Heideck
Händels Messias in der Kappl

Heidecker Kirchenchor gibt umjubeltes Konzert zum Weihejubiläum der Frauenkirche

29.09.2019 | Stand 02.12.2020, 12:57 Uhr
Der Kirchenchor Heideck unter seinem Leiter Franz Stengl gibt in der Frauenkirche ein viel umjubeltes Jubiläumskonzert. −Foto: Klier

Heideck (mkl) Einen weiteren wohlklingenden musikalischen Beitrag zum 600. Weihejubiläum der Heidecker Kappl hat der Kirchenchor Heideck mit seinem Leiter Franz Stengl gestaltet.

Unterstützt wurde der Chor im voll besetzten Gotteshaus von einem Instrumentalensemble, geleitet von Susanne Waldmüller.

Franz Stengl, der auch durch das Programm führte, kündigte zu Beginn zwei Auszüge aus der Missa Brevis in C von Wolfgang Amadeus Mozart an. Ihr Name deutet darauf hin, dass es Mozarts kürzeste Messe ist. Als temperamentvoller Auftakt erklang zunächst mit dem Gloria ein Lobpreis Gottes. Das folgende innigere Ave Verum, war ursprünglich zur Vorbereitung auf den Empfang der Kommunion gedacht. Franz Stengl erinnerte sich, dass dieses Werk zu den Lieblingsliedern des ehemaligen Stadtpfarrers Josef Fersch gehört hatte.

Der wohl bedeutendste Vertreter barocker Kirchenmusik war Johann Sebastian Bach gewesen. Was er ihm wohl sagen würde, wenn er ihm begegnen könnte, wurde ein amerikanischer Musikwissenschaftler einmal gefragt. "Thank you! - Danke! ", lautete die ebenso einfache wie vielsagende Antwort. Für das Fest Mariä Heimsuchung hatte Bach die Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben" geschrieben. In zwei Fassungen interpretierte der Chor zusammen mit dem Orchester "Jesus bleibet meine Freude". Dem kraftvollen Gesang kam zusätzlich die vielgerühmte Akustik der Kappl zugute. Aus dem Französischen kommt die Bezeichnung Air in der Bedeutung "Melodie" oder "Lied". Bach fügte den gleichnamigen Satz in seine Orchestersuite Nr. 3 ein. "Lehnen Sie sich zurück und lassen sie die Seele baumeln! ", empfahl Dirigent Stengl beim Anhören dieser zarten, eingängigen Weise, die ohne Chorbegleitung erklang.

In einer Frauenkirche, also in einer der Gottesmutter Maria geweihten Kirche, dürfen natürlich Marienlieder nicht fehlen. Darunter war eine Komposition von Wolfram Menschick, dem früheren Eichstätter Domkapellmeister, mit dem Titel "Maria, Mutter unsres Herrn". Aber auch das anspruchsvolle "Ave Maria", auf der Solotrompete von Simone Späth begleitet, befand sich darunter.

Der aus Halle an der Saale stammende Barockkomponist Georg Friedrich Händel, 1685 im gleichen Jahr wie Johann Sebastian Bach geboren, gelangte nach Umwegen über Hamburg und Italien schließlich nach London, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Zu seinen Hauptwerken gehört das Oratorium "Der Messias". In dieser mehrstündigen Komposition, die auf Bibeltexte zurückgreift, schildert er in drei Teilen die Prophezeiung der Ankunft des Erlösers, das Leben Jesu und seinen Tod am Kreuz, aber auch sein erhofftes Wiederkommen. Freudvoll erklangen "Die Herrlichkeit Gottes", dann mit "Ehre sei Gott" ein Lobpreis Gottes, gefolgt vom klagenden "Seht an das Gotteslamm" und dem Trost verheißenden "Würdig ist das Lamm". In England hört man angeblich das abschließende "Halleluja" im Stehen an. Mächtig und ergreifend, von zwei Trompeten brillant unterstützt, wurde dieses kraftvoll interpretierte Werk, das auch in einen größeren Kirchenraum durchaus gepasst hätte, von Chor und Orchester gemeistert. Dirigent Stengl verlangte den Akteuren noch einmal alles ab. Ergriffenes Schweigen herrschte danach.

Die eher stille Weise "Der Engel des Herrn" rundete das mit stehenden Ovationen belohnte Konzert ab.