Schwabach
Haushalt statt High-Society

Evangelische Landjugend Roth-Schwabach präsentiert zwei Theaterstücke und zwei kleine Sketche - Jubiläumsfest im September

24.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:45 Uhr
Eine Pilzsuppe bringt es ans Licht: Die Frau trifft sich heimlich mit dem Schulfreund und der Mann vergnügt sich mit dem Hausmädchen. Die Mitglieder der Evangelischen Landjugend Roth-Schwabach zeigen ein amüsantes Theaterprogramm. −Foto: Schmitt

Schwabach/Roth (HK) Im Leopardenmantel hetzt Bürgermeistergattin Helene Steiner für gewöhnlich von Termin zu Termin.

Nun aber soll sie kochen, die Kinder fahren und Gesellschaften vorbereiten. Denn ihre Haushälterin Anna, die bislang Häppchen und Torten so schmackhaft zubereitet hat, dass alle geschwärmt haben, ist für den Film entdeckt worden. Das reißt eine enorme Lücke in das Leben der Bürgermeistergattin: "Das bisschen Haushalt", so der Titel des Einakters der Evangelischen Landjugend (ELJ) Schwabach, ist nämlich ein echter Graus für Helene Steiner, die von der quirligen Marina Carl aus Rednitzhembach mit authentischer High-Society-Attitüde gespielt wird.

Die Schwabacher bildeten den Auftakt beim Theaterabend des ELJ-Kreisverbands am Ostermontag im Schwabacher Markgrafensaal, der diesmal den Veranstaltungseinstieg in ein Festjahr darstellte. Die ELJ Roth-Schwabach kann heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiern. Höhepunkt wird ein großes Fest in Rudelsdorf sein. Am 28. September treffen sich dort alte und junge ELJ-Mitglieder aus dem Landkreis und Schwabach, um ihren Verband hochleben zu lassen.

Neben der ELJ Schwabach hat auch die ELJ Roth einen ländlichen Einakter zum Programm des Theaterabends beigesteuert. Eine "Feine Gesellschaft" trifft sich, um Pilzsuppe zu genießen. Sammler Kurt-Walter Breitenbach alias Simon Schuler war erstmals alleine im Wald unterwegs, um Pfiffer für die Küche suchen. Hausmädchen Sophie beruhigt zunächst. Schließlich hat sie die Bekömmlichkeit der Schwammerl am Hund getestet. Nach den ersten Löffeln aber entsetzt sie mit einem Aufschrei: "Der Hund ist tot! " Im Angesicht des nahen eigenen Versterbens gestehen sich die Eheleute Breitenbach nun ihre Verfehlungen. Franziska Maul als Isabella trifft sich zwei Mal die Woche mit Schulfreund Peter. Kurt-Walter vergnügt sich mit Sophie. Unnötige Offenbarungen, denn Sophie verkündet: "Der Hund ist vom Auto überfahren worden".

Mit einer Pointe ähnlicher Art lösen sich auch Helene Steiners Probleme in Luft auf. Haushälterin Anna soll nämlich keineswegs vor der Kamera für die große Leinwand agieren. Sie hat lediglich als Platzanweiserin im Kino angeheuert. Und zwar, weil sie dort viel besser bezahlt wird als bei den Steiners und sich ein Auto leisten kann. Doch Helene reagiert prompt. Sie verdoppelt den Stundenlohn und verspricht obendrein, für Anna einen Wagen anzuschaffen.

Zwei kleine Sketche komplettierten das ELJ-Programm im Markgrafensaal. Dabei legte Manfred Wagner aus Gustenfelden eine Sterbeszene hin, die große Begeisterung im Publikum auslöste. Als Kunde und IT-Spezialist standen sich schließlich Walter Carl und Jonas Bauer gegenüber. Der eine mit einer 30 Jahre alten Schreibmaschine, bei der das hängende "F" repariert werden soll. Der andere mit jeder Menge Unverständnis über so viel nostalgische Technik, die sich nicht hochfahren lässt, die aber auch nicht abstürzen kann.

Robert Schmitt