Hilpoltstein
Hermann Grillenberger übernimmt

Oberasbacher Metallbau-Unternehmer löst Hanno Dietrich als Kreishandwerksmeister ab

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Den Stab gibt Hanno Dietrich (2. von rechts) an Hermann Grillenberger weiter ? im Beisein der Mitglieder von Vorstand und Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd. −Foto: Foto: Krüger

Hilpoltstein/Muhr am See (HK) Mit Hermann Grillenberger aus dem Gunzenhausener Ortsteil Oberasbach hat die Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd einen neuen Kreishandwerksmeister. Der Obermeister der Metallbauer-Innung löst Hanno Dietrich ab, der aus Altersgründen nach 22 Jahren in diesem Amt nicht mehr kandidiert hat.

Grillenberger, 57-jähriger Schmiedemeister mit eigenem Betrieb, wurde von den 30 anwesenden Obermeistern oder Stellvertretern zum neuen Kreishandwerksmeister gewählt. Er vertritt in diesem Ehrenamt nach Auskunft von Geschäftsführer Sebastian Dörr rund 1000 Handwerksbetriebe von insgesamt 3200 registrierten Betrieben im südlichen Mittelfranken. Dies umfasst die Stadt Schwabach sowie die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen.

Für Hanno Dietrich war es die letzte Sitzung im Kreis seiner Kollegen. Einst begann der heute 69-jährige selbstständige Maler- und Lackierermeister aus Schwabach 1981 als jüngster Obermeister in Bayern. Jetzt, nach 37 Arbeitsjahren, davon 22 als leitender Funktionär in der Kreishandwerkerschaft, sieht er den bevorstehenden Ruhestand mit einem lachenden und weinenden Auge entgegen. Den heimischen Betrieb übernimmt Tochter Christina, die gelernte Malerin und Betriebswirtin des Handwerks ist, doch "selbst bin ich immer noch fit", sagt er und schaut ein wenig wehmütig zurück.

Seine Rückschau fällt eindeutig aus: Die Leistungspalette der Handwerksbetriebe sei professioneller geworden, sagt er. "Sie hat sich vergrößert, ist hochwertiger und vielfältiger geworden." Dietrich lobte hier besonders die Berufsschulen in Schwabach, Roth, Weißenburg und Gunzenhausen: "Sie leisten Hervorragendes." Das neu geschaffene Kompetenzzentrum Nahrungsmittel für Bäcker und Metzger in Weißenburg fand seine volle Unterstützung. Er dankte für die "stets offenen Türen der Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte", wenn er seitens der Handwerkerschaft Vorschläge beispielsweise bei Vergaberichtlinien vorbrachte. Stolz und zufrieden zeigte sich Dietrich "über die vielen Auszeichnungen bei den Gesellenprüfungen. "Wir sind auf einem sehr guten Weg mit dem Nachwuchs." Lang anhaltender Applaus seitens seiner Kollegen war dem scheidenden Vorsitzenden sicher.

Christian Sendelbeck, der Vizepräsident der mittelfränkischen Handwerkskammer, sieht die Auftragslage zwar nach wie vor positiv, nicht aber die Sorgen um den Nachwuchs aller Branchen. Der Trend junger Menschen geht nach seinen Beobachtungen eindeutig "in Richtung bequemer Job statt Handwerk". Dafür interessierten sich immer mehr junge Leute mit einem mittleren bis hohen Bildungsabschluss für eine Lehre bei einem Handwerksbetrieb.

Kritisch setzte sich Sendel-beck mit dem neuen "Lieblingswort" der Deutschen auseinander: der Datenschutzgrundverordnung. Schon würden bei kleinen Fehlern auf einer Website mit hohen Strafen gedroht, das gelte im Übrigen auch für Vereine, bei denen viele Handwerksmeister aktiv seien. "Nicht gleich die rote Karte zeigen!", forderte der Funktionär.

Auch die Dieselproblematik streifte er : Das drohende Fahrverbot treffe viele kleine und mittlere Betriebe. "Es gibt nun mal noch keinen Elektrobagger oder -Lkw", sagte er mit süffisantem Unterton. Mit einem engen Kontakt zu Lokal- und Kreispolitikern könne es zu Ausnahmen für Handwerksbetriebe kommen, mutmaßte Sendelbeck: "Denken Sie nur an das Ausliefern von Semmeln an Hotels und Läden! Was für ein Sturm der Entrüstung ginge da los, wenn diese nicht mehr geliefert werden könnten."