Heideck
Jugend entwickelt Ideen für eine lebenswerte Stadt

Zukunftswerkstadt macht auch in Heideck Halt Wunsch nach Treffpunkt und Kletterwald

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Diese Jugendlichen machen sich für ein attraktiveres Heideck stark. - Foto: Klier

Heideck (mkl) "Machen statt motzen - Heute für morgen", lautet die Devise des Kreisjugendrings Roth, mit der vor allem Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren angesprochen werden sollen. In Jugendzukunftswerkstätten sollen sie ihre Sorgen und Nöte aussprechen, aber auch konstruktive Lösungsvorschläge erarbeiten.

Von den 16 Landkreisgemeinden hatten 14 ihre Teilnahme zugesagt. Zum ersten Mal fand diese Aktion nun auch in Heideck statt. 260 Jugendliche hatten ein persönliches Einladungsschreiben des Bürgermeisters erhalten. Immerhin 32 waren gekommen. Im Vergleich mit anderen Gemeinden eine durchaus erfreuliche Zahl.

Nicht nur der schulfreie Tag war ausschlaggebend, den Mädchen und Jungen merkte man auch an, wie engagiert sie sich mit den Bedingungen in ihrer Heimatstadt auseinandersetzen. Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Knedlik dankte fürs Kommen und meinte: "Ich bin schon auf eure Ideen gespannt." Für die Organisation war Kreisjugendpflegerin Birgit Lang zuständig. Als Moderator war Simon Haagen von der Jugendbildungsstätte Hoheneck engagiert.

Er erklärte den Ablauf dieser Jugendzukunftswerkstatt. In drei Phasen sollten die Jugendlichen zunächst ermitteln, was ihnen in ihrer Stadt nicht passt. Dann sollten sie "losspinnen, was das Zeug hält", um ihre Verbesserungsvorschläge aufzuschreiben. Schließlich sollte überlegt werden, wie diese Wünsche realisiert werden könnten. Sechs Themenbereiche standen zur Auswahl: Meine Schule, mitreden in Heideck, Verkehrsanbindung, Freizeit, berufliche Zukunft und meine Welt.

Schließlich bildeten sich vier Gruppen, die sich mit Mobilität, Freizeit, Zukunft und der Stadt Heideck auseinandersetzten. Auf Stellwänden wurden die Ergebnisse festgehalten. Mit Pizzen und Getränken gestärkt ging es nach der Mittagspause weiter. Später folgte die mit Spannung erwartete Präsentation der Arbeitsergebnisse. Etliche Interessierte waren zusätzlich in den Bürgersaal gekommen, darunter Maria Brunner, Jugendbeauftragte und ebenfalls stellvertretende Bürgermeisterin, Julia Kispert, Schulleiterin Martina Wirsing und Alice Herrmann, Sachgebietsleiterin des Trägervereins ErLebenswelt Roth.

In teilweise humorvollen Sketchen trugen die Mädchen und Jungen ihre Anliegen vor. In Ermangelung einer Lehrstellenbörse, das Schild "Leerstellenbörse" ließ es schon erahnen, machte sich ein Schüler auf die Suche. Eigentlich wollte er in die IT-Branche einsteigen, aber es wurden ihm in Heideck anscheinend nur Lehrstellen als Bäcker und Metzger angeboten.

Dann sprachen die Jugendlichen beim "Bürgermeister" vor, der ein Jugendzentrum bauen sollte. Der ließ es sich nicht zweimal sagen und beauftragte gleich einen Bauunternehmer damit. Leider nur ein schöner Traum. Ein großer Wunsch galt einer Dönerbude. Allerdings wollte man bei der Bauplanung mitreden. Gleich in vier Szenen stellte die Gruppe "Mitreden in Heideck" ihre Wünsche dar. Da wollten zunächst Tiere in ein imaginäres Tierheim. Mit einer Chipkarte sollte man sich E-Bikes ausleihen können und sie auch wieder beispielsweise an einer Haltestelle abstellen können. Hinter dem Freibad hatte man einen geeigneten Platz für ein Hallenbad ausgemacht und im ehemaligen Nettogebäude stellte man sich ein cooles Kino vor.

Viele weitere Kritikpunkte waren an den Schautafeln zu lesen. Etwa die schlechte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Da wurde vor allem die mangelhafte Verbindung nach Weißenburg bemängelt. Vor allem für die Besucher der Fachoberschule ist das sicher ein großes Problem. Ein häufig geäußerter Wunsch galt einem geeigneten Treffpunkt für Jugendliche. Ein großes Einkaufszentrum, ein Kletterwald, eine Sommerrodelbahn, ein Drohnenflugplatz, ein Mediamarkt und kostenlose Reitstunden standen ebenfalls auf der vielseitigen Wunschliste.

Es sollte mehr getan werden, um große Firmen anzulocken, um Lehrstellen zu schaffen. Auch an die ältere Generation wurde gedacht. Die Gehsteige sind oft nicht rollstuhlgerecht abgesenkt. "Wenn ich mit meiner Oma spazieren gehe", bemängelte die Schülerin Isabell, "dann findet sie nur wenige Bänke, um sich auszuruhen."

In Einzelgesprächen nahmen die Jugendlichen redegewandt und sachkundig zu ihren Arbeitsergebnissen Stellung. Der Kreisjugendring wird die Räte der Stadt Heideck über die Ergebnisse informieren. Am Dienstag, 5. Dezember, findet um 17 Uhr ein Nachtreffen im Bürgersaal statt. Bis dahin, so hofft man, werden erste Ergebnisse seitens der Stadt vorliegen und ihre Machbarkeit überprüft worden sein.

Weitere Informationen zur Jugendzukunftswerkstatt sind auf der Homepage heutefuermorgen.kjr-roth.de zu finden. Dort wird auch der bei der Aktion aufgenommene Film eingestellt werden.