Hilpoltstein
Musikschule sucht den Shootingstar

Casting für großes Musicalspektakel zum Jubiläum 50 Jahre - Tolle Talente mit großer Bühnenpräsenz

10.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr
Die Hilpoltsteiner Musikschule veranstaltete am 09.12.2017 in der Aula der Grundschule Hilpoltstein ein Casting für ihre Musicalproduktion "Shooting Star", die im kommenden Jahr uraufgeführt wird. Foto: Tobias Tschapka Casting für Musical der Muschu −Foto: Tschapka, Tobias, Roth

Hilpoltstein (HK) Die Musikschule Hilpoltstein feiert ihren 50. Geburtstag ganz groß. Ein Höhepunkt wird dabei das aufwendige Musical "Shooting Star". Dafür sucht eine Jury jetzt begabte Darsteller - bei einem Casting.

Auf der Bühne stehen und groß rauskommt, das ist das Ziel von vielen Jugendlichen. Der Weg dorthin führt - wenn überhaupt - meist über ein Casting. Doch man muss nicht gleich ins Fernsehen und sich von einem Dieter Bohlen in aller Öffentlichkeit die Meinung geigen lassen, es geht auch ein bisschen kleiner - und kompetenter. Die Musikschule Hilpoltstein sucht bei ihrem Casting Kinder und Jugendliche von 10 bis 16 Jahren, die am Ende zum "Shooting Star" werden können. So heißt das Musical, das die Musikschule ab Mai 2018 viermal aufführen will. Wer die tragenden Rollen in dem von Matthias Heidweiler geschriebenen Stück spielen darf, das soll das Casting zeigen.

Kein Casting ohne Jury. Die sitzt am Samstagvormittag in der Aula der Grundschule und ist schon sehr gespannt, wer alles vor ihnen auftauchen wird. Das heißt, ein bisschen kennen die Musiklehrer Burkhard Freimuth (Fachgebiet Klavier), Karin Greber (Klavier und Keyboard) sowie Nadja Lea Letzgus (Jazz-Gesang) die Bewerber schon, denn sie alle haben sich in einem selbstgedrehten Video vorgestellt. Unter den 15 Talenten, die meisten aus Roth, Hilpoltstein oder Schwabach, sind gerade einmal zwei Jungs. "Aber vielleicht können wir für kleinere Rollen in den nächsten Wochen noch ein paar unserer männlichen Musikschüler begeistern", hofft Freimuth, der Leiter der Musikschule, für den die Rolle als Juror auch völlig neu ist. Zur Vorbereitung hat er sich eine Folge von "Voice of Germany" angeschaut. "Oder besser gesagt, ich hab mich zu meinen Kinder gesellt, die das angeguckt haben", relativiert Freimuth.

Aber so wie im Fernsehen läuft das Musikschulen-Casting natürlich nicht. Weder gibt es beißende Kritik noch einen hochkantigen Rausschmiss, "denn es gehört schließlich zu unserer Hauptaufgabe als Musikschule, Freude am Musizieren zu vermitteln", sagt Freimuth. Nicht Frust. Vermutlich werden sogar alle 15 eine Rolle im Musical bekommen. Welche hängt von Stimme, Musikalität und Bühnenpräsenz ab.

So müssen die Teilnehmer bei einer Improvisationsübung sich zum Beispiel auf einen gemeinsamen Film eines Kinoabends einigen. Liebesfilm, "Harry Potter" oder ein Actionfilm? Die Jury guckt nicht schlecht, als sich die drei dann letztendlich auf den Film "Blauwale im Pazifik in 3D" einigen.

Aber natürlich ist für ein Musical die Musik entscheidend. Also müssen die Teilnehmer erst in Gruppen, später einzeln der Jury stellen, wobei sie dann ein Lied nach Wahl vortragen dürfen. Die zwölfjährige Doreen Altmeyer aus Schwanstetten singt ein Tabaluga-Lied von Peter Maffay. Die Jury ist begeistert. Sowohl von Doreens Stimme als auch von ihrem selbstsicheren Auftreten. "Am Anfang war ich schon ganz schön nervös, aber das verging ziemlich schnell, denn wenn ich auf einer Bühne stehe, dann bin ich in meiner eigenen Welt", sagt eine sehr glückliche Doreen hinterher, als sie von ihren Eltern stolz in die Arme geschlossen wird.

Das Zeug zu einer "echten Rampensau" bescheinigt die Jury auch Luis Bernreuther aus Georgensgmünd. Mit E-Gitarre und lauter Stimme präsentiert der Dreizehnjährige den Rock-Klassiker "We didn't start the fire" von Billy Joel. Dabei kommt er immer mehr in Fahrt und spielt sogar ein kleines Solo. "Wollt ihr noch 'ne Strophe hören?", fragt er die Jury erwartungsvoll. Die nickt. "Dich brauchen wir auch unbedingt", sagt Freimuth, seine Kolleginnen stimmen begeistert zu.

An diesem Tag wird noch keine endgültige Entscheidungen getroffen, wer was bei "Shooting Star" spielen wird. "Das werden wir im Januar zusammen mit unseren Bewerbern entscheiden", sagt Freimuth. Geplant sind vier Auftritte, an dem auch das gemeinsame Orchester von Musikschule und Gymnasium Hilpoltstein, sowie der Chor des Gymnasiums Roth beteiligt sind. "Interessanterweise haben heute sogar einige Eltern gefragt, ob sie im Chor oder im Orchester mitmachen dürfen", freut sich Freimuth. Wenn die Rollen vergeben sind, wird einmal die Woche geprobt, bis am 13. Mai im großen Saal des Auhofs die Premiere gefeiert wird. Dabei darf man sich auf eine richtig große, professionell inszenierte Show einstellen, denn das Budget für das Musical liegt laut Freimuth bei rund 10 000 Euro. Wenn das nicht auch ein ordentliches Casting wert ist?