Heideck
Ende einer endlosen Geschichte

28.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Segensreich: Landrat Herbert Eckstein (Mitte) trägt als Ministrant den Kessel mit dem Weihwasser, mit dem Kaplan Martin Seefried den Heidecker Kreisverkehr besprengt. - Foto: Schultheiß

Heideck (HK) Nach einer langen und komplizierten Vorgeschichte ist es endlich soweit: Am Freitag ist der Kreisverkehr in Heideck offiziell eingeweiht worden.

„Bereits 1997 begann die Geschichte dieser Straßenbaumaßnahme“, sagte Landrat Herbert Eckstein bei der Feier, an deren Anschluss der Kreisverkehr im Osten der Stadt und die Laffenauer Straße mit der neuen Brücke freigegeben wurden. Damals wurde diese Straße zur Kreisstraße aufgestuft und festgelegt, dass die Brücke über die Kleine Roth innerhalb von zehn Jahren mit Geh- und Radweg neu gebaut werden soll. Die Stadt sollte die Hälfte der Kosten dafür übernehmen, jedes Jahr aber fünf Prozent weniger. Somit hatte der Landkreis nun allein die Kosten für die Brücke zu tragen.

Ende 2004 beschloss der Kreistag, die Brücke zu planen und stellte Geld im Haushalt ein. Dann stellte sich heraus, dass diese auf 22 Meter lange Bohrpfähle gegründet werden muss, da erst dort unter dem Sand fester Boden kam. Vertretern des Landratsamts gelang es, die betagte Anwohnerin nach „vielen Gesprächen bei Kaffee und Kuchen“ zu überzeugen, dass sie doch viel bequemer und altersgerechter in einer nahen Neubauwohnung mit Zentralheizung wohnen würde anstatt in ihrem durch die Erschütterungen bedrohten Haus.

Ab 2006 wurde dann der Ausbau der Kreuzung Hauptstraße, Selingstädter und Laffenauer Straße diskutiert. Für den von allen favorisierten Kreisverkehr gab es allerdings Probleme im Grunderwerb, die erst im Jahr 2010 gelöst werden konnten.

Im September 2010 begannen dann nach gründlicher Planung die Bauarbeiten. Anfang Mai wurde dann der Bereich des jetzigen Kreisverkehrs komplett gesperrt. „Da sah man, welche Bedeutung diese Verkehrsadern haben“, spielte der Landrat auf die Probleme Fremder an, Heideck zu erreichen. Der Kreisverkehr sei nun das Einfallstor in die Stadt. Er denke, dass die Künstler, die jedes Jahr tolle Ausstellungen machen, auch für die Gestaltung des Kreisverkehrs geeignete Vorschläge liefern werden.

Gut 1,5 Millionen Euro habe das Projekt den Landkreis gekostet, sagte Eckstein. Die Brücke 324 000 Euro, die Kreisstraße 565 000 Euro, der Kreisverkehr 133 000 Euro. Die Stadt Heideck bezahlte gut 100 000 Euro für Kanal und Gehweg. Davon abgezogen könne aber die Förderung des Freistaats werden, die großteils schon eingegangen ist.

„Der Freistaat trug knapp 400 000 Euro für den Kreisverkehr bei und mehr als eine halbe Million Zuschüsse, insgesamt also eine knappe Million“, informierte Karl Betz vom Staatlichen Bauamt in Nürnberg. „Und dies, obwohl hier kein Unfallschwerpunkt war.“ Der Landrat habe es geschafft, im Ministerium die Tür zu öffnen, sagte Betz.

„Als alles gesperrt war, wurde erst die Bedeutung von Heideck bewusst“, sagte Bürgermeister Ottmar Brunner. Die gefährliche Kreuzung sei nicht nur für die Autofahrer, sondern vor allem für die vielen Fußgänge sicherer geworden, auch sei er behindertengerecht, so Brunner. An der Laffenauer Straße konnten Fuß- und Radweg geschaffen werden, so dass nun die Schule gut angebunden ist.

Vikarin Johanna Spittler freute sich, dass nun auch die „schwachen Fußgänger“ zwischen zwei Kindergärten und nahe der Schule sicher die Kreuzung überqueren können. Kaplan Martin Seefried ernannte den Landrat zu seinem Ministranten, der ihn und Bürgermeister Brunner mit Weihwasserkessel in die Insel des Kreisverkehrs begleitete. Hier besprengte der Kaplan den Kreuzungsbereich und wünschte Gottes Segen allen, die hier fahren.

Außer Bürgermeister und Landrat schnitten zum Schluss Vertreter der Ämter, Baufirmen und Anlieger das rot-weiße Band durch und übergaben so die Straße dem Verkehr.