Hilpoltstein
"Gigantisches Interesse"

Lehrstellenbörse in Hilpoltstein zieht sehr viele Aussteller und noch mehr Jugendliche an

11.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
In der Stadthalle fand am 10.03.2018 die 15. Hilpoltsteiner Lehrstellenbörse statt, auf der insgesamt 78 Firmen und Berufsfachschulen um Nachwuchs bemühten. Foto: Tobias Tschapka Lehrstellenbörse Hilpoltstein −Foto: Tobias Tschapka

Hilpoltstein (HK) Die Anfänge der Hilpoltsteiner Lehrstellenbörse waren einst bescheiden. Mit gerade einmal 21 Firmen in der Aula der Mittelschule ging es los. Jetzt, eineinhalb Jahrzehnte später, ist sogar die viel größere Stadthalle inklusive Foyer fast aus allen Nähten geplatzt.

Bei diesem kleinen Jubiläum beteiligten sich insgesamt 78 Firmen und Berufsfachschulen aus dem gesamten Landkreis Roth, außerdem aus Schwabach und der nahen der Oberpfalz. Sogar aus Nürnberg waren Aussteller nach Hilpoltstein gekommen, um nach geeigneten Nachwuchskräften zu suchen. Nicht ohne Erfolg. "Ich konnte heute für meinen Betrieb vier Praktikanten gewinnen. Insgesamt waren es sogar zehn für alle heute beteiligten Schreinereibetriebe", sagte zum Beispiel der Schreinerei-Innungsmeister Reinhard Siegert aus Heideck erfreut.

Auch Frank Krebel, Chef des Hilpoltsteiner AWO-Sozialkompetenzzentrums, sprach von einem gigantischen Interesse und sehr guten Gesprächen. "Vor allem Informationen über das freiwillige soziale Jahr sind gefragt", berichtete Krebel. Die jungen Leute würden sich außerdem wundern, wie gut sie als Praktikant bezahlt würden, fügte er hinzu. "Heutzutage kann man es sich halt nicht mehr erlauben, das Personal schlecht zu bezahlen", meinte Krebel.

"Alle Firmen berichten über großes Interesse undgute Gespräche."

Melanie Antretter

 

Eines der vielen Zeichen dafür, wie dringend sich die Unternehmen aus Industrie, Handwerk und dem Sozialbereich, aber auch Ämter, Behörden und Fachschulen um Nachwuchs bemühen. Das geht schon auf den Parkplätzen vor der Stadthalle und der großen Wiese los, auf dem viele Firmen ihre auffälligsten Fahrzeuge publikumswirksam und gut sichtbar als mobile Litfaßsäulen nutzten.

Am auffälligsten war dort natürlich der XXL-Infotruck der bayerischen Metall- und Elektroindustrie, der schon seit Dienstag in der Stadt war und über die Vielfältigkeit ihrer angebotenen Berufe informierte. Auch in der Halle war Originalität gefragt, um das Interesse des jungen Publikums für sich zu gewinnen. An einem Stand wurden die Interessenten aufgefordert, etwas zu schätzen, damit sie in den "Recall" kommen - vermutlich basierend auf der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", eine Sendung, die bei dieser Zielgruppe nach wie vor populär ist.

An anderen Ständen durfte man sein Geschick mit Hammer und Nagel versuchen, Kartons falten oder an Gewinnspielen teilnehmen. Neben jeder Menge Infomaterial konnten die Besucher mindestens ebenso viele Werbegeschenke mit nach Hause nehmen - vom obligatorischen Kugelschreiber über Gummienten bis hin zu Fidget Spinner mit Firmenlogo. Erlaubt war alles, was auffällt.

Dem jungen Publikum gefiel das Angebot - ebenso wie den Eltern, denn viele Schüler waren in Begleitung ihrer Eltern gekommen. An vielen Ständen übernahmen dann auch die Mamas oder Papas die Gesprächsführung, aber meist mischten auch die Jugendlichen kräftig mit. Sie fragten nicht nur nach Praktika, sondern auch nach Verdienstmöglichkeiten, Fortbildungsmöglichkeiten, dualem Studium oder Lehrzeitverkürzung.

Offensichtlich hatten sich die meisten gut vorbereitet. Kein Wunder, ist doch die Berufswahl eine der wichtigsten Entscheidungen des Lebens überhaupt. Aber auch die jungen Leute, die bereits in der Ausbildung stehen und bei der Lehrstellenbörse für ihren Beruf warben, haben sich ihre Neugierde erhalten. Wenn es der Andrang an ihren Ständen möglich machte, schauten sich zum Beispiel die Lehrlinge aus der metallverarbeitenden Branche bei ihren Kollegen um, die bevorzugt mit Holz arbeiten. Oder Auszubildende, die normalerweise im Anzug herumlaufen, statteten den Pflegedienstleistern in Weiß einen Besuch ab.

Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten also - sowohl die Mädchen und Jungen als auch die Betriebe und ihr bestehendes Personal konnten von der Lehrstellenbörse nur profitieren. Kein Wunder, dass sich auch das veranstaltende Jugendreferat der Stadt Hilpoltstein sehr zufrieden zeigte. "Alle Firmen berichten über großes Interesse und gute Gespräche", sagte Jugendreferentin Melanie Antretter. Natürlich freute sie sich auch, dass die 15. Hilpoltsteiner Lehrstellenbörse mit ihren 78 Ausstellern - und damit vier Unternehmen mehr als im vergangenen Jahr - eine Rekordbeteiligung aufweisen konnte. "Mal schauen, wie viele Firmen wir bei unserem 20. Geburtstag in die Stadthalle bekommen", sagte die Hauptorganisatorin.