaweit der Tag des offenen Denkmals statt. Heuer steht er unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Auch im Landkreis Roth haben viele alte Gemäuer geöffnet.

Die Kreisheimatpflegerinnen Annett Haberlah-Pohl und Eva Schultheiß haben zusammen mit Denkmalbesitzern Objekte zu diesem Motto ausgesucht. Sie werden mit Führungen vorgestellt. Darunter befindet sich ein altes Lustschlösschen genauso wie eine frühere Papiermühle und eine Schleuse.

In Allersberg steht der Appelhof zur Besichtigung offen. Das Lust- und Jagdschlösschen mit einer weitläufigen Gartenanlage trägt innen wie außen die Handschrift des Eichstätter Hofbaumeisters Gabriel de Gabrieli. Geöffnet ist es an diesem Tag von 11 bis 17 Uhr. Geboten wird eine Landpartie-Ausstellung am Waldesrand mit Klangkunst und weiteren sinnlichen Kunst- und Naturerlebnisorten. Eine Führung beginnt um 15 Uhr.

Nur ein paar Kilometer entfernt in der Ortsmitte von Allersberg ist das Gilardihaus zu besichtigen. Gabriel de Gabrieli, Baudirektor des Hochstifts Eichstätt, plante für die Drahtfabrikanten Johann Jacob Gilardi und seine Ehefrau Sybilla das ortsbildprägende Palais am Marktplatz. Ab 1728 gab es im Ost-, West- und Südflügel Drahtzug. Mitte des 19. Jahrhunderts stellte man die Fabrikation auf Christbaumschmuck um. Die Marktgemeinde Allersberg hat den Komplex erworben und baut einen Teil auch wieder für gewerbliche Zwecke um.

Um 14 Uhr stellt Architekt Michael Kühnlein das Gebäude und den derzeit laufenden Umbau der ehemaligen Fabrikationsräume vor. Gästeführer Dieter Chrocziel informiert über die Geschichte sowie über den leonischen Drahtzug, durch den die Familie Gilardi ihre Bedeutung erlangte.

In Georgensgmünd hat die Zinnmanufaktur Kreiselmeyer an der Petersgmünder Straße 16 von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet. Vorgeführt werden traditionelle Handwerksprozesse der Zinnverarbeitung vom Rohmaterial bis zum Gebrauchsgegenstand.

In Rednitzhembach ist am Tag des offenen Denkmals die Oberfichtenmühle zu besichtigen. Als ehemals bedeutendes handwerklich und industriell genutztes Anwesen ist die frühere Papiermühle ein interessantes Objekt. Sie war die erste Papiermühle im ehemaligen Markgraftum Ansbach und mit der benachbarten Unterfichtenmühle quasi das erste Gewerbegebiet Rednitzhembachs.

Die hier erzeugten Papiere hatten aufgrund ihrer hohen Qualität im gesamten deutschsprachigen Raum einen hervorragenden Ruf und wurden von Komponisten der Barockzeit wie Johann Sebastian Bach oder Johann Georg Pisendel aus Cadolzburg als Notenblätter verwendet.

Handwerker wie Maler, Vergolder, Schreiner, Stuckateure, Schmiede und Restauratoren zeigen von 11 bis 17 Uhr alte Handwerkstechniken und eine denkmalgerechte Instandsetzung. Einer der besten Papiermacher Bayerns, Jörg Heilmair aus Regensburg/Basel, wird die Kunst des Papierschöpfens zeigen. Die Universität Bamberg erklärt und zeigt die Datierung von Holz mit Hilfe der Dendrochronologie. Alte Werkzeuge des Bauhandwerks aus der Sammlung Walter Mehl sind ebenso zu sehen wie Leonische Waren und die Herstellung von altem Christbaumschmuck, der auch erworben werden kann. Führungen zur Geschichte finden um 11 Uhr und 14 Uhr statt.

In Roth kann man das Schloss Ratibor besichtigen. Nachdem die Sanierung des Hauptbaus vor kurzem abgeschlossen wurde, präsentieren das städtische Bauamt und das Museum Schloss Ratibor die Ergebnisse der Öffentlichkeit. Ab 13 Uhr führt Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann in die neuen Ratsstuben und erläutert die Sanierungsarbeiten. Ebenfalls um 13 Uhr wird hier eine Ausstellung mit Fotografien von Gerhard Schlötzer eröffnet, der die Instandsetzung des Dachstuhls in den Jahren 2006 bis 2008 festhielt und so die Arbeit der Zimmerleute dokumentierte. An diesem Tag kostenlos zugänglich sind Schloss und Museum von 13 bis 17 Uhr.

Offen ist am Sonntag auch die Schleuse Schwanstetten-Leerstetten. Um 14 Uhr bietet der Museumsverein eine Besichtigung an. Treffpunkt für die Führung mit Leonhard Bayer ist das obere Tor auf der Ostseite des Kanals südwestlich von Schwand an der Straße Richtung Meckenlohe.

In Wendelstein gibt es eine Führung zum Thema „Handwerkergeschichte(n)“. Treffpunkt zu dieser Führung mit Jörg Ruthrof ist um 14.30 Uhr beim Heimathaus an der Unteren Rathausgasse. Erstes Ziel ist die Metalldrückerwerkstatt von Kurt Meier an der Röthenbacher Straße. Eine Vorführung veranschaulicht dieses Handwerk. Weiter geht es an der Further Straße entlang und vorbei an den ehemaligen Drechslereien und Metalldrückereien. Eine Führung im Drechsler- und Metalldrückermuseum rundet die Handwerker-Geschichte(n) ab.